Kräuterinteressierte finden sie fast ganzjährig als Klettenlabkraut (Galium aparine), im Mai als Waldmeister (Galium odoratum) und im Sommer das weißblühende Wiesenlabkraut oder das gelbblühende Echte Labkraut (Galium verum). Es gibt wohl mehr als 600 Labkrautarten.


Der Gattungsname Galium (griechisch „gala“ = Milch) weist darauf hin, dass sich in der Pflanze ein Enzym befindet, das Milch zum Gerinnen bringt, ohne sauer zu werden. Eine Alternative zu künstlichem oder tierischem Lab. Zu finden wohl auch heute noch in englischem Chesterkäse, der traditionell mit Labkraut hergestellt wurde. Die Blüten des Echten Labkrauts verleihen dem Käse die goldene Farbe und den besonderen Geschmack.
So unterschiedlich sie auftreten, haben die Labkräuter doch einige Gemeinsamkeiten: vor allem die Anordnung der Blätter, sie sind essbar und haben heilende Eigenschaften.

Bei wem ist nicht schon während eines Streifzugs durch Wald und Wiese das Klettenlabkraut hängen geblieben. Es weist damit auf seine Wichtigkeit hin: nimm mich mit!
Wir können es als Füllung in Teigtaschen, im Kräuterquark oder im Wildkräuterpesto essen, einen frischen Pflanzensaft daraus pressen und es als Tee trinken. Das regt das Lymphgefäßsystem an und ist somit ein super Reinigungsmittel für den ganzen Körper. Auch äußerlich bei Hauterkrankungen wie Akne.

Stellen Sie sich doch Ihr eigenes Naturdeo her:
Dazu 4 Teelöffel getrocknetes Klebkraut mit 100 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, durch einen Kaffeefilter abseihen, abkühlen lassen. 70ml vom Auszug mit 30 ml 90%igen Weingeist aus der Apotheke mischen, einige Tropfen ätherisches Öl zugeben und gut verrühren. Danach in eine saubere Sprühflasche füllen.
Wir alle kennen den Waldmeister, der jetzt im Mai anfängt zu blühen. Er sollte also jetzt geschnitten, zu Kräuterbüscheln zusammengebunden und in lichtem Schatten getrocknet werden. Wenn er trocknet, verströmt er den typischen Cumaringeruch.


Er macht ein frohes Herz und heilt vielerlei Altersleiden, heißt es in überlieferten Kräuterrezepten.
Für eine Maibowle sollten Sie das Kraut vor der Blüte verwenden, für einen Tee zur Reinigung und Stärkung der Leber kann auch das blühende Kraut verwendet werden.
Das Echte (gelbe) Labkraut war in der germanischen Mythologie der Göttin Freya, Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, gewidmet. In früheren Zeiten hatten Hebammen immer bei Geburten ein Bündel Labkraut dabei, das sie den werdenden Müttern ins Bett gelegt haben. Zum Schutz und vor allem für eine entspannte Geburt. Deshalb ist einer der volkstümlichen Namen auch „Mariabettstroh“. Heutzutage eignet sich das getrocknete Kraut gut mit Melisse, Hopfen und Lavendel für ein Entspannungskissen.
Labkräuter gehören zur Pflanzenfamilie der Rötegewächse. Das heißt, die Wurzeln enthalten einen roten Pflanzenfarbstoff, mit dem man Seide und Wolle färben, aber auch malen kann.
Die Blüten des Echten Labkrauts färben gelb.
Also viel Spaß beim Ausprobieren und nicht vergessen: die Dosis macht das Gift. Manchmal ist weniger mehr!

Ramona Kleber
die Kräuterfrau vom
Lavendelhof Marquardt