Neue Fahrradbrücke soll Ende 2021 stehen

Die Landeshauptstadt Potsdam, die Stadt Werder (Havel) und die Gemeinde Schwielowsee informierten bei einer gemeinsamen Veranstaltung am 4. April über die geplanten Rad- und Fußwegbrücke über den Zernsee.

Die neue Fahrradbrücke kommt an die Südseite der Eisenbahnbrücke. Foto: Wiki CC Biberbaer

Es wurden die Planungen für den Bau der Rad- und Fußwegbrücke über den Großen Zernsee und die damit verbundenen Wegeanbindungen nach Werder, Potsdam und zum Ortsteil Geltow/ Wildpark-West vorgestellt. Neben der Planung wurden erste Ergebnisse aus der öffentlichen Auslegung und der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange erläutert sowie über den derzeitigen Stand der zeitlichen Abläufe der Baumaßnahme informiert.

Die Fuß- und Radwegbrücke soll als leichte Stahlkonstruktion parallel zur Brücke der Deutschen Bahn AG verlaufen und den heute vorhandenen Gangsteg auf der Bahnbrücke ersetzen. Es ist geplant, die Geh- und Radwege zur Brücke im Zweirichtungsverkehr in 3 m Breite behindertengerecht und mit Beleuchtung auszubauen. Durch möglichst geringe Längsneigungen und Zwischenpodeste wird die Brücke von den Wegen aus barrierefrei erreichbar sein. Auf dem Brückenbauwerk wird die Nutzbreite 4 m betragen; an einigen Stellen wird es sogenannte Aussichtskanzeln mit Sitzmöglichkeiten und seitlichen Armstützen geben. Als Belag wird ein abgestreuter Kunststoffbelag aufgebracht („Reaktionsharz“), der besonders rutschfest ist.

Bei Planung und Bau der Brücke und Wege spielen die Umweltbelange eine besonders wichtige Rolle. So wird der Verlauf der Wegstrecke so angepasst, dass hochwertiger und empfindlicher Baumbestand geschützt wird. Es wird Anpassungen hinsichtlich Kurvenradien, Höhenlagen, Baustellengrenzen und des Baufeldes geben. Ein Bauzaun von ca. 1,2 Kilometern wird Gehölzbestände schützen; für 80 Bäume ist Einzelbaumschutz vorgesehen. Für eine besonders alte und schützenswerte Kastanie wird die Wegeführung in Höhe und Lage an den Wurzelbereich des Baumes angepasst. Zusätzlich wird ein System aus Stützen, das luft- und wasserdurchlässig ist, den Baum vor mechanischen Belastungen schützen. Weitere Maßnahmen sind z.B. auch für die geschützte Zauneidechse während der Bauzeit vorgesehen; ebenso wie für Brutvögel, Fledermäuse, Biber und Insekten.

Während der Bauzeit lassen sich Einschränkungen für Fußgänger und Radfahrer nicht vollständig vermeiden. Der Stadtverordnete Uwe Adler, der an der Präsentation teil nahm, dazu: „In der Umsetzung des Projekts gilt es darauf zu achten, mit Rücksicht und Weitblick zum Schutz unserer Natur zu planen sowie frühzeitig die Interessen und Ängste, der durch die Baumaßnahme mittelbar oder unmittelbar betroffenen Menschen zu berücksichtigen. So können zukünftige Konflikte vermieden werden.“ 

Die Einschränkungen sollen geringstmöglich ausfallen und nur die Strecken betreffen, an denen gerade gebaut wird. Die Sperrungen werden daher streckenweise und bauabschnittsweise erfolgen; die anderen Wege sollen soweit möglich nutzbar bleiben. Über die Sperrungen und Beeinträchtigungen wird während der gesamten Bauzeit rechtzeitig und regelmäßig informiert.

Die Brücke verbindet Potsdam und Werder. Grafik: www.openstreetmap.org

Die Brücke ist ein gemeinsames Projekt von Potsdam, Werder und der Gemeinde Schwielowsee und wurde im Rahmen des Stadt-Umwelt-Wettbewerbs mit der Priorität 1 als förderfähige Maßnahme bestätigt. Der Ausbau der Wege ist u. a. Bestandteil der Fortschreibung des Potsdamer Radverkehrskonzepts und der Machbarkeitsuntersuchung für Radschnellverbindungen nach Werder (Havel). Die bauliche Umsetzung ist von 2020 bis Ende 2021 geplant, abhängig von den notwendigen Genehmigungen, Ausschreibungen der Bauleistungen und Vergaben. Entsprechend derzeitiger Kostenschätzung wird von Gesamtkosten (Brückenbauwerk inklusive Wegeanbindungen nach Werder und Potsdam sowie zum Ortsteil Geltow/Wildpark-West der Gemeinde Schwielowsee) in Höhe von ca. 5,5 Millionen Euro ausgegangen. LHP/Red.

Die Präsentation mit vielen Details ist hier einsehbar.