Digitale Ausrichtung der Vergangenheit zahlt sich aus

Am 26. Oktober dieses Jahres wurde die Schule am Schloss Potsdam als „digitale Schule“ ausgezeichnet. Aufgrund der Corona-Thematik fand die Ehrung – zu dem Thema völlig passend –digital statt.
Die Digitalisierung hat unsere Gesellschaft bereits grundlegend verändert und wird es in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiterhin in einem rasanten Tempo tun. Informations- und Kommunikationstechnologien haben alle Lebens- und Arbeitsbereiche erfasst. In dieser unausweichlichen Entwicklung liegen vor allem für die Vermittlung von Wissen große Herausforderungen und Chancen zugleich. Die „Digitale Bildung“ soll dabei helfen, sich als selbstbestimmte Persönlichkeit in einer sich ständig verändernden Gesellschaft zurechtzufinden, verantwortungsvoll ihre eigenen Lebensentwürfe zu verfolgen und sie zu einer verantwortlichen Teilhabe am kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, beruflichen und wirtschaftlichen Leben zu befähigen.
Um das zu erreichen ist es vor allem die Aufgabe der Schulen, die Schülerinnen und Schüler auf diese Entwicklungen vorzubereiten, indem sie für ein Grundverständnis von Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung sowie für Erfahrungen im Umgang mit digitalen Medien sorgen.
Hierbei hilft den Schulen der Kriterienkatalog „Digitale Schule“ mit fünf Konzept-Modulen. Entwickelt wurden die Module u.a. von der „Gesellschaft für Informatik und MINT Zukunft schaffen“, unter der Schirmherrschaft der „Staatsministerin für Digitales“, Dorothee Bär, die folgende Aspekte untersuchen:
• die Pädagogik und Lernkulturen
• die Qualifizierung der Lehrkräfte
• die Vernetzung mit Eltern, Kommune, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Akteuren
• die dauerhafte Implementierung von Konzepten zur digitalen Bildung
• der Zugang zur Technik und die Ausstattung der Schule

Das Kollegen-Team, das sich der Bewerbung angenommen hat: Christina Rump, Patrick Israel, Sabrina Bippus (v.l.n.r.)

Das Kollegen-Team, das sich der Bewerbung angenommen hat: Christina Rump, Patrick Israel, Sabrina Bippus (v.l.n.r.)
Foto: sts

Richtige Ausrichtung von Anfang an

„Schon bei unserer Gründung haben wir auf den Ausbau der Digitalisierung großen Wert gelegt. So war unsere interne Schulverwaltung schon vor der Corona-Krise komplett digitalisiert. Als dann Corona neue Herausforderungen mitbrachte, beschleunigte dies die Entwicklung unserer digitalen Erweiterung“, erzählt die Schulleiterin, Sabrina Bippus, im Gespräch mit dem POTSDAMER. „Damit begann auch das Voneinander lernen. Lehrer mussten erst einmal sehen, auf welchem Kenntnisstand die Schülerinnen und Schüler waren und die Schüler mussten sich mit neuen Gerätschaften und Prozessen anfreunden, die sie dann von zuhause aus bedienen und umsetzen mussten. Auch uns Lehrer*innen hat Corona gezwungen, unsere Lehrkonzepte und Unterrichtsinhalte an die neue Situation und die digitalen Möglichkeiten anzupassen. Aufgrund unserer ohnehin schon sehr stark auf Digitalisierung ausgerichtete Grundkonzeption haben wir uns dann entschlossen, uns für die Zertifizierung als „digitale Schule“ zu bewerben“, so Bippus.


„Wir mussten unter anderem nachweisen, dass wir ein Konzept entwickelt haben, das die digitale Bildung aus technologischer, gesellschaftlich-kultureller und anwendungsbezogener Perspektive adressiert, wobei die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen ist, um allen Kindern und Jugendlichen einen gleichberechtigten Zugang zu Information und Wissen zu ermöglichen. Hinzu kommt der Nachweis, dass wir die „Bildung in der digitalen Welt“ als Schwerpunkt in unserem Schulprogramm festgeschrieben haben und eine Atmosphäre für ein kreatives und inklusives Arbeiten mit entsprechenden Konzepten bzw. Werkzeugen schaffen.
Dabei soll das Thema Digitalisierung in der Schule so implementiert sein, dass für die einzelnen Kriterien des Leitfadens möglichst verschiedene Ansprechpartner bzw. Zuständigkeiten benannt werden können, damit das Thema nicht nur auf eine Perspektive orientiert ist.
Nachzuweisen war auch, dass wir dem Punkt „Bildung der Lehrkräfte“ eine zentrale Rolle zukommen lassen. Ebenso soll die Schule als Institution und über das Lehrerkollegium hinaus in ein Netzwerk aus Förderern, Partnern, Unterstützern und weiteren Institutionen eingebunden sein und dieses aktiv pflegen. Und nicht zuletzt wurden auch die Ausstattung der Schule sowie der Zugang zur Technik bewertet“, fasst Bippus die Bewertungskriterien kurz zusammen.

Für alle fünf Module hat die Schule am Schloss fast die höchstmögliche Punktzahl erhalten. „Das Ergebnis unserer Bewerbung hat uns natürlich sehr gefreut“, sagt Bippus stolz. Ganz besonders freuen täte sie sich allerdings darüber, dass trotz der Widrigkeiten der letzten Monate der digitale Unterricht und die gesamten Begleiterscheinungen von den Schülerinnen und Schülern sowie von dem Kollegium so selbstverständlich und problemlos angenommen wurden und werden. „Es ist für uns alle eine ungewohnte und seltsame Zeit, in der sich auch zeigen muss, wie flexibel und funktional unsere Ausrichtung und unser Lehrkonzept sind“, beschreibt Bippus die wieder aufkeimenden Herausforderungen, die Corona mit sich bringen kann.
Die Ehrung „Digitale Schule“ behält ihre Gültigkeit für drei Jahre. Nach dieser Zeit kann sich die Schule neu bewerben.

sts