Marie Schumann gewinnt Gold und Silber in Salt Lake City, USA

Die Stadt der Olympischen Winterspiele 2002 liegt auf knapp 1.300 Metern Höhe – und das haben auch fast alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Firefighter Combat Challenge – darunter auch ein ukrainisches Team – gemerkt. Schon beim Warm-Up machte sich die sauerstoffarme Luft bemerkbar und brachte die belastungserprobten Frauen und Männer sehr schnell außer Atem. Viel Zeit blieb Marie nicht für die Akklimatisierung.
Von Montag bis Donnerstag (10. bis 13. Oktober 2022) fanden die Qualifikationsläufe für die Finalrunden der Weltmeisterschaften statt. Diese hatte Schumann noch mit Bravour hinter sich gebracht. In insgesamt vier Kategorien ist sie gestartet, und in allen hat sie sich für die Finalläufe am Freitag und Samstag, dem 14. und 15. Oktober 2022 qualifiziert.

Wir lassen keinen im Stich!

Am Freitag absolvierte Schumann ihren Einzellauf und stürzte dabei unglücklich auf die Hand, wobei sie sich das Handgelenk verletzte. Eine erste Untersuchung zeigte keine Auffälligkeiten. Also entschied sich Schumann – das Handgelenk sehr fest getaped, mit starken Schmerzen und zusammengebissenen Zähnen – trotz der Verletzung am Samstag bei den Tandem- und Staffelläufen zu starten. „Feuerwehr ist ein Teamsport, und schließlich kann man seine Kameraden im Finale einer WM nicht im Stich lassen!“, sagt Schumann.

Zu diesem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, dass sie einen Bruch der Speiche nahe dem Handgelenk hatte, dies sollte erst eine Folgeuntersuchung ergeben.
Ungeachtet der schweren Verletzung waren die Finalläufe für Schumann sehr erfolgreich – und wer mag abschätzen, wie ihr Gesamtergebnis ausgesehen hätte, wenn sie unverletzt geblieben wäre?
Im Wettkampf „Female Tandem“ (zwei Frauen zusammen im Team auf dem Parcours) holte sich Schumann mit der Norwegerin May Tommervold den Weltmeistertitel. Im Mixed-Tandem errang sie gemeinsam mit dem Slovenen Patrik Stefelin den fünften Platz, und in der „European Alstars“-Staffel nach einem US-Team Platz zwei und damit die Silber-Medaille. In der Frauen-Einzel-Gesamtwertung erreichte Schumann den vierten Platz.
„Es war eine fantastische Woche, und das Beste an den Events ist immer die tolle gemeinsame Zeit mit den anderen Wettkämpfern und Freunden aus der ganzen Welt. Es wird sich gegenseitig angefeuert und zu persönlichen Bestleistungen motiviert“, erzählt Schumann voller Begeisterung von dem Teamgeist der Teilnehmer, die mehr Freunde als Konkurrenten sind.
„Wir messen uns in Übungen der Feuerwehr, aber wir sehen uns alle als Sportler. Und es liegt im Geiste eines Sportlers, sich mit anderen zu messen“, so ein Teammitglied der Berliner Feuerwehr in Salt Lake City.

Verletzt und erfolgreich im Wilden Westen

Nach dem kraftraubenden Wettkampf, der sich über fast eine Woche hinzog, stand Erholung auf dem Programm. So folgte noch ein Roadtrip durch den „Wilden Westen“ der USA, fernab jeglicher Zivilisation, die Freiheit und Einzigartigkeit der Natur genießen. „Ein absolutes Kontrastprogramm zu den Strapazen des Wettkampfes“, beschreibt Schumann ihre Kurzreise in eine andere Welt.

Einigermaßen erholt, um unendliche Eindrücke und Erfahrungen reicher und sich schon auf die kommenden Wettkämpfe freuend, ist Schumann wieder in Deutschland, in Potsdam, in Groß Glienicke angekommen. Hier heißt es nun, den Bruch erst einmal völlig verheilen lassen, bevor sie wieder zusammen mit ihren Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Groß Glienicke für die Region im Einsatz sein kann.

sts