Mit der Aktion „STOLPERSTEINE – ein Kunstprojekt für Europa“ – machte der Kölner Künstler Gunter Demnig auf die Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus, von Rassenwahn, Intoleranz und Euthanasie aufmerksam. Die Gedenktafeln aus Messing, die vor dem letzten selbstgewählten Wohnort in den Fußweg eingelassen werden, erinnern an die Opfer des NS-Terrors.
Die Landeshauptstadt Potsdam beteiligt sich seit 2008 an dieser Aktion, um die persönliche Lebensgeschichte der ansonsten oft namenlosen Opfer und die historischen Ereignisse in der Stadt visuell erfahrbar zu machen.


Das Projekt Stolpersteine in Potsdam gibt entscheidende Impulse zur Entwicklung eines historischen Bewusstseins, insbesondere junger Menschen, das weit über das im formalen Unterricht erworbene Faktenwissen hinausgeht. Die Beschäftigung mit den individuellen Schicksalen im Nationalsozialismus ermöglicht einen persönlichen Zugang zur Geschichte.
34 Stolpersteine liegen derzeit auf Potsdamer Bürgersteigen und jährlich kommen Gedenksteine hinzu. Für die Weiterführung und Realisierung des Projektes bedarf es vieler Helfer und breiter Unterstützung. Begleitet wird das Vorhaben von der Arbeitsgruppe Stolpersteine in Potsdam, bestehend aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Schulen, Vereinen, Institutionen und der Stadtverwaltung.
Die Oberfläche der Steine ist mit einer Messingplatte versehen, die mit der Zeit durch Umwelteinflüsse und Verschmutzung dunkler wird. Viele Steine sind über die Jahre bereits dunkel geworden, so dass die Inschriften kaum noch lesbar sind.

Sarah Zalfen (r.) und Pete Heuer (l.) beim Putzen der Stolpersteine

Sarah Zalfen (r.) und Pete Heuer (l.) beim Putzen der Stolpersteine
Foto: sts

Besonders freuen wir uns, wenn Paten und Unterstützer des Projektes aus eigener Initiative Stolpersteine in ihrer Gegend putzen möchten.
„Stolpersteine werden durch Schmutz und Korrosion regelmäßig fast unsichtbar. Sie sind da ein wenig wie unsere Erinnerungen an die Opfer der NS-Verbrechen, die auch überlagert werden oder verblassen. Mit dem Reinigen und der Platzierung von Blumen, Kerzen oder biographischen Hinweise werden die kleinen Mahnmale wieder sichtbar – und die Gedanken der Vorbeigehenden haben wieder eine Chance, darüber zu stolpern“, sagt Sarah Zalfen (Co-Vorsitzende der SPD-Stadtfraktion) dem POTSDAMER.
Auch in Werder gibt es acht Stolpersteine vor vier Häusern. Angesichts der Corona-Pandemie und des Lockdowns rief das Aktionsbündnis Weltoffenes Werder auf, am 09. November der Opfer still zu gedenken und an den Stolpersteinen Blumen niederzulegen und Kerzen zu entzünden.

LHP/Red.