Zwei neue Bänke an historischen Orten in Groß Glienicke

Links der Grenzzaun, dahinter die allererste Mauer aus dem Jahr 1961 und rechts die Mauer, die die historische Situation 1989 in Erinnerung ruft. Wer sich auf diese Bank setzt, hat nicht nur einen weiten Blick zum Groß Glienicker See, sondern auch eine geschichtsträchtige Anlage vor Augen. Seit dem 15. Mai steht am Rande der Gutsstraße eine Bank, die zum Verweilen und zur Vergegenwärtigung von Geschichte einlädt.

Die Bank am Mauerdenkmal mit Blick auf den See. Fotos: Winfried Sträter

Der Groß Glienicker Kreis hat die Mauergedenkstätte um diese Sitzgelegenheit bereichert. 2014, im 25. Jahr des Mauerfalls, haben die Stadt Potsdam und der Berliner Bezirk Spandau die Mauergedenkstätte herrichten lassen – einen Ort, an dem viele Spaziergänger stehen bleiben und zu verstehen versuchen, wie hier einst die beiden deutschen Welten voneinander getrennt waren. Mit der Bank bekommt die Anlage nun eine neue Verweilqualität. „Sie ist als Teil des Uferkulturweges zu verstehen“, betonte Dieter Dargies, der Vorsitzende des Groß Glienicker Kreises, als er die Bank am 15. Mai der öffentlichen Nutzung übergab. Der Uferkulturweg ist ein Projekt, das der Groß Glienicker Kreis in Zusammenarbeit mit dem Ortsbeirat seit einigen Jahren verfolgt: die Aufwertung des Uferweges durch Skulpturen und Bauten, die die historische und kulturelle Qualität des Weges aufwerten.

Helmut Vöker (l.) u. Dieter Dargies mit „ihrer“ Bank am Mauerdenkmal.

Mit der Bank dokumentiert der Groß Glienicker Kreis noch einmal sein Engagement für den Gutspark. Die überaus erfolgreiche Spendenkampagne für das Potsdamer Tor ab 2003 hatte maßgeblich dazu beigetragen, dass das Tor-Ensemble restauriert und der Park dahinter unter Denkmalschutz gestellt wurde. Ortsvorsteher Winfried Sträter dankte Dieter Dargies und dem Groß Glienicker Kreis und würdigte das Engagement: „Solche bürgerschaftlichen Beiträge sind ein großer Gewinn für die Ortsgestaltung, sie zeigen, dass wir uns mitverantwortlich fühlen für unseren Ort.“
Wenn man noch weiter in die Geschichte zurückgeht, dann steht die Bank an dem Weg, der einst durch das Rittergut verlief und den herrschaftlichen Gutspark vom Gutshof mit seinen landwirtschaftlichen Gebäuden trennte.
An einem anderen historischen Ort wurde am 15. Mai eine zweite Bank aufgestellt: auf dem Mühlenberg. Dort stand bis Anfang der 1940-er Jahre eine Mühle, heute ist dieser Berg – oder besser muss man sagen: Hügel – der einzige Ort, an dem man einen leicht erhöhten Blick auf Groß Glienicke hat. Ein Fußweg führt vom Güntherweg zum Einkaufszentrum.

Auch auf dem Mühlenberg findet sich ein ruhiges Plätzchen mit Überblick.

Die Stadt Potsdam hat dem Ortsteil die Bank zur Verfügung gestellt, die nun auf der Anhöhe zum Verweilen einlädt. Stellvertretend für die Stadt dankte Ortsvorsteher Sträter Frau Reisse vom Grünflächenamt, dass dieser historische Hügel nun mit einer Bank ausgestattet worden ist. Da die Grünfläche nach den Bestimmungen des Bebauungsplanes von Bebauung freigehalten wird, hat man von hier aus einen weiten Blick nach Süden und nach Westen. Auch wenn die Mühle Geschichte ist, ist der Mühlenberg mit der Bank nun „möbliert“.

Red./WS