Groß Glienicke entlang des Uferwegs in einem neuen Flyer
Der Gedanke hatte es Birgit Malik, stellvertretende Ortsvorsteherin von Groß Glienicke, angetan: Wer in Potsdam an der Alten Fahrt spazieren geht, passiert eine Reihe moderner Kunstwerke, die den Naturraum urban gestalten. Kann man diesen Gedanken auf Groß Glienicke übertragen? Die Antwort: ja, aber bei uns spielt noch etwas anderes eine Rolle. Die Alte Fahrt in Potsdam macht nur einen kleinen Teil der (im wahrsten Sinne des Wortes) weitläufigen Wege entlang der Havelufer aus. Sie liegt zentral, ist aber nicht die dominante Achse der Großstadt Potsdam.
Im kleinen Ortsteil Groß Glienicke gibt es nur einen Weg entlang des Wassers: den Uferweg am Groß Glienicker See. Und wer sich die Lage unseres Ortes aus der Vogelperspektive anschaut, sieht sofort: Groß Glienicke erstreckt sich im Wesentlichen in einem relativ schmalen Siedlungsstreifen entlang des Groß Glienicker Sees. Wer diesen Weg gedanklich abschreitet (in Wirklichkeit geht das ja leider immer noch nicht durchgehend), dem fallen markante Punkte ins Auge, die unseren Ort und unsere Ortsgeschichte ausmachen.
Mit anderen Worten: entlang des Uferweges kann man in knapper Form unsere Ortsgeschichte erzählen. Und, so Birgit Malik, man kann sie durch Kultur bereichern. So startete sie schon vor einigen Jahren das Projekt „Uferkulturpfad“. Ein schöner Gedanke – aber vom Gedanken bis zur Realisierung war ein großes Pensum Detailarbeit zu erledigen: konzeptionelle Arbeit, Besprechungen in der Kulturverwaltung, Vorstellungen des Projekts, Suche nach einem ersten Kunstwerk, das leihweise zur Verfügung gestellt wird, Verträge, Transport, Versicherung – all die vielen Dinge, ohne die ein schöner Gedanke nur ein schöner Gedanke bliebe. Die Stadt Potsdam, der Ortsbeirat, der Groß Glienicker Kreis, das Begegnungshaus, das Neue Atelierhaus Panzerhalle, die brandenburgische Plattform kulturelle Bildung, Landschaftsplaner Theseus Bappert, private Spender und Enthusiasten unterstützten das Projekt – und so konnte es was werden.
Im Jubiläumsjahr 2017 wurde am Südufer des Groß Glienicker Sees „Die Woge mit vier Kugeln“ von Volkmar Haase, einem inzwischen verstorbenen Künstler aus Kladow, aufgestellt. Und im Herbst 2017 folgte an der Badewiese die erste Groß Glienicker Gemeinschaftsskulptur, entstanden unter der Leitung von Birgit Cauer aus dem Neuen Atelierhaus Panzerhalle. Der dritte Streich war dann 2018 die Skulpturengruppe „Uferspaziergang“ von Regina Görgen und Agnes Handschug am Zugang zum Uferweg gegenüber der Kirche.
Die drei Kunstwerke stehen für sich. Was sie verbindet, ist ihre Position am Uferweg. Und da entstand der Gedanke: Wir präsentieren nicht nur diese Werke, sondern erzählen in der knappen Form eines Flyers Groß Glienicker Ortskultur und Ortsgeschichte. Wieder haben Stadt, Ortsbeirat und Groß Glienicker Kreis für die nötige Förderung gesorgt, die Designerin Myriam von Pritzbuer hat die Broschüre gestaltet und für den Druck gesorgt – und so stellen wir 7 Stationen des Uferkulturweges vor. Den Anfang macht die Mauergedenkstätte, die 2014 als Potsdam-Spandauer Gemeinschaftswerk von Landschaftsplaner Bappert neu gestaltet wurde. Weitere Stationen sind das Alexander-Haus, das Begegnungshaus, die Dorfkirche, die Badewiese. Den Schlusspunkt setzt die (in Vorbereitung befindliche) Gedenkstele für eine von den Nazis vertriebene jüdische Familie an der Landhausstraße.
Es sind nur ein paar Stationen, aber wer sich vergegenwärtigt, wofür sie stehen, begreift, wie tief die historischen Spuren in unserem Ort sind – und wie schön es ist, dass der Uferweg durch künstlerisches Schaffen eine besondere Note bekommt. Der Flyer ist druckfrisch, kostenlos und wird im Begegnungshaus, Bürgerbüro und an noch weiteren Orten greifbar sein. Wir werden ihn im Laufe des Jahres auch auf Festen anbieten. Wo wir ihn sonst noch anbieten können, überlegen wir noch. Wenn Sie Interesse haben: melden Sie sich!
Winfried Sträter,
Ortsvorsteher
www.gross-glienicke.de/
ortsbeirat