Nach fast 20 Jahren übernimmt Potsdam wieder eine Kita-Trägerschaft
2003 beschloss die Stadtverordnetenversammlung (SVV) der Landeshauptstadt Potsdam, aufgrund der damals notwendigen Haushaltssanierung alle Kitas in die Freie Trägerschaft zu geben. Seitdem hat sich Potsdam prächtig entwickelt, und auch der politische Wille hat sich inzwischen den veränderten Rahmenbedingungen angepasst.
Am 25. März dieses Jahres wurde nach fast 20 Jahren wieder ein Grundstein für eine städtische Kita gelegt. Die Kita in der Georg-Herrmann-Allee ist die zehnte von elf Kitas im Bornstedter Feld und soll im Sommer 2023 als Integrationskita fertiggestellt sein. Insgesamt 151 Kita-Kinder, davon 20 beeinträchtigte Kinder, werden dann auf vier Stockwerken viel Platz zum Spielen, Lernen und Großwerden haben.
Potsdams Oberbürgermeister, Mike Schubert, betont am Tag der Grundsteinlegung die Notwendigkeit, wieder zu einem städtischen Kita-Angebot zurückzukehren. Die neue Kita korrigiere die Entscheidung der SVV, auf eigene Kindertagesstätten zu verzichten, so Schubert. Schon als Sozialbeigeordneter habe sich Schubert für ein städtisches Kita-Angebot eingesetzt. Mit der im Jahre 2019 neugewählten SVV, ihm als neuer Oberbürgermeister und der amtierenden Beigeordneten für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, Noosha Aubel, sei man den Weg zu einem städtischen Kita-Angebot erfolgreich gegangen. „Der Weg zurück zu einem eigenen Kita-Angebot ist richtig und wichtig für eine wachsende Stadt wie Potsdam“, so Schubert, der in dem wiederkehrenden städtischen Angebot keinen weiteren Markt-Konkurrenten, sondern eine „sinnvolle und notwendige Ergänzung einer breiten und vielfältigen Kita-Landschaft“ sieht.
Auch Noosha Aubel freut sich auf die Erweiterung des städtischen Angebots. „Wir haben den politischen Auftrag bekommen, eigene Kitas und Horte vorzuhalten und können somit wieder für viele Familien zu einem verlässlichen
Partner mit einem qualitativ hochwertigen Angebot werden“, so Aubel gegenüber dem POTSDAMER.
„Wir bekommen wieder das teilweise verlorengegangene Know-how zurück, wie Kita funktioniert, wie sich Kitaangebote und Betreuungskonzepte entwickeln sowie welche administrativen Bedarfe entstehen“, beschreibt Aubel einen weiteren Vorteil, den das neue Angebot mit sich bringt.
Perspektivisch soll in allen sechs Sozialräumen der Stadt eine Kita und ggf. ein Hort betrieben werden, so dass man im gesamten Stadtgebiet punktuell präsent sei. Konkrete Planungen, die bereits im aktuellen Kita- und Schulentwicklungsplan berücksichtigt worden sind, seien der Hort an der Schule am Filmpark Babelsberg sowie die Kita und der Hort an der Grundschule in Krampnitz.
„Ich freue mich sehr zu sehen, wie gut das Projekt vorankommt und wie gut die Zusammenarbeit zwischen dem kommunalen Entwicklungsträger Bornstedter Feld und der Landeshauptstadt funktioniert. Die Kita wird einen wichtigen Beitrag leisten, den Stadtteil bedarfsgerecht mit weiteren Plätzen im Kleinkindbereich zu versorgen“, sagt Oberbürgermeister Schubert.
Ein besonderes Highlight der Kita wird neben dem breiten räumlichen Angebot, zu dem ein großer Spiel- und Sportraum sowie eine Vollküche und eine separate Kinder-Küche gehören, die architektonische Integration der Wälle des Volksparks sein: „Es ist beeindruckend, wie der Entwurf die Verbindung zwischen Innen und Außen herstellt“, sagt Bert Nicke, Geschäftsführer der Entwicklungsträger Bornstedter Feld GmbH. „Analog zu den Wällen im direkt an die Kita angrenzenden Volkspark wird es auf dem Kita-Gelände Aufschüttungen geben, die für die Kinder den Zugang zum 1.800 Quadratmeter großen Garten bilden. Dort hat es viel Platz für Aktivitäten an der frischen Luft und selbst auf den begrünten Dächern ist Raum für die Kinder.“
Insgesamt investiert der Entwicklungsträger Bornstedter Feld für dieses Bauvorhaben circa 4,9 Millionen Euro. Davon kommen 840.000 Euro als Fördermittel aus dem Landesinvestitionsprogramm zur Schaffung neuer Kita-Plätze in Kindertageseinrichtungen des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg.
awk/Red.