Frauen bewähren sich in einer Männerdomäne
Am 10.11.2012 wurde die Loge mit einem festlichen Ritual in Arbeit gesetzt. Niemand ahnte im Jahr zuvor, als sich einige Schwestern der Berliner Frauenloge aufmachten, um den Weg für die erste Frauenloge in den Neuen Bundesländern zu ebnen, dass das Interesse der Brandenburger Frauen an der Freimaurerei so groß sein würde. In Potsdam, im dortigen Logenhaus in der Kurfürstenstraße, fanden die Freimaurerinnen eine Heimat.
Das Schmuckabzeichen der Loge (Bijou), die weißen Handschuhe und den (Maurer)Schurz tragen Freimaurerinnen und Freimaurer nur im Tempel.
Foto: privat
Was bewegt diese Frauen – und die Freimaurer im Allgemeinen?
„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität“ – das sind ihre Leitmotive.
Bereits im 18. Jahrhundert gründeten sich aus den mittelalterlichen Dombauhütten Freimaurerlogen – damals noch als reine Männerbünde.
Bis im Juni 1949 in Berlin erstmals Frauen in Deutschland das freimaurerische Territorium betraten, was 1982 zur Gründung der Frauen-Großloge von Deutschland führte. Dieser Dachverband vereint heute 31 Frauenlogen mit mehr als 600 Mitgliedern in allen Teilen des Landes.
Nun zurück nach Potsdam. Dort in der Loge engagieren sich derzeit 20 Frauen im Alter von 30 bis 70 Jahren. Mit unterschiedlichsten Lebenshintergründen und -erfahrungen treffen sie einmal wöchentlich zusammen zum gegenseitigen Austausch mit dem Ziel, Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung zu üben. Das Bewusstsein, dass alle Menschen gleiche Rechte und Pflichten haben, eine auf Humanismus gegründete Ordnung, Toleranz gegenüber Andersdenkenden und das Recht auf Freiheit und freie Meinungsäußerung sind für sie elementare Werte.
Auf Basis dieser Werte haben Mitglieder der Potsdamer Loge – sie nennen sich selbst Schwestern – maßgeblich zur Gründung weiterer Logen in den Neuen Bundesländern beigetragen. So entstanden 2016 die Freimaurerinnenlogen in Weimar und Dresden.
„Nach 10 Jahren blicken wir weiterhin zuversichtlich in die Zukunft. Unsere Gästeabende zeigen großes Interesse daran, dass Frauen sich untereinander zu Themen austauschen können, bei denen es um eigene Werte und Entwicklung geht“, so die Meisterin vom Stuhl, die Leiterin des Vereins.
Interessierte Frauen wenden sich gern an potsdam@freimaurerinnen.de, um zu einem Gästeabend eingeladen zu werden.
