Als am Montag im Pfarrsprengel Fahrland die Glocken läuteten, um 19 Uhr am Abend des 09. November, dann nicht, weil der nächste Gottesdienst stattfand, jemand getauft wurde oder ein Brautpaar das Ja-Wort sagte. Nein. Als am Montag in Fahrland, Kartzow, Satzkorn, Paaren und Falkenrehde die Kirchenglocken zu hören waren, luden wir alle Menschen ein, um mit uns der Reichspogromnacht von 1938 zu gedenken.
Eigentlich war es geplant, das Gedenken draußen zu veranstalten, in der Öffentlichkeit. Damit die Menschen mit diesem Thema in Berührung kommen. Damit niemals vergessen werde, was in der Nacht vom 9. zum 10.11.1938 in ganz Deutschland geschah: Die blanke, brutale Eskalation des von den Nationalsozialisten geschürten Judenhasses, an der sich große Teile des deutschen Volkes beteiligten oder es stillschweigend geschehen ließen.
Aufgrund der verschärften Corona-Lage wurde im Pfarrsprengel beschlossen, im November keine Präsenzveranstaltungen stattfinden zu lassen. Darum mussten wir leider auf eine Versammlung und unseren Gedenkweg durch den Ortskern von Fahrland verzichten.
Wer sich aber informieren und beteiligen wollte, hatte die Möglichkeit ab Montagabend (18:00 Uhr) unseren inhaltlichen Teil der Gedenkveranstaltung auf der Internetseite des Pfarrsprengels anzusehen. Und eben um 19 Uhr die Tasse oder den Stift einmal aus der Hand zu legen und für ein paar Minuten zu schweigen – für alle Opfer der Reichspogromnacht und der nationalsozialistischen Verbrechen.
Pfarrer Jakob Falk