Dr. Michael Reichert tritt bei der Landtagswahl für die BVB/Freie Wähler an
Dr. Michael Reichert, gelernter Luft- und Raumfahrtingenieur, Vater von zwei Kindern und selbständiger Unternehmer (Solartechnik/E-Commerce) kandidiert bei der Landtagwahl am 22. September für BVB/Freie Wähler.
Herr Dr. Reichert, Sie stehen ja erstmals als Landtagskandidat zur Wahl. Warum engagieren Sie sich bei BVBN/FW?
Wir sind ein Zusammenschluss von über 160 Wählergruppen und Bürgerbewegungen, die als Netzwerk basisdemokratisch aufgebaut sind. Wir haben keinen Parteizwang, folgen keiner Ideologie, sind frei im Denken und durch die vielen Wählergruppen und Bürgerbewegungen nah bei den Menschen vor Ort. Wir sind sozusagen die Kümmerer vor Ort. Damit stehen wir für eine direkte Bürgerpolitik der Mitte mit gesundem Menschenverstand. Wer nah an den Menschen ist, weiß was sie bewegt. BVB steht ja für Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegung, hier machen wir also Politik von Bürgern für Bürger. Das unterscheidet uns von allen anderen Parteien. BVB/Freie Wähler sind im Brandenburgischen Landtag vertreten und konnten bei der Kommunalwahl im Juni 7,4 Prozent der Wählerstimmen landesweit erreichen.
Sie sind relativ neu in der Potsdamer Politik und haben bei der Kommunalwahl sofort Erfolge erzielt durch Ihre Wahl in den Ortsbeirat und in die Stadtverordnetenversammlung …
Ja das ist richtig. Bei der Ortbeiratswahl konnte BVB/Frei Wähler knapp 60 Prozent erzielen und zusammen mit dem altgedienten Stadtverordneten Andreas Menzel unter anderem auch durch mein gutes Wahlergebnis bei der Kommunalwahl erstmals in Fraktionsstärke in die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung einziehen.
Erzählen Sie uns etwas über sich! Was hat Sie bewegt, sich politisch zu engagieren?
Ich habe meiner Familie und Deutschland viel zu verdanken. Eine glückliche Kindheit, eine gute Ausbildung in der Schule und im Studium, einen guten Job und eine Selbstständigkeit mit guten Rahmenbedingungen. So konnte ich einen gewissen Wohlstands erarbeiten. Seit einiger Zeit stellt sich bei mir allerdings das Gefühl ein, dass Deutschland nicht mehr so funktioniert, wie ich es von früher kenne.
In meinem Umfeld stelle ich fest, dass viele Menschen zunehmend politikverdrossener werden und Politik immer öfter als das Problem und nicht mehr als die Lösung betrachtet wird. Entscheidungen mit einer gewissen staatlichen Übergriffigkeit und Bevormundung wurden über unsere Köpfe hinweg getroffen, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Menschen in Potsdam und Brandenburg. Frieden, Meinungsfreiheit, Innere Sicherheit, Wohlstand, gute Bildung, der Rechtsstaat, der Respekt vor der älteren Generation und selbst die Familie werden in Frage gestellt und sind nicht mehr selbstverständlich. Ich kandidiere für den Landtag, um genau das zu ändern. Ich bin kein Berufspolitiker, sondern Luft- und Raumfahrtingenieur. Außerdem bin ich Familienvater und Bürger wie wir alle. Als Ingenieur liegt es in meiner Natur, Entscheidungen auf der Basis von Fakten zu treffen, ideologiefrei, konstruktiv und zum Wohle aller Bürger.
Sie sprechen hier wichtige Themen an. Mit Blick auf Potsdam, wo sie ja auch ihren Wahlkreis haben, was sind hier bei uns die drei wichtigsten Themen?
Ein ganz wichtiges Thema für Potsdam ist die Bildung. Brandenburg belegt bei der PISA-Studie seit vielen Jahren im Ranking der deutschen Bundesländer die letzten Plätze, in einzelnen Jahren sogar den letzten Platz. Ich habe es bei meinen eigenen Kindern gesehen, Unterrichtsstunden fallen massenhaft aus, es fehlen Lehrer oder sie sind krank. Darüber hinaus sind rund sieben Prozent aller Brandenburger Schüler Schulabbrecher. Das bedeutet rund jeder 15. Schüler hat keinen Schulabschluss. Ein Skandal. Und warum ist das so? Weil Brandenburgs Bildungspolitik seit 20 Jahren ununterbrochen in den Händen der SPD ist, und sie es offensichtlich nicht können.
Die Situation wird sich weiter dramatisch verschlechtern, weil wir in rund fünf Jahren nur noch die Hälfte der erforderlichen ausgebildeten Lehrkräfte in den Schulen haben werden. Bereits heute ist jede zehnte Lehrkraft an den Schulen ein Seiteneinsteiger und wir benötigen offensichtlich in den nächsten Jahren noch deutlich mehr Seiteneinsteiger.
Vor diesem Hintergrund sollte man prüfen, ob man die Schulämter in Brandenburg nicht zugunsten der Schulen auflöst, indem man die dortigen Mitarbeiter als ehemalige Lehrer und Quereinsteiger wieder in die Schulen für den Unterricht und zur administrativen Entlastung der Schulleitung und Lehrer einstellt. Ein weiter Kritikpunkt ist, dass unser Schulsystem über hundert Jahre alt ist, zum Teil noch aus der Kaiserzeit stammt und sich seitdem nicht grundlegend verändert hat. Die Welt hat sich aber seitdem durch neue Technologien und Globalisierung rasant weiterentwickelt. Hier besteht ebenfalls ein enormer Reformbedarf bei den Lehrinhalten.
Ein sehr weiteres wichtiges Thema für Potsdam ist natürlich der Verkehr. Ich fahre gerne Fahrrad und Auto. In der Innenstadt wünsche ich mir, dass wir beim Verkehrsausbau gleichermaßen die Interessen der Fahrrad- und Autofahrer berücksichtigen und endlich Maßnahmen ergreifen, die zahlreichen Staus zu beseitigen.In den Potsdamer Außenbezirken muss ich feststellen, dass sich hier in den vergangenen Jahren zu wenig beim Fahrradausbau getan hat. Noch immer sind nicht alle Ortschaften mit Fahrradwegen verbunden.
Und dann ist natürlich eines der wichtigsten Themen für die meisten Potsdamer die Wohnungsnot. Es fehlen Wohnungen, und die wenigen, die angeboten werden, sind zu teuer.
Im vergangenen Monat meldet die ProPotsdam, dass sie wegen Geldmangels aufgrund fehlender Fördermittel deutlich weniger Wohnungen in Potsdam bauen kann, als ursprünglich geplant. Von vorgesehenen über 1000 Wohnungen können nun rund 600 nicht gebaut werden. Weil die Mieten ohne Fördermittel mehr als 20 Euro pro Quadratmeter betragen würden.
Das kann kein Mieter mehr bezahlen. Hier ist die Politik aufgerufen, unbürokratisch die Bauvorschriften dahingehend anzupassen, dass zum einen preiswerter und zum anderen schneller gebaut werden kann.