Bauprojekt in Eiche sorgt für große Verunsicherung

Seit wenigen Wochen wird nun in die Tat umgesetzt, was bereits seit gut einem Jahr die Runde in Eiche macht: Die historische Gaststätte Onkel Emil wurde samt ihrer umfangreichen Nebenanlagen dem Erdboden gleichgemacht. Dabei geht durch den Einsatz großen Geräts und unter wehmütigen Blicken Alteingesessener nicht nur die historische Silhouette nördlich der Kaiser-Friedrich-Straße verloren. Auch Flora und Fauna werden zurückgedrängt: Die Bagger fräsen sich hangaufwärts durch das Geäst, Bäume fielen und der Boden des weit hineinragenden Landschaftsschutzgebiets im oberen Bereich des Filetgrundstücks wurde kurzerhand mit abgetragen.


Welchem Zweck das alles dient, ist seit Monaten auf der Website eines Kölner Immobilien- und Projektentwicklers zu lesen: Geplant sind große Wohnblöcke mit 55 Eigentumswohnungen samt Tiefgaragen am Südhang des Tempelbergs. Vorangestellt werden soll ein langgezogener Komplex an der Straßenfront. Dieser dürfte zwar die Grundmaße Onkel Emils und seiner Anbauten kaum überschreiten. Aber Achtung: Maßgeblich für die Höhe des Baus mit Flachdach könnten die Dachfirste benachbarter Wohnhäuser sein. Diese weisen jedoch durchweg Satteldächer auf. Man braucht also nicht viel Fantasie, um zu erkennen, mit welcher Wucht die massive Front eines Neubaus an der ehemaligen Dorfstraße nicht nur den Charakter der direkten Nachbarschaft, sondern der gesamten Gegend verändern würde.

Onkel Emil gibt´s nicht mehr. Wie sehr die geplanten Neubauten den Anforderungen Eiches entsprechen, wird sich zeigen.
Fotos: B. Stehfest

Angesichts dieser Pläne bestehen vor Ort erhebliche Zweifel, ob sich das, was da im Gange ist, tatsächlich in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen kann. Vertreter des Ortsbeirats sind unermüdlich als Vermittler im Einsatz, um die Interessen der Eichener in der Stadtverwaltung zu erklären. Wie streng dort die Maßgaben des betroffenen Landschaftsschutzgebiets angewandt und wie ernst die berechtigten Sorgen der Anwohner vor Ort genommen werden, erscheint angesichts der Berichte über den Baufortschritt in der Lokalpresse Ende Januar allerdings fraglich zu sein.
Trotz allem wird aus der Mitte des Ortsbeirats Eiche weiter mit Nachdruck ein alternatives Anliegen verfolgt: Durch Aufstellen eines Bebauungsplans für das betroffene Gebiet – samt Raum für Cafés, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen –, könnte zur gezielten Fortentwicklung Eiches beigetragen werden. Schließlich sollten bei allen Planungen auch die Interessen der Anwohner von erheblicher Bedeutung sein. Diesem Auftrag fühlt man sich zumindest im Ortsbeirat nach wie vor verpflichtet.

Bernhard Stehfest, CDU, Mitglied im Ortsbeirat Eiche