Marie Schumann aus Groß Glienicke verweist alle auf die Plätze
Sie schultert einen neunzehn Kilo schweren Schlauch und setzt zum Sprint an, wuchtet eine 90-Kilo-Puppe durch den Hamburger Hafen, simuliert beim „Hammerschlagen“ das Durchdringen einer massiven Wohnungstür und rennt danach mit kompletter Atemschutzausrüstung die Treppen hinauf – ganze einhundertzwanzig Stufen. Was Marie Schumann und die anderen Feuerwehrleute bei den „Firefighter Games“ in Hamburg leisten, nötigt auch Profi-Sportlern höchsten Respekt ab. Seit 25 Jahren messen sich bei dem aus Nord-Amerika stammenden Sportevent die fittesten Feuerwehrleute. Ende Juni gastierte die Wettkampfszene erstmals in Hamburg.
Ganz vorn mit dabei: Marie Schumann, 35 Jahre jung, Notärztin in Berlin, lebt seit sechs Jahren in Groß Glienicke und engagiert sich dort auch in der Freiwilligen Feuerwehr. Erst vor einem Jahr entdeckt sie den Spaß daran, sich in sportlicher Hinsicht mit ihren Kameraden zu messen. Mit Schnellkraft und Durchhaltevermögen schafft sie es in Hamburg auf Platz 1 der Frauen – und darf sich nun für ein Jahr mit dem Titel „Härteste Feuerwehrfrau Deutschlands“ schmücken. Mit dabei ist auch Thomas Beah, 47 Jahre jung und ebenfalls Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr im Potsdamer Norden. Und auch er schafft es, mit den härtesten Feuerwehrleuten des Landes mitzuhalten. Gerade erst holten sich die beiden in einer Staffeldisziplin bei einer „Firefit“ in Rodgau bei Frankfurt a.M. den Sieg. Im Sommer wollen beide an weiteren Wettkämpfen in ganz Europa teilnehmen. Für Marie Schumann wird der sportliche Höhepunkt des Jahres im Herbst stattfinden. Dann treffen sich die sportlichsten Feuerwehrleute der Welt in den USA. Die Weltmeisterschaft der „Firefighter Combat Challenge“ ist das Gegenstück zur kanadischen Wettkampfserie „Firefit“. Mit den Erfolgen dieser Saison im Rücken will sie es jetzt noch einmal wissen. Der Parcours wird es in sich haben: Die Teilnehmer müssen ein 19 kg schweres Schlauchpaket einen 12 m hohen Turm hinauftragen.
Oben angekommen, wird ein weiterer Schlauch an einem Seil hinaufgezogen, bevor es gilt, den Turm so schnell wie möglich wieder hinabzusteigen. Danach geht es zu einem 73 kg schweren Eisenblock. Mit Hilfe eines Hammers muss dieser nach hinten geschlagen werden. Es folgt ein Slalomparcours, bevor ein mit Wasser gefüllter Schlauch gezogen und ein simuliertes Feuer gelöscht werden muss. Auf die Tortur folgt schließlich der härteste Part: Eine Puppe, so schwer wie ein durchschnittlicher Mann, muss angehoben und 30 Meter rückwärts ins Ziel gezogen werden. „Man ist heilfroh, wenn man danach noch halbwegs lebend im Ziel auf die Matte fällt“, sagt Marie Schumann. Sie will den Parcours in unter drei Minuten absolvieren. Schafft sie das, wird sie in die Riege des „Lion’s Den“ aufgenommen – ein Eliteclub für die besten Feuerwehrleute der Welt. Ihre Chancen stehen gut. 2:49 ist ihre persönliche Bestzeit. Doch jeder Parcours ist anders – und wenn in Amerika die Besten der Besten zusammenkommen und die Fernsehkameras live übertragen, steigt die Anspannung bei den Teilnehmern ins Unerträgliche. Die Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr Groß Glienicke werden dann an den Bildschirmen sitzen und mitfiebern.
Übrigens: Kaum jemand in der Freiwilligen Feuerwehr ist eine Sportskanone wie Thomas und Marie. Und das ist auch gar nicht nötig, um unseren Ort ein bisschen sicherer zu machen. Überzeugen Sie sich selbst davon und schauen Sie mal bei einer unserer Ausbildungsabende vorbei – jeden ersten und dritten Freitag im Monat 19 Uhr in der Seeburger Chaussee 2a. privat