Nahverkehrsplanung unter Bürgerbeteiligung
Am 21.08. hatten Stefan Matz (Fahrlands Ortsvorsteher, BI Fahrland) und ich (Tina Lange, Mitglied im Ortsbeirat Fahrland und Stadtverordnete, DIE LINKE) einen Termin mit dem Leiter der Verkehrsplanung bei den Verkehrsbetrieben (ViP) und einem Vertreter der Stadt als Aufgabenträger. Steve Schulz vom POTSDAMER begleitete uns. In dem wieder sehr konstruktiven Gespräch wurde deutlich, wie wichtig es ist, gemeinsam in den Dialog zu gehen und Ideen, aber auch Probleme anzusprechen. Die ViP ist darauf angewiesen, um ihr Angebot zu optimieren, gleichzeitig werden aber auch die Zwänge des Fahrplans deutlich. Da im Dezember traditionell der Fahrplanwechsel stattfindet, ist ein Termin spätestens im August sinnvoll, um auch noch kurzfristige Änderungen für 2019 zu erreichen.
Hierzu machten wir auf einige Lücken aufmerksam: Am Wochenende fährt der 609er Bus auch nachts stündlich (als N15) – mit einer Ausnahme: Der Mitternachtsbus fehlt, hier klafft ein 140-Minuten-Loch, genau zu einer Zeit, die für viele Menschen attraktiv wäre. Herr Karge sicherte uns hierfür eine Abhilfe zu. Auch die fehlenden digitalen Anzeigen für den 609er-Bus in den Abendstunden wurden angesprochen. Die Anzeigen im Spätverkehr konnten technisch noch nicht gelöst werden. Da dort kleinere Fahrzeuge ohne Bordrechner verkehren, ist ein Abgleich der Soll/Ist-Zeit über den Bordrechner an die Dynamische Fahrgastinformation noch nicht möglich. Man ist jedoch versucht, kurzfristig eine andere Lösung zu finden. Ebenso wie ab Dezember abends immer Busse mit mindestens 25 Sitzplätzen fahren sollen – endlich ein Ende des Bangens, ob der Bus groß genug für alle Gäste ist.
Zudem machten wir uns für zwei zusätzliche Busse in der morgendlichen Rushhour stark (7:27/7:47 Uhr, Am Upstall). Dies würde die überfrequentierten „Schulbusse“ entlasten und auch für Berufspendelnde die Nutzung attraktiver machen. Da jedoch zu der Hauptverkehrszeit keine Busse zur Verfügung stehen, ist die Empfehlung der ViP, erst einmal größere Busse einzusetzen, um denn Bedarf an Plätzen abzudecken und in einem zweiten Schritt eine Taktverdichtung folgen zu lassen. Ebenso erfragten wir, ob Montag bis Donnerstag der letzte Bus ab Campus Jungfernsee eine Stunde später fahren kann (0:35 Uhr), um für späte Fahrgäste aus Berlin und Potsdam noch ein Angebot zu haben.
Wichtig ist auch die Anbindung Fahrlands an die bestehende RB21-Strecke Berlin-Potsdam-Marquardt-Priort-Wustermark (und von da weiter nach Berlin-Spandau/Jungfernheide).
Da der Ausbau des Bahnhofs Marquardt ebenso wie der Radweg dahin weiterhin auf sich warten lassen, hat der Ortsbeirat Fahrland bereits 2018 beschlossen, einige Busse von Kartzow drei Kilometer weiter zum Bahnhof Priort fahren lassen zu wollen, um dort komfortabel in die Bahn umzusteigen. Da auch ein Jahr nach dem Beschluss nichts passiert ist, hakten wir nach. Durch aktuell weiteren Druck durch die Stadtverordneten scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Landkreisübergreifender Verkehr ist immer schwierig, aber hier geht es nur um einen Kilometer im Havelland, und ohnehin hat auch unser Oberbürgermeister vor seiner Wahl vergangenes Jahr versprochen, sich dafür einzusetzen. Spätestens 2020 wird dieser Anschluss hoffentlich realisiert. Er bleibt dann, bis die Anbindung an den Bahnhof Marquardt etwa 2022 hergestellt sein soll. Die Planung für die dortige Mobilitätsdrehscheibe hat endlich begonnen.
Nicht zuletzt ging es uns auch um langfristigere Verbesserungen im nördlichen Nahverkehr: Von beiden Seiten begrüßt wurde der Vorschlag einer Express-Bus-Linie X638 vom Campus Jungfernsee, die direkt und mit wenigen Halten zum Bahnhof Spandau fährt – hier laufen bereits Vorplanungen. Neu mit aufgenommen wurde unsere Bitte, einen Ringbus Bornim-Marquardt-Fahrland-Groß Glienicke-Campus Jungfernsee-Amundsenstr.-Bornim in Betracht zu ziehen. Dies wäre den „Nord-Kindern“ ein Gewinn, die z.B. bei der SG Bornim trainieren – und würde zahlreiche „Eltern-Taxis“ einsparen.
Tina Lange