Kreatives Netzwerken definiert sozialen Treffpunkt neu
Der Bezirk Spandau verfolgt kontinuierlich das Ziel, in jeder Bezirksregion ein Stadtteilzentrum als sozialen Treffpunkt und Ort der Stadtteilkoordination zu implementieren.
Im Frühsommer dieses Jahres gab es einen Projektaufruf zur Stadtteilkoordination für die Region Kladow/Gatow seitens des Bezirksamtes Spandau mit einer Bewerbungsfrist bis zum 26.6.20, der über die Stadtteilkonferenz weitergeleitet wurde.
Im Vordergrund stehe dabei das Zusammenführen von Menschen, die sich engagieren wollen, mit denen, die Unterstützung benötigen. „Der Bogen derer, die sich in die Entwicklung des Stadtteilzentrums zu einem offenen und lebendigen sozialen Treffpunkt einbringen, ist bewusst weit gespannt: Neben sozialen Trägern, Vereinen und Kirchengemeinden sollen sich auch Unternehmen an der Vernetzung beteiligen, um gemeinsam den Sozialraum zu beleben“, heißt es seitens des Bezirksamtes.
Alle Träger der Region waren aufgerufen, dem Projektaufruf zu folgen und sich zu bewerben. Allerdings folgten – vermutlich bedingt durch die Kurzfristigkeit und die Einschränkungen infolge der Corona Pandemie – lediglich zwei Träger diesem Aufruf: das Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerk (RKI BBW) und die Technische Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft (tfjbg) gGmbH, die beide entsprechende Konzepte einreichten.
Die Vergabe erfolgte seitens des Bezirks (organisiert von Frau Götz Arsenijevic) nach einer Reihe von Kriterien wie: konzeptionelle Umsetzung in Anlehnung an das Spandauer Rahmenkonzept „Sozialraumorientierung“, Verankerung in der Region, Eigenmittel, Votum der Stadtteilkonferenz, Vernetzungsgrad und konzeptionelle Umsetzung „Sozialer Treffpunkt“ in Anlehnung an die Empfehlungen des VSKA. Aufgrund des besseren Gesamtergebnisses erhielt das RKI BBW dann den Zuschlag für das Projekt.
„Mit dem RKI BBW konnte ein Träger gefunden werden, der schon lange gute Arbeit in der Region leistet“, so Bezirksstadtrat Frank Bewig, der sich darüber freut, dass diese Lücke nun geschlossen werden konnte. „Mit dem Mitte August 2020 an der Sakrower Landstraße 4 eröffneten Räumlichkeiten von „Kladow bewegt“ ist ein Ort geschaffen worden, der sich gut für ein Stadtteilzentrum eignet. Dort ist ein 2Rad-Laden mit Werkstatt, einem Verkaufsraum sowie einem 2Rad-Café entstanden, das sich auch multifunktional für Veranstaltungen nutzen lässt. Daneben sollen weitere Orte in der Region zu einem dezentralen Teil des Zentrums werden“, erklärt der Geschäftsführer des RKI BBW, Andreas Kather.
Auch die Auszubildenden des Rotkreuz-Institut-Berufsbildungswerks (BBW) und Trainingsteilnehmer*innen des Beruflichen Trainingszentrums (BTZ) seien Teil des Netzwerks. Sie unterstützen bei administrativen und organisatorischen Aufgaben und qualifizieren sich darüber weiter, so Kather.
Vorher gab es viel zu tun
„Den Auftakt unserer Arbeit bildete ein Workshop zu den Erwartungshaltungen und Wünschen an die künftige Stadtteilarbeit, den wir am 06.10.20 im Gemeindehaus der evangelischen Kirche mit Vertretern der Region (u.a. Kirchgemeinden, Sportfreunde Kladow, Chance gGmbH, JFE, Havelbogen, Kladower Forum) durchführten, um so die Wünsche und Interessen möglichst vieler Bevölkerungsgruppen mit berücksichtigen zu können“, erzählt Gerit Probst von der Stadtteilkoordination Gatow/Kladow dem POTSDAMER.
„Am 15.10.20 konnte ich meine Tätigkeit aufnehmen und bin seitdem bemüht, mit den Akteuren, Einrichtungen und Vereinen der Region Kontakt aufzunehmen, vorstellig zu werden, Bedarfe zu erfragen und meine Arbeit unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Workshops zu strukturieren.
Der soziale Treffpunkt, der ja mit dem 2Rad-Café in der Sakrower Landstraße 4 schon initiiert wurde, soll auch Sitz des künftigen Stadtteilzentrums als Anlaufpunkt für alle Kladower und Gatower werden. Geplant sind in größeren Abständen, aber regelmäßig stattfindende große Runden aller interessierten Akteure, Vereine, Initiativen und Interessierten zur Stadtteilentwicklung, eine enge Zusammenarbeit mit der Stadtteilkonferenz, thematische Arbeitskreise zu Themen wie Jugend, Senioren oder auch Stadtteilentwicklung und Umwelt, offene Bürgersprechstunden in Kladow und Gatow, ein Newsletter, der über Entwicklungen im Stadtteil und anstehende Veranstaltungen informiert, eine Ehrenamtsbörse und natürlich – hoffentlich auch bald wieder mögliche – Feste und Veranstaltungen. Anregungen, Fragen und Mitarbeit der Kladower und Gatower sind ausdrücklich willkommen. Zur Eröffnung der Räumlichkeiten für die Stadtteilarbeit wird es dann noch einmal eine ausführlichere Information geben“, verspricht Gerit Probst.