Bundeskanzler Scholz und Oberbürgermeister Schubert besuchen die erste Tiefengeothermie der EWP in Potsdam
Die erste Tiefengeothermie der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) steht kurz vor dem Abschluss der Bohrungen.
An der Heinrich-Mann-Allee, in direkter Nachbarschaft zu den Landesministerien, zum Humboldt-Gymnasium und zur anliegenden Wohnbebauung, arbeitet sich seit Mitte Dezember 2022 ein 33 Meter hoher Bohrturm in die Tiefe. Die erste Bohrung erreichte die maximale Erkundungstiefe von 2.157 Metern. Nach den Testarbeiten am ersten Bohrloch wurde der 700 Tonnen schwere Bohrturm am 17. März 2023 auf einem Schienensystem um sieben Meter verschoben. Dort startete die zweite Bohrung am 19. März 2023.
Bei einem Besuch auf der Baustelle an der Heinrich-Mann-Allee am 08. Mai dieses Jahres informierte sich nun Bundeskanzler Olaf Scholz, der als direkt gewählter Abgeordneter Potsdam auch im Bundestag vertritt, gemeinsam mit Oberbürgermeister Mike Schubert über den aktuellen Stand der Arbeiten.
Christiane Preuß, Geschäftsführerin der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP), freut sich über das Interesse: „Für die EWP und für die Stadt Potsdam ist dieses Projekt herausragend. Als der Bohrer im Dezember die ersten Meter zurückgelegt hat, wussten wir noch nicht, ob sich unser Mut auszahlen wird. Das ist bei einem Investitionsvolumen von etwa 20 Millionen Euro ein heikles Unterfangen und hat uns viel Überzeugungsarbeit gekostet. ‚Vor der Hacke ist duster‘, sagen dazu die Bergleute. Unsere Investition hätte auch scheitern können. Heute wissen wir, dass wir mit unseren Erkundungen und Untersuchungen gute Vorarbeit geleistet haben. Wir haben Gesteinsformationen angetroffen, die für unser Vorhaben geeignet sind. Jetzt warten wir mit Spannung auf die Testergebnisse am zweiten Bohrloch.“
Auch Eckard Veil, Geschäftsführer der EWP, ergänzt mit sichtlicher Erleichterung: „Unsere Bohrungen sind abgeschlossen. Es hat alles gut funktioniert, und es gab keine größeren Probleme während der Bohrarbeiten. Jetzt laufen die Tests. Das bedeutet, wir untersuchen unter anderem, wie viel Thermalwasser wir aus der Tiefe heraufpumpen können, in welcher Geschwindigkeit es wieder versickert und welche Temperaturen wir antreffen. Auf dieser Basis können wir in wenigen Wochen Auskunft über die zukünftige Leistungsfähigkeit der Anlage geben.“
Bundeskanzler Olaf Scholz zeigt sich nach dem Besuch der Anlage beeindruckt: „Tiefengeothermie zeigt uns den Weg in die Zukunft. Das habe ich auch direkt in meinem Wahlkreis erleben können. Es ist beeindruckend, wie mitten in Potsdam ein so komplexes Projekt durch den kommunalen Energieversorger EWP umgesetzt wird. Das ist ein wichtiger Beitrag, damit wir in Zukunft klimaneutral leben und wirtschaften können, aber auch dafür, dass wir unabhängig von der Versorgung mit fossilen Ressourcen anderer Länder werden. Daher nehme ich von diesem Besuch sehr viel Zuversicht mit. Gemeinsam wird uns die Energiewende gelingen.“
„Potsdam ist eine Fernwärmestadt. Die EWP versorgt über 60 Prozent der Haushalte in dieser Stadt mit Fernwärme“, erklärt Oberbürgermeister Mike Schubert. „Für die Potsdamerinnen und Potsdamer ist die EWP ein Glücksfall. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EWP kommen aus der Region und sie treiben die Energiewende in unserer Stadt aus Überzeugung und mit Begeisterung voran. Sie setzen in die Tat um, was anderswo noch Tagträume sind. Diese Tiefengeothermie ist ein Pionierprojekt und es ist ein Schritt in die Zukunft für Potsdam.“
Tiefengeothermie macht die natürlich vorkommende Erdwärme nutzbar. Aus tiefen Gesteinsschichten wird warmes Thermalwasser an die Oberfläche gefördert. Über Wärmetauscher wird diese Wärme genutzt, um den Wasserkreislauf für die Fernwärme zu erhitzen. So kann die Erdwärme genutzt werden, um Potsdamer Haushalte mit Wärme zu versorgen.
Tiefengeothermie ist grundlastfähig, das bedeutet, sie steht jederzeit und unabhängig von Wind und Wetter, der Jahres- oder Uhrzeit zur Verfügung. Es handelt sich um eine natürliche Wärmequelle, bei deren Nutzung keine klimaschädlichen Gase emittiert werden. Außerdem ist diese umweltschonende Ressource zu 100 Prozent lokal. Die EWP nutzt die Thermalwasservorkommen unter Potsdam für Potsdam.
Die Bohranlage soll bis Juli 2023 zurückgebaut werden, damit anschließend mit dem Bau der Heizzentrale begonnen werden kann, die voraussichtlich 2024 in Betrieb gehen soll.
EWP/Red.