Die Rathauskooperation äußert sich zur Beschlussvorlage des Oberbürgermeisters „Anpassung der Integrierten Kita- und Schulentwicklungsplanung 2021 bis 2026 und kritisiert dabei die Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport
Die Leistungsfähigkeit der Gesamtschule als innovatives und integratives Schulmodell hat die Schule „Am Schloss“ in den vergangenen Jahren unter schwierigsten Rahmenbedingungen eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Dass die Schulkonferenz mit der gestrigen einstimmigen Entscheidung für einen Umzug nach Krampnitz nun bereit ist, sich einer weiteren Herausforderung zu stellen, ist der Schulgemeinschaft hoch anzurechnen. Mit der Entscheidung ist auch eine Chance verbunden – der Aufbau als digitale Modellschule innerhalb des „Smart-City-Projektes“.
Am Ziel, auch im innerstädtischen Bereiche Gesamtschulen als integratives Schulmodell mit Angeboten für alle Abschlüsse zu stärken, halten wir weiterhin ganz klar fest. Bei der Identifikation von Schulstandorten über den Zeitraum des neuen IKSEP [Integrierter Kita- und Schulentwicklungsplan, Anm. d. Red.] hinaus müssen weitere Gesamtschulkapazitäten im innerstädtischen Bereich oberste Priorität haben. Der Ausbau des Standorts des heutigen OSZ I ist dafür eine mögliche Option, auch das aktuell als Übergangslösung genutzte Grundstück an der Esplanade sollte als mögliches Erweiterungspotenzial der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule im Blick bleiben.
Viel Zeit für Diskussion und Handeln wäre gewonnen gewesen, wären schon die ersten Hinweise des staatlichen Schulamtes zur Situation des OSZ I transparent an alle Beteiligten kommuniziert worden. Zu keinem Zeitpunkt sollte die berufliche Bildung ein Bauernopfer anderer Schulen werden. Angesichts der Entwicklung der Schülerzahlen an allen OSZ, nicht nur am OSZ I und nicht nur in Potsdam, steht die Herausforderung der Schaffung langfristig tragfähiger Strukturen ganz unabhängig von Raumbedarfen anderer Schulformen. Allein seit der Ansiedlung des Oberstufenzentrums I in der Jägerallee 2003 hat sich die Zahl der Berufsschüler:innen in Brandenburg nahezu halbiert (von 75.600 auf 37.600 SJ 2018/19). Die OSZ haben einen Einzugsbereich, der deutlich über Potsdam hinausgeht, z.T. das ganze Land erfasst. Es genügt also nicht, über die notwendigen Veränderungen in dieser Struktur nur innerhalb Potsdams nachzudenken. Nur so wird es gelingen, zukunftsfeste Strukturen auch für die berufliche Bildung zu schaffen.
Wir haben um eine gute Lösung gerungen, die dem Ziel einer zukunftsfähigen, integrativen und gerechten Bildungslandschaft in Potsdam Rechnung trägt. Wir haben uns Entscheidungen nicht leichtgemacht, im Vordergrund standen sachliche Abwägungen, langfristige Zusagen an bestehende Schulen, Fragen des Machbaren und bildungspolitische Überzeugungen.
Unsere Arbeit und unsere Kompromissbereitschaft dienten dem Ziel, gute Lösungen gemeinsam mit der Verwaltung zu erarbeiten. Wir hätten uns an mancher Stelle eine ähnlich offene und kooperative Haltung beim Geschäftsbereich 2 [Bildung, Kultur, Jugend und Sport, Anm. d. Red.] gewünscht und verbinden die Zustimmung zum nun vorliegenden Vorschlag des Oberbürgermeisters mit der Erwartung an die Beigeordnete, im Umsetzungsprozess der Beschlüsse eine deutliche qualitative Verbesserung der Information, Kommunikation und Mitnahme gegenüber der Politik, vor allem aber gegenüber den betroffenen Schulen, Eltern und weiteren Akteuren zu gewährleisten.
[Die Rathauskooperation besteht aus den Fraktionen der folgenden Parteien: SPD, DIE LINKE, Bündnis 90/Die Grünen, Anm. d. Red.]