Planungen der Tram-Trasse nach Krampnitz werden konkreter

Die Erweiterung der Tram 96 ab Campus Jungfernsee über Krampnitz bis nach Fahrland soll die Antwort der ViP (Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH) und der Landeshauptstadt Potsdam auf das Bevölkerungswachstum im Norden sein.

Und auch wenn es noch einige Stimmen gibt, die an der Umsetzung des größten und für Potsdam wichtigsten Verkehrsbauprojektes zweifeln, vor allem aber das geplante Zeitfenster als nicht realistisch einschätzen, werden diese Stimmen immer leiser, je konkreter die Planungen der Tram-Trasse werden.

Aufgrund der Komplexität eines solchen Projektes, durchläuft dieses mehrere Phasen, die in sich und vor allem in ihrem Bezug zueinander sehr fragil sind. Um die Bevölkerung an dem Planungs- und Umsetzungsprozess transparent informieren und zum Teil auch beteiligen zu können, werden die einzelnen Planungsphasen und ihre Ergebnisse regelmäßig öffentlich präsentiert. So geschehen am 01. Juni dieses Jahres auf dem 22. Forum Krampnitz. Verantwortliche Planer, Fachbereichsleiter, der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, Bernd Rubelt, sowie Uwe Löschmann, Geschäftsführer der ViP präsentierten den Status quo und beantworteten Fragen aus dem interessierten Publikum.

Mobilität für den Potsdamer Norden

Weil nicht nur die Ortsteile im Norden Potsdam immer weiterwachsen und auf dem ehemaligen Kasernengelände in Krampnitz ein neues Wohnquartier mit bis zu 10.000 Einwohnern und über 4000 Arbeitsplätzen entstehen soll, muss diesem Bevölkerungswachstum mit der Erweiterung des ÖPNV-Angebot Rechnung getragen werden. Im Mittelpunkt dieses Konzeptes steht dabei die Verlängerung der Tram 96 bis nach Fahrland.

Ab 2029 sollen nach aktuellem Planungsstand Potsdamerinnen und Potsdamer mit der verlängerten und mit Ökostrom betriebenen Tram 96 von Krampnitz bis zum Hauptbahnhof und zurückfahren können. Und das in nur 25 Minuten. Dadurch erhofft sich die Stadt, für Autofahrer eine praktikable Alternative anzubieten und somit für weniger motorisierten Individualverkehr auf den Straßen zu sorgen und auf das Klimaschutzkonto der Stadt einzuzahlen.

Quelle/Grafiken: LHP

Nadelöhr und Stein des Anstoßes

Besonders interessiert wurde der verlauf der Trasse auf bzw. neben der Nedlitzinsel. Mittlerweile scheinen die meisten Bewohner der Insel den Mehrwert der Tram zu erkennen und zu begrüßen, die große Anzahl an für den Trassenverlauf notwendigen Grundstücke sind allerdings privat und müssen von der Stadt erworben werden. Aufgrund von bereits angekündigten Klagen von Privatpersonen und anderen Institutionen könnte es dadurch doch zu deutlichen Zeitverzögerungen bei der Umsetzung des gesamten Projektes kommen.
In der Gesamtsituation wird dabei die Bebauung der westlichen Nedlitzinsel in die Verhandlungsmasse integriert. Der Grund dafür ist, dass sich die Mehrzahl der Neu Fahrländer sowie deren politische Vertretung, der Ortsbeirat (OBR), gegen die dort geplante und „zu massive Bebauungsdichte“ ausgesprochen haben. Während der Präsentationsveranstaltung wurde aber auf diesen Konflikt nicht weiter eingegangen.
Viel zu wenig wurde leider auch von den Verantwortlichen auf den Straßenverlauf direkt hinter dem nördlichen Ende der Nedlitzinsel eingegangen. Weil hier neue Straßenverläufe sowie Straßensperrungen geplant sind, die weder im Vorfeld mit den Anwohnern oder dem OBR besprochen noch detailliert vorgestellt wurden, war der Unmut anwesender Anwohner dieser Straßen wie zu erwarten groß. Hier hat die Verwaltung noch ein wenig Potential, den guten Ansatz der Informationstransparenz zu verbessern und vor allem integrativer zu gestalten.
Weitere Infos zum Projekt auf: www.tram96.de

sts

 

Trassenverlauf und Bauabschnitte

Erster Bauabschnitt
Die ersten beiden Bauabschnitte verlaufen vom südlichen Ende der der Nedlitzer Straße über die bisherige Haltestelle Campus Jungfernsee bis zur Wendeschleife Krampnitz West.
Um bereits im Vorfeld der Streckenerweiterung nach Krampnitz und Fahrland die Leistungsfähigkeit zu steigern, wird zunächst der bereits bestehende eingleisige Streckenabschnitt entlang der Nedlitzer Straße zweigleisig ausgebaut. Der Straßenraum verschiebt sich dadurch nach Westen. Die Umsteigemöglichkeiten an der bisherigen Endhaltestelle Campus Jungfernsee bleiben erhalten. Entlang der Nedlitzer Straße entsteht für den weiterführenden Verkehr eine zusätzlich Tram-Haltestelle.

Zweiter Bauabschnitt
Jenseits der Haltestelle Campus Jungfernsee beginnt der zweigleisige Streckenneubau. Er folgt der Bundesstraße B2 in Richtung Norden. Über den Sacrow-Paretzer-Kanal zur Insel Neu-Fahrland entsteht eine neue eigenständige Trambrücke. Sie verläuft östlich der bestehenden Brücke in der Flucht der früheren Straßenbrücke. Auf der Insel wird die Fahrbahn der Bundesstraße nach Westen verschoben, um östlich davon die Tramtrasse anzulegen. Nördlich der Insel wird direkt neben der bestehenden Straßenbrücke eine weitere neue Trambrücke errichtet. Anschließend verläuft die Tramtrasse weiter östlich neben der B2.
Nördlich des Knotens Gellertstraße/B2 ist die fahrbahngleiche Querung der B2 vorgesehen. Diese Querung wird mit einer Ampel signalisiert und liegt so, dass sie einen möglichst hohen Abstand zu den benachbarten Kreuzungen hat und der Verkehrsfluss somit nur kurzzeitig beeinflusst wird.
Die Trasse verläuft dann westlich der B2 bis zum Entwicklungsgebiet Krampnitz auf Höhe des Kasernenturms, wo der neue Stadtplatz Ost mit Haltstelle als Eingang zum neuen Quartier entsteht. Ab dem Stadtplatz Ost verläuft die Trasse weiter in Richtung Westen durch das Entwicklungsgebiet bis zur künftigen Wendeschschleife Krampnitz-West.
An den Haltestellen Krampnitz Ost und Krampnitz West erfolgt eine direkte Verknüpfung der Straßenbahn mit weiterführenden Buslinien in den Potsdamer Norden. Hierzu zählen insbesondere der Angebotsausbau in Richtung Groß Glienicke, Berlin-Spandau sowie des Bahnhofs Marquardt, wo eine Übergangsmöglichkeit zur Regionalbahn besteht. Die Fahrpläne werden im Sinne kurzer Umsteigezeiten aufeinander abgestimmt.