Bauarbeiten auf nördlichem Teil der Nedlitzinsel voll im Gange
Die LEWO Immobilien GmbH kaufte vor wenigen Jahren den nördlichen Teil der Nedlitzinsel mit der Absicht, den historischen Gebäudebestand zu erhalten und in eine moderne Wohnwelt zu überführen. Nun haben die Bauarbeiten begonnen, und die entstehenden Wohnungen sollen noch in diesem Jahr bezugsfertig sein.
Dieses Bauvorhaben hat jedoch nichts mit dem zu tun, das der POTSDAMER in der März-Ausgabe vorgestellt hat, das direkt an das hier beschriebene Bauvorhaben angrenzt und in der Planung mit einer wesentlich dichteren und höheren Architektur aufwartet.
Historisches soll erhalten bleiben
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts war der Gutshof Nedlitz strategisch wichtiger Ortseingang zur Residenzstadt Potsdam und Tor zum angrenzenden Havelland. Sein charakteristisches Äußeres im Normannischen Burgenstil erhielt das Gutshaus im Zuge des letzten großen Ausbaus in den Jahren 1854 bis 1855.
König Friedrich Wilhelm IV. beauftragte Ludwig Persius damit, das nördliche Entree der Stadt nach seinen Vorstellungen zu gestalten und architektonisch aufzuwerten.
Die alte Holzbrücke musste einer Ziegelbrücke mit vier Bögen weichen, deren Erscheinungsbild mit dem Gutshof harmonieren sollte. Der normannsiche Zinnenturm prägte bis zu seinem Abriss 1950 gemeinsam mit den Brückenbögen das Landschaftsbild der Umgebung.
Ab dem Jahr 1992 befand sich im Gutshaus der Verwaltungssitz der Gemeinde Fahrland bis zu deren Auflösung im Jahr 2003, dem Jahr der Eingemeindung der Ortsteile in die Landeshauptstadt Potsdam.
Insel Neu Fahrland – Wohnquartier in Seenlandschaft
Das gesamte nördliche Areal an der Hauptverkehrsstraße B2 wird bis 2019 komplett neu gestaltet. Alte historische und denkmalgeschützte Gebäudeteile werden saniert und zum Teil um neue Wohnelemente ergänzt. Die ehemalige Traktorenhalle des Gutshofs Nedlitz soll nach Angaben des Investors nach dem historischen Vorbild modern und energieeffizient neu errichtet werden. Etwa 50 Wohneinheiten sollen entstehen, von denen die meisten bereits verkauft wurden, bevor die Bau- und Sanierungsarbeiten vor ein paar Wochen begannen.
Laut Bebauungsplan „Westliche Insel Neu Fahrland“ der Stadt Potsdam wird sich der noch unbebaute westliche Teil des Inselareals in ein urbanes Quartier mit insgesamt etwa 260 Wohnungen sowie Gewerbeflächen entwickeln. Das nördliche FÄHRGUT ist somit erst der Startschuss für ein flächendeckendes Wohn- und Geschäftsensemble.
Die zehn zwischen 82 und 48 Quadratmeter großen Wohnungen der „Kaiservilla“ sind laut Angaben des Investors bereits alle verkauft. Von den 26 Uferappartements stünden nur noch neun zum Verkauf. Im Kleinen Fährhaus sind von den drei Wohneinheiten noch zwei ohne Eigentümer, und die zehn Wohnungen im „Haus Nedlitz“ sind auch bereits vergeben.
Ob die gesamte historische und idyllische Anmut auch noch nach der finalen Bebauung erhalten bleibt, wird sich im Laufe der nächsten Monate und Jahre zeigen. Zu hoffen wäre es, denn schließlich steht Potsdam nicht nur für Wachstum, sondern für eine von Wasserflächen und Waldgebieten umschlossene sowie architektonisch reizvolle Kulturlandschaft, die wahrscheinlich einmalig in der Welt ist – und die es deshalb zu erhalten gilt. sts