Zum neuen Schuljahr 2019/20 wurde die Grundschule in Bornim endlich eingeweiht
Harry Potter fände es bestimmt schön in der neuen Grundschule in Bornim. Wie auf Hogwarts gibt es einzelne Häuser, in denen die Klassen „zu Hause“ sind, sogenannte Klassenstufenhäuser. A- und B-Klasse der gleichen Klassenstufe teilen sich mit ihren beiden Klassenräumen und einem Differenzierungsraum eine Etage in den drei Häusern. Sandra Einbeck, Mutter von zwei Schulkindern: „Die Klassenhäuser sind super! Toilette und Garderobe befinden sich direkt am Klassenraum. Und die Kinder freuen sich auf den Hort, da sie jetzt viel mehr Räume zum Basteln, Toben und Chillen haben.“ Der Hort liegt zusammen mit der Mensa und der Sporthalle im vierten größeren Gebäuderiegel.
Zum Schuljahresbeginn konnten die Schüler endlich aus dem Provisorium in der Potsdamer Straße in das frisch fertig gewordene Schulhaus auf dem großen hinteren Teil des Geländes einziehen. Einige Lehrer kamen in den Sommerferien extra früher aus dem Urlaub, um nach dem Umzug am 15. Juli mit anzupacken. Die Schulcontainer sind inzwischen abgebaut und das Bürgerhaus Bornim steht dem Bürgerverein wieder zur voll zur Verfügung. Seit der Gründung 2015 ist die Schule nun schon auf fünf Klassenstufen mit je zwei Zügen angewachsen. 330 Schülerinnen und Schüler fasst die Grundschule insgesamt, wenn im nächsten Jahr die erste Generation in die sechste Klasse kommt.
Die Schule entwickelt sich, das Konzept auch
Mit der wachsenden Schülerzahl werden nach und nach auch mehr Lehrer eingestellt. Silvana Green, seit März 2019 kommissarische und nun feste Schulleiterin, freut sich über die neuen Kollegen: „Vier neue Lehrkräfte konnten wir für dieses Schuljahr dazu gewinnen, darunter auch Christin Preidel als stellvertretende Schulleiterin.“ Green ist sehr dankbar für die Unterstützung, denn die Schule samt Konzept, Struktur und Abläufen zu entwickeln, sieht sie als große und spannende Herausforderung. „Alles ist noch im Aufbau. Da wir alle aus anderen Schulen kommen, bringt jeder von uns seine speziellen Erfahrungen und Vorschläge mit ein.“ Je nach Interesse und beruflichem Schwerpunkt wurden unter den Lehrern themenspezifische Arbeitsgruppen gebildet, um das Schulkonzept auszuarbeiten, z.B. zu den Themen Medienbildung und „Schule für gemeinsames Lernen“. Eine zeitintensive Aufgabe, bei der der normale Schulbetrieb natürlich laufen muss. Neben der Leitungstätigkeit unterrichtet Silvana Green durchschnittlich drei Stunden am Tag Englisch.
Technisch ist die Schule bestens ausgerüstet: Im Lehrerzimmer hängt ein digitales Schwarzes Brett. Interaktive Whiteboards ersetzen in den Klassen- und Fachräumen die klassische Kreidetafel. Ein mobiler Notebook-Wagen mit Notebooks steht bereit für die Kinder, wenn sie z.B. etwas im Internet recherchieren sollen. Mittels W-LAN können die Lehrer die Unterrichtsmaterialien auf ihren Laptops für die Schüler am Board sichtbar machen. Die Arbeitsgruppe Medienbildung überlegt, wo der Einsatz der Tablets Sinn macht und welche Anwendungen genutzt werden sollten. Dazu gehört z.B. „Antolin“, ein Leseförderprogramm, das die Kinder spielerisch motiviert, Bücher zu lesen und sich darüber auszutauschen.
Als „Schule für gemeinsames Lernen“ wird besonderes Augenmerk auf Schüler mit extra Förderbedarf gelegt. Im Differenzierungsraum finden zum Beispiel Kinder, die Deutsch als erste Fremdsprache lernen, Ruhe und Konzentration beim Lernen. Dabei werden sie von Katrin Lindermann unterstützt, die als Sonderpädagogin darauf spezialisiert ist. Schule und Hort sind barrierefrei angelegt. Bald soll auch eine Schulsozialarbeiterin das Kollegium an der Grundschule unterstützen.
Alle Kinder freuen sich auf den Forschertag: Einmal im Monat macht jede Klasse einen Ausflug z.B. besichtigen sie ein Theater oder gehen auf Entdeckertour in den Wald. Im Klassenrat lernen die Schüler ab der vierten Klasse mit konstruktiver Kritik und demokratischen Entscheidungsprozessen respektvoll miteinander umzugehen.
Moderne Architektur
Ganz anders als in Hogwarts ist das Gebäude in Bornim hell, offen und sehr modern gestaltet und es liegt mitten im Ort. Die Planer der IBUS Architektengesellschaft legten Wert darauf, dass sich die Häuser harmonisch ins Umfeld einfügen. Das Gebäude des Potsdamer Kommunalen Immobilienservice (KIS) wurde als KFW55-Niedrigstenergiegebäude geplant. Die Dämmung ist so gut wie bei einem Passivhaus. Das reduziert den Energieverbrauch. Je nach Bedarf wird Heizung oder Kühlung in jedem Raum automatisch angepasst. Sauerkrautplatten an den Decken dämmen den Schall merklich.
Auf den Dachflächen der Steildächer wurden Fotovoltaikanlagen zur anteiligen Eigenstromversorgung integriert. Ein eigenes Blockheizkraftwerk, das auch Strom produziert, sorgt für die Deckung des Grundbedarfs zur Wärmeversorgung. Die LED-Beleuchtung in den Fluren und Toiletten wird über Bewegungsmelder gesteuert. Das heißt, Licht geht nur an, wenn es auch gebraucht wird.
Die Gesamtkosten für den Neubau betrugen 15,6 Millionen Euro inkl. der temporären Containerlösung. Darin enthalten sind auch eine finanzielle Förderung aus dem Kommunalen Infrastrukturprogramm (KIP Schulinfrastruktur) durch die Investitionsbank des Landes Brandenburg und ein zinsgünstiges KfW-Darlehen „Schulneubau KfW-Effizienzhaus 55“.
Gute Zusammenarbeit
Die Kitas „Neunmalklug“ und „Kids Company“ liegen im Einzugsgebiet der Schule. Rund ein Drittel der Schulkinder kommen aus diesen beiden Kitas. Entsprechend eng ist die Zusammenarbeit und sie soll weiter ausgebaut werden. So gehen die Schüler zum Beispiel am Vorlesetag in die Kitas, um den Kindergartenkindern aus ihren Lieblingsbüchern vorzulesen. Lehrer der Schule besuchen Elternabende in den Kitas, um die Schule und ihr Konzept vorzustellen.
Ganz eng verzahnt ist natürlich die Zusammenarbeit mit dem Hort, der vom IB (Internationaler Bund e.V.) betrieben wird.
Die Unterrichtsräume werden vom Hort am Nachmittag teilweise mitgenutzt. Die gemütlich eingerichtete Bibliothek besuchen die Schüler im Unterricht und am Nachmittag in der Hortzeit. Besonderes Highlight: Eine Hörstation, an der acht Kinder gleichzeitig mit Kopfhörern ein Hörspiel hören können.
Am. 30. August 2019 feierte die Grundschule Bornim ihre Einweihung mit einem fröhlichen Fest. Da war dieser Potsdamer schon in der Druckerei. Bei Harry Potter hätte eine Eule den Tagesprophet mit aktuellen Bildern noch am gleichen Abend ausgeliefert. Soweit sind wir noch nicht. Aber schauen Sie mal hier. sk