Ein Blick zurück auf vier Ortsvorsteherjahre – von Winfried Sträter*

Als ich 2015 Ortsvorsteher wurde, folgte bald die Eröffnung des Einkaufszentrums am Mühlenberg – in seiner Architektur nicht gerade ein Traum, aber in seinem praktischen Nutzen ein unschätzbarer Gewinn für Groß Glienicke. Und der Platz dahinter, der Bolz- und Spielplatz. Es gibt ihn, weil der Ortsbeirat in all den Planungsjahren nie einen Zweifel daran gelassen hat: Der Bolzplatz ist die Bedingung für unser positives Votum zum Einkaufszentrum. So haben wir ein Problem entschärft, das uns jahrelang auf den Nägeln brannte. 

Ortsvorsteher Winfried Sträter.

Weniger erbaulich war der Streit um die Frage, ob wir dem Mühlenberg-Investor den Bau einer Tankstelle erlauben sollen. In einer Bürgerversammlung gab es eine fast einhellige Ablehnung. Zwei Kitas wehrten sich dagegen, dass in ihrem Dunstkreis (im wahrsten Sinne des Wortes) eine Tankstelle entsteht. Danach hat der Ortsbeirat sie mit großer Mehrheit abgelehnt, und die Verwaltung folgte unserem Votum. Inzwischen denke ich: da die Autokonzerne den Umstieg auf Elektroautos vorantreiben, brauchen wir keine neuen Tankstellen mehr, sondern Elektroladestationen. Auch in dieser Hinsicht hat der Ortsbeirat richtig entschieden. 

Der 638er Bus 

Beim Bus haben wir erlebt, wie unser Anliegen, dass der 638er weiter bis zum Hauptbahnhof durchfährt, in Potsdam von allen Fraktionen abgelehnt wurde. Ich habe den Stadtverordneten deutlich gemacht, wie rüde der VIP mit den Fahrgästen aus dem Norden umgeht: wie die Fahrgäste am Campus ausgespuckt werden, in Regen oder Dunkelheit warten, bis sie umsteigen dürfen. Zumindest gibt es jetzt eine Aufmerksamkeit für diese Missstände – und Hoffnung auf Besserung. 

Uferkonflikt: Das Ziel ist und bleibt der Weg

Die Lösung des Uferkonflikts ist und bleibt eine unserer wichtigsten Aufgaben. Es hat Einigungen über Wegerechte gegeben, die Stadt hat vom Bund Uferflächen kaufen können, die Brandenburger Seehälfte gehört jetzt Potsdam. Aber die Sperrungen sind noch nicht weg, weil es noch kein durchgängiges Wegerecht gibt. Da werden die Gerichte entscheiden. Immerhin hat der erste Gerichtsentscheid bestätigt, wofür ich mich seit Beginn des Uferkonflikts einsetze: Konzentration auf das Wesentliche, den öffentlichen Uferweg. Wer zu viel will, wird am Ende nichts erreichen. Ich habe mich um gütliche Einigungen bemüht, leider ohne Erfolg. Am Ende muss dann das Wegerecht amtlich durchgesetzt werden. Immerhin soll es bald einen Uferwegbeauftragten geben – bitter nötig!

Was grauenhaft war… 

…die Stimmung in den meisten Ortsbeiratssitzungen. Die meisten Kolleg-inn-en sind angenehm und konstruktiv, aber leider nicht alle. 

…und was Freude gemacht hat:

…dass die riesige Aufgabe des Straßenausbaus und der Straßenbefestigungen fast komplett erledigt ist. Vor Jahren ein scheinbar unerfüllbarer Traum! 

2017 haben wir ein Jubiläumsjahr gefeiert wie nie zuvor: Für mich war das ein Zeichen, wie gut sich Groß Glienicke entwickelt. Wir machen viel aus unserem Ort, dem früheren Bauerndorf, dann DDR-Grenzdorf, das nun ein Potsdamer Stadtteil ist mit vielen Neubürgerinnen und Neubürgern. Sie alle gehören zu unserem Ort wie die unterschiedlichen Epochen unserer Geschichte. Für mich war und ist es ein Anliegen, damit sorgsam umzugehen.

 

*Anmerkung der Redaktion: In der Printausgabe wird der Rückbilick als „Anzeige“ ausgegeben. Dies ist sachlich nicht korrekt und wir danken Herrn Sträter für diesen Hinweis und sein Verständnis.