Lokal im Ernst-Hoppe-Haus nach Renovierung geöffnet

Im Mai dieses Jahres musste das „Knatter’s“, das Lokal auf dem Gelände des Ernst-Hoppe-Hauses in Berlin-Kladow, das direkt neben dem Fest-Saal liegt, schließen, weil im Stockwerk darüber die Bäder umfangreich saniert wurden. Anschließend betrieb Michael Merseburger, der von seinen Freunden den Spitznamen „Knatter“ bekommen hat, weil er früher mit einem kleinen Moped durch die Straßen knatterte, das Lokal nur sporadisch über einen „Notdienst“.

Nach der Renovierung hat das „Knatter’s“ wieder geöffnet. Fotos: sts

Die Sanierung der Bäder ist noch im Gange. Doch Knatter hat sein Lokal, das die Bewohner der Anlage liebevoll ihr „Wohnzimmer“ nennen, nach der Renovierung inzwischen wieder öffnen können. Kein Wunder, dass das für viele der Stammgäste eine große Erleichterung war. Hier im „Knatter’s“ trifft man sich, um zu reden, zu spielen, fern zu sehen oder einfach unter seinesgleichen zu sein. Manchmal bekommen sie sogar ihr Lieblingsessen von Knatter gekocht. „Wenn Tante Käthe Kalbsleber möchte, dann gibt es eben Kalbsleber für sie“, so Knatter ganz selbstverständlich. „Und wenn es Muscheln sein sollen, dann gibt es eben Muscheln. Wichtig ist, dass sich die Menschen hier wohlfühlen, und wenn ich etwas dazu beitragen kann, freut mich das“, so Knatter.


Auch Einkäufe erledigt er für „seine“ Bewohner, wenn sie es nicht mehr alleine schaffen. Er kennt die meisten seiner Gäste ganz genau. Viele brauchen schon kaum noch zu bestellen. Sie setzen sich an „ihren“ Platz und schon kommt das, wonach ihnen ist. Kein Wunder, denn Knatter betreibt sein Lokal schon seit 11 Jahren und da kennt man die Wünsche der einzelnen.
Auch von außerhalb kommen die Gäste und genießen die urig-gemütliche Atmosphäre und die schmackhafte Hausmannskost. Die auf dem Gelände tätigen Handwerker sind ebenfalls schon Stammkunden. Berühmt sind seine selbst gemachten Kartoffelpuffer in den verschiedensten Varianten: mit Apfelmus, Gemüse, Bolognese-Soße, Käse und vielem mehr. Nicht selten sind die Kartoffelpuffer so groß, dass sie über den Tellerrand hinaus ragen. „Ich liebe seine Kartoffelpuffer“, sagt Karin Demsar, die seit anderthalb Jahren mit ihrem Mann gemeinsam im Ernst-Hoppe-Haus lebt und inzwischen zur ersten Vorsitzenden des Heimbeirates gewählt wurde. „Micha ist unheimlich nett zu allen. Er macht so viel für uns“, fügt sie noch hinzu.


Man merkt die enge Verbundenheit zwischen den Bewohnern und Knaster. Da überrascht es nicht, dass das Lokal mit seinen Gästen und Knatter selbst als „Familie“ von einigen bezeichnet wird, denn von ihren eigenen Angehörigen werden viele kaum noch besucht.
 

Karin Demsar und Peter-Sven Orowski freuen sich über die Wiedereröffnung.

Oft feiern die Bewohner ihren Geburtstag, andere Jubiläen oder gar Hochzeiten im Knatter´s. Noch bis zum letzten Jahr hat Merseburger auch das Catering für die Zuschauer der Theateraufführungen übernommen, die im anliegenden Saal stattfanden. „Damit habe ich jetzt aufgehört, weil mir die vielen helfenden Hände nicht mehr zur Verfügung stehen. Meine Kinder haben jetzt selbst Familie, da bleibt nicht mehr viel Zeit für anderes. 250 Zuschauer wollen eben auch versorgt werden. So ist es auch etwas entspannter“, so Knatter.

Auch die neue „Ladenhüterin“ namens Brooklin freut sich auf die Gäste.

Merseburger selbst ist auch schon Rentner und betreibt sein Lokal „halb-ehrenamtlich“, wie er es selbst beschreibt. „Mir bangt schon vor dem Moment, an dem ich hier aufhören muss, weil ich es nicht mehr schaffe. Was machen dann die Bewohner? Denn ein Nachfolger wird sich vermutlich nicht finden“, äußert sich Knatter besorgt.

sts