Mario Kade erklärt, worauf es wirklich ankommt

„So sollte man es lieber nicht machen!“ empfieht Mario Kade. Rechts neben Kade seine Mutter Irmgard Kade.

Von Mario Kade kann man Einiges lernen: Zum Beispiel, dass Herren immer zwei frische (!) Stofftaschentücher dabei haben sollten, wenn sie ausgehen. Eins für sich selbst und eins für die Dame. Oder, dass Unisex-Toiletten abgeschafft werden sollten, da ein Mann sonst nicht mehr aus dem Grübeln heraus findet, ob der manchmal merkwürdigen Geräusche im Nachbarklo. Oder dass Damen bitte kussechten Lippenstift tragen sollten, wenn sie im Restaurant aus Gläsern trinken. Das schont die Nerven der Servicekräfte beim Abwaschen.

Diese und viele andere Geschichten aus dem echten Leben erfuhren die Satzkorner Senioren Anfang Februar während ihres gemeinsamen Frühstücks im Gemeindehaus. Einmal monatlich treffen sie sich dort in geselliger Runde und laden sich Menschen ein, die von ihren spannenden Berufen, Erfahrungen oder Reisen erzählen. Mit 23 Satzkornern war der Raum wieder einmal bis auf den letzten Platz besetzt. 

Für Mario Kade war es ein kleines Heimspiel, denn seine Mutter Irmgard Kade gehört zur Satzkorner Seniorengruppe. Kade ließ es sich nicht nehmen, sich gleich zu Anfang seines Vortrages bei ihr zu bedanken, war sie es doch, die ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist: Inhaber und Geschäftsführer des Pfingstberg Restaurants und noch einiges mehr. 

Das monatlich stattfindende Frühstück im Gemeindehaus kommt sehr gut an bei den Satzkorner Senioren. Fotos: sk

Am 1. April 1997 übernahm Mario Kade das Restaurant von Irmgard Kade, das seit August 1990 von der Familie betrieben wird. „Meine Auszubildenden haben es heute leichter. Wenn die Mutter gleichzeitig Chefin und Ausbilderin ist, gibt es keinen Feierabend“, sagt der 48-Jährige mit einem Augenzwinkern. 

Überhaupt merkt man schnell, hier steht ein Mann, der mit ganz viel Humor und Lebenslust aus seiner Berufung schöpft und nicht müde wird, sich und sein Publikum mit lustigen Anekdoten zu unterhalten. Etwas Lehrreiches ist immer dabei. Gesellschaftliche und sozialkritische Statements verpackt er charmant und unverblümt in den nächsten Witz. 

Die „pastorale Geheimnispflicht des Gastgewerbes“ schätzt und bewahrt Kade als eines seiner höchsten Güter. Das heißt, es wird niemals verraten, wer mit wem das Restaurant besucht. Aber anonymisiert bekommen alle Gäste ihr Fett weg: Zahlende Frauen, Kurschatten, das Finanzamt, Lehrer, die Schwiegermutter des Bräutigams, Schwaben, Pescetarier und Filterkaffeetrinker.

Ganz besonders liegen ihm offensichtlich die Schüler am Herzen. Ganzen Klassen der 8.bis 12. Jahrgangsstufe bringt Mario Kade deshalb in seinen unterhaltsamen Stil- und Etikettenkursen bei: Was heißt es eigentlich, sich bei Tisch ordentlich zu benehmen? Wie gehen Männer und Frauen richtig miteinander um? Was ist ein gutes Gespräch? Wie bewahre ich Haltung in unangenehmen Situationen? Im Anschluss an das Training serviert die Küche den Schülern ein kleines Menü und sie können gleich anwenden, was sie gerade gelernt haben. 

„Unsere Gesellschaft lässt zu, dass man gleich erkennt, aus welcher Schule jemand kommt. Das Schulsystem mit seinen verschiedenen Schultypen trennt arm und reich. Die Solidarität geht verloren. So werden Kinder ganz schnell in „Schubladen“ gesteckt. Mario Kade hat erfahren, dass Jugendliche dann schon selbst daran glauben, sie hätten keine Chance in der Gesellschaft. „Dabei ist niemand für die Gosse gemacht. Jeder kann selbst aus sich was machen“!, ist Kade überzeugt. sk

www.restaurant-pfingstberg.de

Gemütliches Ambiente im Pfingstberg Restaurant.
Foto: Kade

Bei KADE einkehren

Kades Restaurant am Pfingstberg ist bekannt durch seine regionale, saisonale und traditionelle Küche, die auch moderne Interpretationen zulässt. Highlights sind das Sonntagsfrühstück im Wintergarten, ein gemütlicher Nachmittag am Kamin bei Kaffee und Kuchen und der traumhafte Sonnenuntergang. Bestens zu beobachten vom urigen Biergarten aus. Auch kulturell wird einiges geboten: Chanson- und Kabarettabende, Mario Kades „Überlebensfreuden im Alltag und an der Tafel, im Theater und in der Ehe“, Dinner for One, thematische Führungen durch Potsdam und vieles mehr. Immer verbunden mit einem leckeren Essen im Restaurant. Der berühmte Kolumnist, Harald Martenstein, konnte für die kommende Herbst-/Wintersaison für vier Auftritte gewonnen werden. Das Jahresprogramm 2019/20 erscheint Ende März.

Mario Kade serviert leckeren Geflügelbraten. Foto: Kade

 

Biergarten mit Weitblick. Foto: Kade