Stadtverwaltung lehnt Anträge des Ortsbeirates mit krasser Begründung ab

Alle Jahre wieder, spätestens wenn das neue Schuljahr beginnt, steht im Ortsteil Eiche der Straßenverkehr im Mittelpunkt des Bürgerinteresses. Im Fokus steht dabei die Schulwegsicherung neben Fragen der Durchgangs- und Schwerlastverkehre sowie der oft nicht eingehaltenen Höchstgeschwindigkeiten. Betroffen sind dabei vor allem die Kaiser-Friedrich-Straße und die Roßkastanienstraße.

Die Kaiser-Friedrich-Straße ist die historische Durchgangsstraße (ehemals Landstraße). In ihr befinden sich besonders schützenswerte Anlieger: eine Grundschule, zwei Kitas und ein Hort. Dass auf dieser Hauptverkehrsstraße die zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h auch von den z.T. durchrasenden LKW und PKW häufig und sehr deutlich überschritten wird, ist dabei nur eines der vielen Randprobleme. Viel problematischer sieht der Ortsvorsteher von Eiche, Friedrich Winskowski, die starke Verjüngung des Bürgersteigs, auf dem an schmalster Stelle keine zwei Personen nebeneinander laufen können und auf der eine Bushaltestelle installiert ist.

Die Kaiser-Friedrich-Straße ist die Hauptverkehrsstraße, hier kam es bereits in kurzer Zeit zu mehreren Unfällen mit Kindern. Foto: sts

Mangelnde Einsicht der Behörde

„Wir haben die Verwaltung bereits viele Male auf die gefährliche Situation hingewiesen. Die Kinder spielen und springen herum, während sie auf den Bus warten. Dabei kommt es vor, dass sie von dem schmalen Bürgersteig auf die Straße treten. Wenn dann ein LKW kommt, möchte ich nicht an die Folgen denken“, so Winkowski gegenüber dem POTSDAMER. Auch seien alle über die Tempo-30-Zone hinausgehenden Vorschläge zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für die Kinder abgelehnt worden, mit denen sich einzelne Bürger, viele Schul- und Elternaktivitäten und der Ortsbeirat selbst an die Verwaltung gewandt haben. „Gründe der Ablehnungen waren mangelnde Einsichten, keine Notwendigkeiten, zusätzliche Belastungen oder gesetzliche und ordnungsrechtliche Vorgaben“, schildert Winskowski. „Eines der Hauptargumente war sogar, dass doch bisher nichts passiert sei“, so Winskowski kopfschüttelnd weiter. Aber diese unfassbare Begründung gilt nun nicht mehr. „Zwei Unfälle mit Kindern vor dem Abschluss des Schuljahres 2018 haben die kritische Situation der Schulwegsicherung auf der Kaiser-Friedrich-Straße deutlich gemacht. Und die Gefahrensituation wird größer“, weiß Winskowski. Als Grund dafür nennt er den wachsenden Verkehr auf der Straße, der auf allen Straßen Potsdams zu beobachten ist und seitens der Behörden bagatellisiert wird. „Eiche und Golm sind sich stark entwickelnde Ortsteile, da ist es kein Wunder, dass auch mehr Autos auf den Straßen fahren. Und auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, die Maßnahmen zur Entlastung der Zeppelinstraße haben zusätzliche Auswirkungen auf die Verkehrsdichte der Kaiser-Friedrich-Straße“ schlussfolgert Winskowski.

Damit steht er nicht allein. Das Verkehrskonzept der Landeshauptstadt ist für viele unerträglich geworden. Kaum einer glaubt noch daran, dass die Stadt zeitnah eine tragfähige und nachhaltige Idee präsentiert, wie das drohende Verkehrschaos verhindert werden kann.

Ob die Stadt jetzt nach den Unfällen den Handlungsbedarf erkennt und entsprechende Maßnahmen einleitet, werden wir weiter verfolgen und darüber berichten.

In der nächsten Ausgabe informieren wir Sie über die Situation in der Roßkastanienstraße.

sts