Geomatiker*innen kennen sich nicht nur damit aus

Nahezu täglich nutzen wir wie selbstverständlich Karten: Als Hilfe bei der Orientierung an fremden Orten, zur Navigation im Auto, zum Wandern, um Bauvorhaben zu visualisieren, Schutzgebiete auszuweisen – natürlich auch zum Fahrradfahren. Für die einen sind sie aus Papier, für andere selbstverständlich in der App. Überall dienen Karten dazu, einen Überblick zu geben und darüber hinaus bis in kleine Details hinein viele Informationen zu erkennen. Dazu sind jede Menge Daten notwendig, die nicht nur richtig und aktuell, sondern auch ansprechend dargestellt sein müssen. Denn wer ärgert sich nicht, wenn sich Schriften so überlagern, dass sie nicht lesbar sind oder wenn Farben oder Signaturen verwendet werden, die man nicht unterscheiden kann. Gute Karten sind eben mehr als eine Ansammlung von Straßen, Häusern, Wegen, Grünflächen und Plätzen. Geomatiker*innen kennen sich damit aus!


Junge Geomatiker*innen der LGB (Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg) haben sich im Rahmen ihrer Ausbildung einem ganz besonderen Projekt gewidmet. Sie haben einen Kalender für 2021 mit zwölf ausgewählten Radrouten in Brandenburg angefertigt. Jeden Monat wird eine Tour vorgestellt. Auf der Vorderseite befinden sich eine Übersichtskarte und ein Steckbrief, der u.a. die Länge und Beschaffenheit der Route beschreibt. Die Farbe der jeweiligen Route orientiert sich dabei an den offiziellen Wegzeichen.
Um einen Bezug zu den Jahreszeiten herzustellen, wurden den Kartenlandschaften unterschiedliche Färbungen gegeben. Jede Karte ist dadurch ganz individuell gestaltet und eigens für den Kalender von den Auszubildenden erstellt worden. Rückseitig wird die jeweilige Radroute durch Fotos von sechs ausgewählten Highlights der Strecke und einem Höhenprofil der Route ergänzt. Eine Besonderheit des Kalenders ist die Einbettung der Radrouten in der Online-Kartenanwendung BRANDENBURGVIEWER. Jedes Kalenderblatt enthält einen QR-Code mit der Verlinkung zur entsprechenden Radroute zum BRANDENBURGVIEWER. So kommen die Vorzüge von Papierkarten und digitaler Welt zusammen!
Kartengestaltung ist längst nicht alles, was zum Beruf Geomatiker*in zählt. Web- und Mediendesign, Analyse von geographischen Informationen in speziellen Softwaresystemen, auch Webprogrammierung und Luftbildauswertung sind möglich. Kurz: Geomatiker*innen wissen, woher Geodaten kommen, wie man mit ihnen umgeht und wie man daraus verständliche Darstellungen erzeugt. Gerade weil die Technik es heutzutage immer einfacher macht, digitale Geodaten zu erfassen, sei es mit Drohnen aus Luftbildern oder durch Kartierungen mit dem Smartphone, braucht es diese Experten, welche die Herkunft und die Qualität der Daten einschätzen können und wissen, für welche Zwecke man welche Daten einsetzen kann: Bei Grundstücksvermessungen kommt es auf Zentimeter an. Um die richtige Adresse zu finden, braucht man exakte Hauskoordinaten. Für städtebauliche Planungen sind 3D-Gebäude mit ihren speziellen Dachformen erforderlich. Die LGB bietet nicht nur verlässliche amtliche Geodaten an – digital kostenfrei für alle –, sie bildet auch jedes Jahr sechs Geomatiker*innen für diesen gefragten Zukunftsberuf aus.

Unterwegs helfen heutzutage digitale Karten nicht nur Radfahrern
Foto: pixabay

Neugierig geworden? Entdecken Sie, was Geomatiker*innen in dreijähriger Ausbildung lernen und welche künftigen Einsatzgebiete es geben kann, ganz einfach hier: https://geobasis-bb.de/ > Karriere > Berufsausbildung
Der Kartennavigator BRANDENBURGVIEWER ist jederzeit kostenfrei und ohne Anmeldung offen für alle unter der Adresse https://bb-viewer.geobasis-bb.de/ erreichbar. Die Radwege finden Sie als Kartenebenen neben vielen aktuellen und historischen Karten sowie Luftbildern aus Brandenburg.
Der Bildkalender „Mit dem Rad durch Brandenburg“ für das Jahr 2021 ist über den Kundenservice der LGB sowie online im GEOBROKER erhältlich (https://geobroker.geobasis-bb.de/ > Publikationen).
Stefan Wagenknecht