Warum die Selbsternte preiswerter ist

Wie in jedem Jahr freuen sich die Fans der roten Früchte von Ende Mai bis Mitte Juli darauf, die kleinen leckeren Früchte der zu den Rosengewächsen zählenden Pflanze zu genießen, dabei bereitet die Selbsternte vielen ein ganz besonderes Vergnügen.
Das Obstgut Marquardt bietet die Möglichkeit der Selbsternte von Erdbeeren auf einem zwei Hektar großen Gelände direkt an der B273. Auf dem Erdbeerfeld finden sich sechs bis sieben Erdbeersorten, die je nach Wetterlage nacheinander reifen und so über mehrere Wochen hinweg die Ernte ermöglichen sollen. „In diesem Jahr allerdings sind aufgrund der sonnigen Wochen mehrere Sorten gleichzeitig reif geworden“, erzählt Torsten Kummert, Mitarbeiter der Obstscheune Marquardt und seit 20 Jahren im Obstbau tätig, dem POTSDAMER. „Aktuell haben wir die Sorten Flair, Daroyal, Allegro, Renaissance, Sonata, Florence und Malwina auf dem Feld zur Selbsternte.“
Und auch wenn sich laut Kummert fast jede Erdbeere für die Marmelade eignet und alle ein ganz besonderes Aroma haben, „sucht die Malwina, die noch bis Mitte Juli geerntet werden kann, in Farbe und Aroma seinesgleichen“, verrät Kummert noch als Tipp, wenn die Freizeitsammler mit ihren vollen Körben vom Feld zurückkommen, um ihre reiche Beute wiegen zu lassen.
Die fast schwarzrote Erdbeere sollte sehr dunkel geerntet werden, erst dann hat sie ihren hohen Eigenzuckeranteil entwickelt, der ihr das besondere Aroma verleiht.

Bücken lohnt sich. Die kleineren Früchte schmecken besonders gut.Fotos: sts

Schnell verzehren

„Die frisch geernteten Früchte sollten möglichst schnell verarbeitet und konsumiert werden. Die Erdbeere eignet sich nicht zum Lagern. Im Kühlschrank halten sie zwar etwa einen Tag länger, verlieren aber an Aroma“, ergänzt Lutz Kleinert, Geschäftsführer vom Obstgut Marquardt, die kleine Erdbeerlehre. Ob man Erdbeeren zusätzlich zuckern sollte, liegt am individuellen Geschmack des einzelnen. Durch die Zugabe von Zucker wird der Erdbeere Wasser entzogen und es entsteht ein süßer roter „Erdbeersaft“, den viele ganz besonders mögen.

Schnelle Früchtchen

Sechs bis acht Wochen dauert die Erdbeer-Saison. Spätestens Mitte Juli ist sie schon wieder vorbei. „Schon früh um 09 Uhr stehen die ersten Selbstpflücker vor dem Tor Schlange, und nach wenigen Stunden müssen wir wieder schließen, weil es nicht mehr genügend Früchte gibt“, erzählt Kummert. Doch bereits am nächsten Tag geht es weiter, denn die roten Früchtchen wachsen bei gutem Wetter sehr schnell. So ist die Ernte am nächsten Tag wieder für einige Stunden ertragreich. In gebückter Haltung gut suchen muss man aber trotzdem. Manchmal wünscht sich Kummert sogar mehr Trockenheit, damit die Erdbeeren nicht zu schnell wachsen.

Auf Stroh liegen die Erdbeeren besonders geschützt, und beim Naschen hat man keinen Sand im Mund.

Naschen gewünscht

Wer sich auf die Jagd nach den roten Leckereien macht, darf nicht nur naschen, man soll es sogar. „Wenn die kleineren der reifen Früchte anfangen schlecht zu werden, können sie die Fäulnis auf andere Früchte übertragen. Deshalb freuen wir uns, wenn die Selbstpflücker zwischendurch die kleinen Erdbeeren noch auf dem Feld essen. Und sie werden merken, dass die kleinen Früchte oft besser schmecken als die größeren“, verrät der Kummert.
Weil die Erdbeeren auf Stroh liegen, bleiben sie auch nach einem Regentag nicht im Matsch liegen, sondern bleiben relativ trocken. Das Stroh verhindert auch, dass die Erdbeeren voller Sand sind, wenn man sie vor Ort vernascht, um sich zwischendurch zu stärken.

Für Kinder ist die Selbsternte ein kleines Abenteuer.

Selbsternte ist preiswerter

Warum sind die selbstgepflügte Erdbeeren aber nur halb so teuer, wie die gekauften? Diese Frage beantwortet sich ganz von allein, wenn man erst einmal einen Korb mit etwa zwei Kilo Erdbeeren selbst gepflügt hat. Man bezahlt im Laden nicht nur die Zeit, die professionelle Erntehelfer kosten, sondern vermeidet auch unangenehme Rückenschmerzen. Wer also zum Erdbeerpflücken möchte, muss sich nicht nur beeilen, weil die Erdbeersaison nur noch etwa bis Mitte Juli dauert, sondern sollte am besten auch noch ein paar Kinder mitbringen, die Spaß daran haben, die kleinen roten Leckereien dicht über dem Boden zu entdecken. So vermeidet man, sich so tief bücken zu müssen. Den Korb mit der reichen Ernte kann man ja dann als Erwachsener tragen, so ist die Arbeit fair verteilt.

Obstkenner Torsten Kummert

Nach der Saison ist vor der Saison

Im Juli beginnt beim Obstgut Marquardt die Pflaumenernte. Leider sind die Aprikosen und Pfirsichblüten im Frühjahr durch den Blütenfrost erfroren, so dass die Ernte in diesem Jahr ausbleibt.
Auf insgesamt zwei Hektar werden dann etwa die leckeren Pflaumen darauf warten, von den Ästen gepflückt und als Kuchenbelag, eingemacht oder noch frisch auf dem Feld verzehrt zu werden.

Ende August beginnt wieder die Apfelselbsternte der Sorten Gala und Elster. Insgesamt zehn Sorten werden dann beim Obstgut Marquardt im September im Verkauf sein und davon neun Sorten zur Selbsternte an den Bäumen hängen.
Ab September soll es sogar die ersten selbstangebauten Kürbisse (Butternut und Hokkaido) im Obstgut geben. Es wird also nach den Erdbeeren mit der Selbsternte regionaler Obstsorten noch lange bis in den Herbst gehen. Der POTSDAMER wünscht viel Erfolg und vor allem guten Appetit!

sts

Die aktuellen Selbsterntetermine finden Sie auf: www.obstgut.de