Mythisches Gewächs für unzählige Rezeptideen

Die Bäume schlagen aus. Insbesondere die Kastanien!
Oder, wie es in einem anderen Frühlingslied heißt: „Der Frühling zündet die Kerzen an, in den grünen Kastanienkronen. Die Wiesen sind gelb vom Löwenzahn und rot von Anemonen.“
Verwenden Sie die Kastanien im Herbst nicht nur zum Basteln mit dem Nachwuchs, sondern zerkleinert und getrocknet eignen sie sich auch als schonendes Waschmittel.
Der Mai ist für mich unter anderem die Zeit von Erdbeerbowle mit Waldmeister, Spargel und vor allem HOLUNDERBLÜTEN:


Die Luft ist erfüllt von ihrem Duft und an vielen Stellen am Wegesrand sind sie zu sehen.
Wenn Sie sie verwenden, sollten Sie die Blüten NICHT WASCHEN! Denn dabei geht ein Großteil des Blütenpollens verloren, der das besondere Aroma ausmacht.
Nach dem Ernten einfach etwas ausschütteln, um den Krabbeltierchen die Möglichkeit zu geben, zu entfleuchen, und dann verarbeiten:
Für Sirup einen Kaltansatz herstellen mit Wasser und Zucker in gleichen Teilen und 1 – 2 in Scheiben geschnittene Zitronen (je nach Menge der Flüssigkeit). Die Stiele von den Holunderblüten abschneiden und dann die Blüten in den Sirup geben. Sie sollten komplett bedeckt sein.


Mindestens 2 – 3 Tage kühl stellen. Zwischendurch immer mal umrühren. Danach abseihen, die Flüssigkeit aufkochen und in saubere Flaschen füllen. Der Sirup eignet sich als Zugabe zum Sekt, verdünnt als Limonade oder als Likör.
Bei mir entsteht ein Fruchtaufstrich mit Erdbeeren, in dem sich immer auch einige der kleinen Blüten wiederfinden. In diesem Jahr werde ich mich allerdings mal an der Herstellung von Holunderblütenessig versuchen.
Oder haben Sie schon einmal Holunderblüten in Eierkuchenteig ausgebacken? Und dazu eine Kugel Vanilleeis! Ein ganz besonderes Geschmackserlebnis!
Bei der Suche im weltweiten Netz versuche ich immer Seiten aufzustöbern, deren Informationen ich empfehlen kann. Dieses Mal bin ich auch wieder auf „kostbarenatur.net“ gestoßen. Nicht zum ersten Mal übrigens!
Dort findet sich u.a. Folgendes: Holunder ist ein uralter, mystischer Hausstrauch, welcher schon immer die Nähe zu Menschen suchte. Für die genussreiche Küche und zum Heilen ist er ein Tausendsassa, der uns gleich zweimal im Jahr reich beschenkt. Im Frühjahr bringt er schneeweiße Blüten hervor, im Herbst schwarze, aromatische Beeren. Dieser Strauch der Gegensätze hilft uns, Harmonie sowie ein inneres Gleichgewicht zu finden.
Der Holunder hat einen festen Platz in der Naturheilkunde und ist auch in der Mythologie von Bedeutung. Seit alters her ist Holunder Frau Holle, der Erdgöttin geweiht. Er stellt ein Tor zur Unterwelt dar und nach altem Volksglauben konnte Holunder negative Einflüsse von außen fernhalten, Negatives von Haus, Hof und Stall anziehen und in die Erde ableiten. Zudem glaubte man, Holunder könne durch Opfergaben, welche unter den Busch gestellt wurden, Krankheiten von den Menschen nehmen.


Ebenso galt er als Schutzstrauch gegen böse Geister und Dämonen. Im alten England trugen Bestatter zum Schutze stets etwas Holunderholz bei sich und in Amerika findet man noch heute viele Friedhöfe mit Holundersträuchern, welche dort zur Abwehr böser Geister gepflanzt wurden.
Heilende Anwendungen
Der Holunder hilft hartnäckige Verschleimungen und Giftstoffe zu lösen. Zu Heilzwecken werden sowohl die Beeren, meist als Saft, oder Blüten und Blätter, meist als Tee, eingenommen.
Holundersaft und Beerentee stärken Abwehrkräfte, lindern Ischias- sowie Nervenschmerzen, reinigen den Darm und unterstützen den Körper bei viralen Infektionen. Ebenso stärken die Beeren das Herz und können den Blutdruck senken.
Schon bei den Indianern gehörte Holunderblütentee zur Schwitzhüttenzeremonie. Der Tee ist schweißtreibend, harntreibend und schleimlösend, weshalb er auch im Stande ist, eine Erkältung aus dem Körper herauszulösen. Selbst hartnäckige Verschleimungen bei Nasennebenhöhlenentzündungen oder Husten vermag er aufzulösen.
Des Weiteren wirkt Holunderblütentee fiebersenkend, bessert das Sehvermögen, hilft bei Mandelentzündung, wirkt schmerzlindernd und kann Rheuma- und Gichtbeschwerden sowie Heuschnupfen lindern.
Bei Schlafproblemen, vor allem im Zusammenhang mit Ängsten oder Depressionen, leistet ein vor dem Schlafen gehen getrunkener Tee mit Holunderblüten oder ein Holunderblütenbad gute Dienste.


In abgekühltem Tee getränkte Wattebausche erfrischen müde und überanstrengte Augen.
In Blättern, Rinde und unreifen Beeren des Holunders ist der Giftstoff Sambunigrin (ein Glykosid) enthalten, der sich ab einer Temperatur von 76,3 °C zersetzt. Roh verzehrt, wirken die Blätter, unreife Holunderbeeren und ungekochte reife Beeren in größeren Mengen leicht giftig. Es kann zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Deshalb sollten diese Pflanzenteile nie roh verzehrt, sondern abgekocht werden.

Und falls Sie sich jetzt fragen, was da in Ihrer Umgebung eigentlich noch so stark duftet, dann könnten das die Robinienblüten sein. Die lassen sich übrigens genauso verarbeiten wie Holunderblüten: Sirup, Likör, in Pfannkuchenteig ausbacken.

Ich wünsche wie immer viel Spaß beim Sammeln und Verarbeiten!
Ramona Kleber,
Ihre Kräuterfrau vom
Lavendelhof Marquardt

Bis Ende Oktober jeden Donnerstag auf dem Regionalmarkt der Landesgartenschau Beelitz