Die Politur der „Kampfschule Krampnitz“ zum Denkmal – von Hans Groschupp

Im Entwurf zum Bebauungsplan Nr. 141-5 zum Umbau des Kasernenareals Krampnitz in ein modernes Wohnquartier vom 30.05.2017 ist der Denkmalschutz der fast kompletten Kasernenanlage enthalten. Eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit (§ 3 Abs. 1 BauGB) erfolgte in der Zeit vom 10.07.2017 bis 11.08.2017.

„Leben in Gemeinschaft im Historischen Erbe“, schrieb man und begründete das Erbe. Die Kaserne wurde ab 1935 errichtet und 1939 in Betrieb genommen. Nach 1945 nutzte die sowjetische Armee die Kaserne. Aufgrund ihrer städtebaulichen, baukünstlerischen sowie militärgeschichtlichen Bedeutung wurden wesentliche Teile des Areals 1994 und 2008 unter Denkmalschutz gestellt.“

Was macht diesen Zeitzeugenwert heute aus?

Nachdem die Kavallerieschule Hannover 1936 nach Krampnitz verlegt wurde, ebenso die Heeres Reit- und Fahrschule, begann die sukzessive motorisierte Umstrukturierung durch die Wehrmacht. 1941 wurde die Kavallerieschule in „Schule für schnelle Truppen Krampnitz“ umbenannt. Daraus wurde im April 1943 die Panzertruppenschule II. Am 21. Juli 1944 entstand in der Schule ein Walküre-Bataillon Krampnitz. Dieses wurde am 25. August 1944 bei der Fallschirm-Panzer-Division Hermann Göring in „Kampfschule Krampnitz“ umbenannt. Generaloberst Guderian, der „Erfinder“ der Panzertruppe als selbstständige Truppengattung, ließ hier seine schnellen Verbände ausbilden. Er war auch Chef des Generalstabs des Heeres. In Krampnitz befand sich zum Ende des Krieges kurzfristig das Oberkommando des Heeres (OKH). Der Panzerverband in Krampnitz trug auch die Bezeichnungen Panzer Auffrischungsverband und Schatten-Panzer Grenadier Division Krampnitz. Der General der Panzertruppen Guderian gilt in der Militärgeschichte als Sieger großer Panzerschlachten. Neben dem „Polenfeldzug“ überrollten seine Panzer die Sowjetunion. Sein größter Clou war die Operation „Sichelschnitt“, an der Westfront.

Die „schnellen Panzer“ der Wehrmacht bildeten das Rückrad des deutschen Überfalls auf die Länder Europas. Sie wurden zu einem Synonym für deutsche Wertarbeit und Tod. Die militärische Niederlage Deutschlands konnten sie indes nicht verhindern.

Jetzt wird die Ausbildungsstätte der Panzerfahrer komplett unter Denkmalschutz gestellt. Man soll schließlich im „historischen Erbe“ wohnen.

hg