Aufgrund der Entwicklung der Corona Pandemie wird die Kernzeit der Frauenwoche verlängert, und es finden vom 03. März bis 31. Dezember 2022 Veranstaltungen dazu statt. Das Motto soll dazu aufrufen, sich mit Geschlechterrollen, Machtverhältnissen, sozialer Ungleichheit und rassistischen Strukturen bis hin zu der Frage nach Klimaschutz und einem nachhaltigeren Lebensstil auseinanderzusetzen. Ob Familie, Job, Verpflichtungen, Diskriminierungen oder Träume, es gibt für Frauen vielfältige Gründe aufzubrechen: zu neuen Orten, Lebensformen oder Jobs.
Was Frauen brauchen, um über Gehen und Bleiben zu entscheiden, sind insbesondere faire und sichere Arbeitsbedingungen, eine gute technische und soziale Infrastruktur, mehr Unterstützung für Alleinerziehende, Gewaltfreiheit, mehr politische Beteiligung und Gestaltungsmöglichkeiten sowie einen konsequenten Klimaschutz als existenzielles Thema für die Weltgemeinschaft.

Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth

Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth
Foto: LHP/Frank Daenzer

Die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Potsdam, Martina Trauth, hat am 24. Februar 2022 der Öffentlichkeit das Programm für die Landeshauptstadt Potsdam vorgestellt. „Der Internationale Frauentag am 8. März sowie frauenpolitische Themen stehen sehr weit oben auf der Agenda des öffentlichen Interesses und des persönlichen wie auch gesellschaftlichen Engagements für eine gerechte Politik zwischen Frauen und Männern in Potsdam“, sagt Martina Trauth. „Insbesondere die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass vor allem Frauen durch Homeschooling, Quarantäne von Kindern, Haushalt und der Pflege von Erkrankten besonders starken Belastungen ausgesetzt sind und bei vielen Frauen nach zwei Jahren Pandemie die Reserven erschöpft und die Batterien leer sind“, so die Gleichstellungsbeauftragte. Deswegen hat sich die Gleichstellungsbeauftragte zum diesjährigen Frauentag etwas Besonderes einfallen lassen. Sie lädt Familien mit ihren Kindern zu einem kostenfreien Konzert mit der Kindermusikerin Suli Puschban und der Kapelle der guten Hoffnung in den Treffpunkt Freizeit ein. Die vier Musikerinnen machen rockige Musik für Groß und Klein zum Mitsingen, Mitmachen und auch zum Mitdenken. „Die Texte sind eine Wohltat für Mütter und ihre Kinder“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte. So gibt es im Piratenlied von Suli Puschban zum Beispiel auch Schwestern. Sie singt vom Supergirl, das den Wal am Strand zurück ins Meer wirft, und richtig toll findet Martina Trauth ihren Evergreen: „Ich hab die Schnauze voll von Rosa“.
„Frauen und Kinder hatten die größten Belastungen in der Pandemie zu ertragen“, so die
Gleichstellungsbeauftragte. „Mit diesem Konzert möchte ich ihnen eine Freude bereiten, sie wertschätzen und sie hoffentlich auch etwas stärken.“ Trauth sagt: „Mir liegt dieses Jahr nichts daran, Erfolge in der Gleichstellungspolitik zu feiern. Denn diese müssen immer noch zu mühsam erstritten werden und gehen nach wie vor im Schneckentempo voran. Das gescheiterte Paritätsgesetz in Brandenburg ist auch eine gescheiterte Emanzipationsgeschichte. Gäbe es mehr Emanzipation, dann wären nicht immer die Schwächsten in unserer Gesellschaft die Leidtragendsten in Krisen“, so Trauth.
Die Gleichstellungsbeauftragte hat auch die Alleinerziehenden im Blick, die in ihren Augen viel zu wenig im politischen Fokus stehen. Sie bietet aus diesem Grund im Rahmen der Frauenwochen am 4. März von 10 bis 15 Uhr auch einen kostenfreien Workshop für Alleinerziehende an: „Mental Load“ mit der Buchautorin und Journalistin Laura Fröhlich. Mental Load heißt, an alles denken zu müssen, was die Familienorganisation betrifft. Arzttermine ausmachen, Kinderkleidung kaufen, an den Geburtstag denken. Das alles kommt zu Haushalt, Kinderbetreuung und -erziehung noch hinzu. Die mentale Überlastung, auch „Mental Load“ genannt, betrifft besonders oft Frauen und führt neben psychischer Belastung auch zu finanziellen Nachteilen, raubt Ressourcen für Hobbys, verhindert Erholung und Selbstfürsorge und hat Auswirkungen auf das Berufsleben.
Neben den genannten Veranstaltungen wurde in Potsdam durch unterschiedlichste Akteur*innen ein vielfältiges Programm zu den Frauenwochen auf die Beine gestellt.

LHP