Warum Domenico Scrugli trotz Corona den Sprung in die Selbstständigkeit wagt
In einer Zeit, in der die Menschen voneinander Abstand halten müssen, in der die wirtschaftliche Welt der kleinen und mittelständischen Unternehmen vielerorts am Boden liegt und Hunderttausende um ihre Existenz bangen, ist es schon sehr ungewöhnlich, sich für die Selbstständigkeit zu entscheiden, vor allem in der Gastronomie, einer Branche, in der drei Viertel der Unternehmen vor dem Aus stehen. Nicht so für Domenico Scrugli.
Der in Deutschland aufgewachsene Italiener träumte schon immer von einer eigenen Pizzeria. Im Herbst letzten Jahres hat er seinen Traum wahrgemacht. Direkt an der Potsdamer Chaussee 12, im Potsdamer Ortsteil Groß Glienicke, findet sich die Pizzeria No. 12 (numero dodici), die sich auf den Außer-Haus-Verkauf spezialisiert hat. „Liefern lassen und abholen. „Dieses Konzept schien mir auch zu Corona-Zeiten gute Erfolgschancen zu haben“, begründet Scrugli seine Entscheidung im Gespräch mit dem POTSDAMER.
Von Geburt aus Gastronom
Dem 38-Jährigen Scrugli wurde die Gastronomie förmlich in die Wiege gelegt. Seine aus Italien stammenden Eltern betrieben ein italienisches Restaurant in Berlin. So war es nicht verwunderlich, dass er gleich nach der Schule als 16-Jähriger im Restaurant seines Onkels zu arbeiten begann. Aufgrund einer Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außehandel unterbrach er aber für vier Jahre seine gastronomische Laufbahn und kehrte anschließend in die Gastronomie zurück.
Der Wunsch nach Selbstständigkeit
Weil ihn die Arbeit als Angestellter nicht wirklich ausfüllte, schaute sich Scrugli weiter nach Möglichkeiten der Selbstständigkeit um. Unter ebay-Kleinanzeigen fand er im vergangenen Jahr dann schließlich die inserierten Räumlichkeiten in Groß Glienicke, in denen vorher ein türkischer Imbiss war. Diese schienen Scrugli optimal für die derzeitigen Corona-Auflagen und für den Sprung ins kalte Wasser der Selbstständigkeit.
Doch ganz allein ist das kleine Unternehmen auch nicht zu bewerkstelligen. Den administrativen Teil übernimmt der Vollblut-Italiener selbst. In der Küche ist ein Freund für die Gerichte verantwortlich. Der professionelle aus Bangladesch stammende Koch Delo Mia, der in Italien viele Jahre gelebt und gearbeitet hat, wird von Scruglis Mutter, Filippa Ferrarotto, unterstützt, die auch mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Gastronomie ihrem Sohn zur Seite steht. „Sie ist meine Allzweckwaffe in der Küche und steht mir in allen Fragen zur Seite“, beschreibt Scrugli fast schon liebevoll seine Mutter, die selbst viele Jahre im eigenen Restaurant Pizzabäckerin war. Ebenso wird Scrugli von seiner Lebensgefährtin, Jasmina Zastrow, unterstützt. Ein richtiges Familienunternehmen also.
„Unter den Gastronomen, die sich auf den Außer-Haus-Verkauf spezialisiert haben, findet man heutzutage sehr wenige Anbieter mit original italienischer Küche. Ich glaube, dass das auch eines unserer Alleinstellungsmerkmale ist. Manche unserer Gerichte sind selbstverständlich etwas auf den deutschen Geschmack angepasst, aber original italienisch sind sie trotzdem alle. Wir bieten eine traditionelle sowie moderne italienische Küche an, in der man die beliebten Klassiker ebenso findet wie die etwas höherwertigen Gerichte, die es eher selten in einem Liefer-Restaurant gibt“, beschreibt Scrugli die Ausrichtung der kleinen und feinen Küche mit einer doch überraschend umfangreichen und vielseitigen Speisekarte, auf der sich auch außergewöhnliche Gerichte wiederfinden.
Scrugli selbst ist in der Auswahl seines Lieblingsgerichtes eher bescheiden. „Mein Lieblingsgericht sind Spaghetti aglio e olio. Obwohl das Gericht sehr übersichtlich ist, gehört es meines Erachtens zur Königsdisziplin in der italienischen Küche, weil man trotz der Einfachheit dabei viel falsch machen kann. Aber wenn die Balance stimmt, kann es ein ganz hervorragendes und sehr leckeres Essen sein“, schwärmt der Jungunternehmer.
Die Pizzen, die es in allen erdenklichen Varianten gibt, machen selbstverständlich den Großteil der Bestellungen aus. Diese sind nicht nur reich belegt, sondern auch noch mit fast 34 Zentimetern Durchmesser deutlich größer als die normale Pizza in vielen Restaurants. Für Kinder oder den kleineren Hunger gibt es sogar eine Kinderpizza im Angebot. Ihr Name: Bugs Bunny. Und weil das Auge bekanntlich mitisst und die Kinder Spaß am Essen haben sollen, hat die Kinderpizza sogar Ohren.
Auch an die Umwelt denkt der Gastronom. Die Pizzen werden klimaschonend gebacken, weil der Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, und zusätzlich achtet Scrugli darauf, dass die Verpackungen möglichst umweltfreundlich sind.
Neue Öffnungszeiten und weiteres Liefergebiet
Während die Pizzeria in den ersten Wochen der Neueröffnung schon ab 12 Uhr öffnete, ist sie mittlerweile erst ab 16 Uhr besetzt. Scrugli habe gemerkt, dass der Großteil seiner Kunden erst ab dem Nachmittag Essen bestellt. Diesem Umstand habe er sich mit seinen Öffnungszeiten angepasst. Geöffnet hat das Familienunternehmen aber weiterhin bis 22 Uhr.
Der Umkreis des Liefergebietes hat sich in den letzten Monaten leicht erweitert – Qualität spricht sich eben rum. Wurden zuvor Groß Glienicke, Seeburg und Kladow beliefert, kommen immer mehr Bestellungen auch aus Fahrland, Neu Fahrland und Gatow hinzu. Dabei sind die Mindestbestellmengen in Höhe von 15 Euro für die näheren Orts- und Stadtteile und 20 Euro für die etwas weiter weg liegenden durchaus moderat. Auch Lieferzuschläge berechnet Scrugli nicht. Dafür erhalten Selbstabholer derzeit einen Rabatt von zehn Prozent. „Wer uns Arbeit und Kosten abnimmt, kann auch dafür belohnt werden“, ist Scruglis Devise, der damit seine kundenfreundliche Unternehmensphilosophie unterstreicht.
sts
Bestellen können Sie gleich hier: www.pizza-no12.de