Aktionsbild zum internationalen Tag der Streuobstwiesen

Die Bürgerinitiative will mit dem Aktionsbild auf die Schönheit der Streuobstwiese und ihren Stellenwert als Biotop hinweisen. Anwohner und Naturschützer lehnen die Pläne der Stadt Potsdam ab, diese Fläche zu opfern, um dort Vereinssportanlagen, ein Funktionsgebäude und Parkplätze zu bauen.

Das Aktionsbild der Bürgerinitiative "Remisenpark erhalten"

Das Aktionsbild der Bürgerinitiative „Remisenpark erhalten“
Fotos BI Remisenpark erhalten

Erstmals wird am kommenden Freitag (30. April) der internationale Tag der Streuobstwiesen begangen. Mit vielfältigen Aktionen soll in ganz Europa die Bedeutung dieser besonders artenreichen Biotope für Mensch, Tier- und Pflanzenwelt hervorgehoben werden. Im Bornstedter Remisenpark – im nördlichen Teil des Volksparks – kamen zu diesem Anlass mehr als 50 Anwohner:innen und Naturschützer:innen für ein gemeinsames Aktionsbild zusammen. Sie setzen sich als Bürgerinitiative für den Erhalt und den Ausbau der Streuobstwiese im Remisenpark ein. Dieses Biotop ist derzeit durch Baupläne der Stadt Potsdam gefährdet.

Immerhin ist die Streuobstwiese ein gesetzlich geschütztes Biotop (§ 18 I BbgNatSchAG), das über 20 Jahre lang mit viel Aufwand und Geld zu Potsdams blütenreichster Wiese entwickelt wurde. Mit beachtlichem Erfolg: Heute leben hier streng geschützte Zauneidechsen in den zahlreichen Totholzhaufen. Die Wiese ist Lebensraum für Amphibien sowie zahlreiche Vögel, Fledermäuse und Insekten. Die Mahd wird besonders schonend kleinflächig durchgeführt und durch Schafe unterstützt, um Blütenpracht und Insektenvielfalt zu fördern.

Es handelt sich um ein Vorzeigeprojekt in Sachen Naturschutz, dass auch die Parkbesucher mit einbezieht und eine schonende Nutzung wie Joggen, Yoga, Spazieren, das Grüne Klassenzimmer und auch Disc-Golfen explizit gestattet. Das alles nun zu opfern wäre exakt das Gegenteil von dem, was man politisch auf allen Ebenen unternimmt, um das dramatische Artensterben endlich aufzuhalten. Es braucht nicht weniger, sondern deutlich mehr solcher Flächen.

Besonders brisant an den Bauplänen im Remisenpark: Die Stadt Potsdam selbst hat die Streuobstwiese vor Jahren im derzeit gültigen B-Plan 81 als ökologische Ausgleichsflächen dauerhaft gesichert und unter Schutz gestellt, um die Bebauung um den Volkspark naturschutzfachlich auszugleichen. Diese Flächen erst zu sichern, mit viel Aufwand zu entwickeln und nun durch eine teure Änderung des B-Plans wieder zu zerstören wäre absurd, zumal für den erneuten Naturschutz-Ausgleich im Potsdamer Norden gar keine Freiflächen mehr zur Verfügung stehen, wie die Stadt selbst einräumt (Siehe dazu: „Standort- und Alternativenprüfung Fußballplatz im Potsdamer Norden“, S. 11).

Laut „NABU-Bundesfachausschuss Streuobst“ finden mehr als 5.000 Arten Lebensraum in Streuobstwiesen. Damit zählen diese Biotope zu den HotSpots der biologischen Vielfalt. Auch aus diesem Grund einigte sich vor wenigen Wochen die Kultusministerkonferenz der Länder darauf, Streuobstanbau als Immaterielles UNESCO-Kulturerbe anzuerkennen. Auch der Bundesgesetzgeber stellt Streuobstwiesen aktuell unter strengeren Schutz. In Brandenburg gilt dieser schon viele Jahre.

Zum internationalen Tag der Streuobstwiesen fordert die Bürgerinitiative die Stadt Potsdam und die Stadtverordneten auf, endlich ernst zu machen beim Arten- und Umweltschutz. Anwohner und Naturschützer stehen gern mit tatkräftiger Unterstützung bereit, weitere Obstbäume im Remisenpark zu pflanzen, die Pflege mitzutragen und so gemeinsam ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit zu setzen.

BI „Remisenpark erhalten“

Video zum Bornstedter Remisenpark

www.remisenpark-erhalten.de