Vielfältige Einsatzmöglichkeiten für die Herbstzeit
Ein Männlein steht im Walde – ganz still und stumm,
Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein,
mit dem purpurroten Mäntelein?
Das Männlein steht im Walde auf einem Bein
und hat auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
das da steht im Wald allein
mit dem kleinen schwarzen Käppelein?
Das Männlein dort auf einem Bein
mit seinem roten Mäntelein
und seinem schwarzen Käppelein
kann nur die Hagebutte sein!
Hoffmann von Fallersleben
Der Namensbestandteil „Hage-“ stammt vom althochdeutschen hagan „Dornstrauch“, wovon sich, über Hag (eingefriedetes, von Hecken umgebenes Gelände), etwa das Verb einhegen ableitet.
Man findet sie also bevorzugt am Rand von Wald und Feld – die Heckenrose (rosa canina). Die Kartoffelrose dagegen, mit ihren großen dunklen Blüten im Sommer und den großen Früchten im Herbst, findet man bevorzugt an der Ostseeküste.
„Hagebutten sind reich an Vitaminen, insbesondere Vitamin C (Ascorbinsäure), aber auch Vitamin A, B1 und B2. Ein Esslöffel Hagebuttenmus deckt den Vitamin C-Bedarf eines Erwachsenen pro Tag.
Sie enthalten je 100 Gramm ca. 38,2 g Kohlenhydrate (davon 2,6 g Zucker), 0,3 g Fett und 1,6 g Eiweiß. Der Energiegehalt beträgt 678 kJ (162 kcal). Zudem enthalten sie 24,1 g Ballaststoffe, was im Vergleich zu anderen Obst- und Beerensorten außergewöhnlich hoch ist.
Hagebuttenöl wird aus den in den Hagebuttenfrüchten enthaltenen Samen durch mechanisches Pressen oder über eine Extraktion gewonnen und anschließend raffiniert
Es wird in der Pharmazie und Medizin vor allem zur Behandlung von trockener, schuppiger und rissiger Haut eingesetzt. Ebenso findet es bei Ekzemen, Psoriasis und pigmentstarker Haut sowie bei der Behandlung nach Verbrennungen und Verletzungen der Haut Anwendung. Dabei wird vor allem die elastizierende und färbende Wirkung des Öls genutzt. Weitere Verwendungen umfassen die Behandlung von Verletzungen des Zahnfleischs und der Mundschleimhaut, wo das Öl die Heilung beschleunigen soll.“
S. Krist, G. Buchbauer und C. Klausberger: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Springer Verlag, Wien 2008
Traditionell werden mit Hagebuttenmus die fränkischen Krapfen gefüllt. Aber auch zum Würzen von Wildgerichten eignen sich Hagebutten. In Schweden wird Hagebuttensuppe als süße Suppe genossen, manche mögen sie auch roh. Dabei sollten Sie die Kerne und Innenhärchen gut entfernen. Sie sind nämlich als Juckpulver bekannt und können Allergien auslösen.
Hagebutten gibt es im Handel als Pulver, getrocknete Früchte, Tee, Mus oder Konfitüre.
Wenn Sie selbst Hand anlegen möchten, haben Sie dafür u.a. folgende Möglichkeiten:
Einfaches Hagebuttenmus:
Die kompletten Früchte werden in etwas Wasser ca. 20 Minuten weichgekocht und anschließend durch ein Sieb oder die „Flotte Lotte“ passiert. Das hält sich einige Tage im Kühlschrank bis zur Weiterverarbeitung. Oder Sie frieren das Mus ein. Haltbarer wird es, wenn Sie es anschließend noch mit Gelierzucker aufkochen.
Für Hagebuttenkonfitüre müssen Sie die Früchte entkernen und gemeinsam mit dem Gelierzucker verarbeiten. Dann enthält der Fruchtaufstrich noch Fruchtstücke.
Ich verarbeite gern die Blüten der Kartoffelrose von der Ostsee zu Rosenblütensirup und –likör oder in Kombination mit Himbeeren zu einem Frucht-Blütenaufstrich.
Natürlich gibt es in allen Fällen die Möglichkeit, den Gelierzucker durch vegane Alternativen zu ersetzen.
Ich wünsche Ihnen dabei viel Freude und Erfolg. Und kommen Sie gut durch den Herbst.
Ihre Ramona Kleber, die Kräuterfrau vom Lavendelhof Marquardt