Bauverzögerung ändert nichts an innovativem Schulkonzept

Es war schon etwas ganz Besonders, als wir nach dem ersten Schulhalbjahr zu Gast bei der benachbarten Da-Vinci-Gesamtschule zu Beginn dieses Jahres unsere eigenen Räume beziehen konnten“, beschreibt Sabrina Bippus, die kommissarische Schulleiterin der Schule am Schloss, den Umzug in den Modulbau an der Esplanade in Bornstedt im Gespräch mit dem POTSDAMER.
Doch die Freude währte nicht allzu lange. Corona sorgte dann erst einmal für mehrere Monate Home-Schooling. „Unsere Schülerinnen und Schüler sowie unser gesamtes Kollegium haben die Herausforderungen sehr schnell angenommen und notwendige Maßnahmen umgesetzt. Man kann wohl sagen, dass wir diese Zeit sehr erfolgreich hinter uns gebracht haben“, fasst Bippus diese Zeit kurz und knapp zusammen.
Doch kaum ist das anstrengende Halbjahr zu Ende, die neuen Klassen für das neue Schuljahr fest eingeplant, die Zeugnisse geschrieben und die Planungen für die Sommerferien in vollem Gange, kommt die nächste Hiobsbotschaft: Der Schulneubau kommt nicht wie geplant im Sommer 2023, sondern mindestens ein Jahr später. Grund für die Verzögerung sei der „komplexe Abstimmungsprozess, bei dem sowohl die Größe und Lage des Grundstückes als auch die Interessen der beiden zukünftigen Bauherren (Landeshauptstadt Potsdam und Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen) sowie die Perspektive der Träger öffentlicher Belange eine Rolle spielen“, so eine Stadtsprecherin auf Anfrage des POTSDAMER.

Der Campus ist so konzipiert, dass er für alle geplanten Klassen bis 2023 reicht. Die Ausstattung ist top. Fotos: sts

Wir sind voll im Plan

„Sicherlich ist es bedauerlich, dass der Schulneubau ein Jahr später fertig wird, aber das tut uns hier keinen Abbruch. Unser Plan ist, dass wir hier auf diesem Campus noch die nächsten Jahre bleiben und weiterhin wachsen. Darauf sind unsere Räumlichkeiten, unsere Schüler*innen und unsere Kolleg*innen vorbereitet. So sieht unser Konzept aus.
Parallel zu dem fortschreitenden Bauvorhaben entwickeln wir unser Gebäude- und Nutzungskonzept weiter. Hier gibt es eine ganz hervorragende Kooperation zwischen Fachhochschule, dem Hasso-Plattner-Institut, den Schüler*innen, dem Kollegium, den Stadtteilakteur*innen sowie den Eltern. Aus diesen Workshops entwickelt sich etwas ganz Großartiges. Wir fragen danach, wie wir uns Schule wünschen. Wie passt unser Konzept in Räume? Welche Funktionen sollen Räume haben, um unser Konzept aufzunehmen? Und vieles mehr. Was hier an kreativen Vorschlägen erarbeitet wird ist, ist einfach genial, ein grandioses Projekt mit tollen Ergebnissen. So stelle ich mir Partizipation vor!“, beschreibt Bippus die bisherigen Erfahrungen im Rahmen der Konzeptrealisierung für den Neubau.

Sabrina Bippus. Foto: A. Wasilewski

Austausch & Information sind wichtig

Mittlerweile gibt es einen Lenkungskreis, der aus Mitarbeitern des Fachbereichs Bau- und Betrieb Kita / Schule, dem Kommunalen Immobilen Service (KIS) sowie Mitarbeitern des Fachbereich 54 E-Government, dem Schulamt und der Schulleitung besteht. Dieser trifft sich regelmäßig, um die weiteren Bedarfe der Schule abzustimmen, zu koordinieren und zu realisieren. „Dieses Gremium ist für uns sehr wichtig, weil wir hier im direkten Austausch mit den Verantwortlichen sind und so schnell und unbürokratisch zu guten Lösungen kommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Ausstattungen der Unterrichtsräume sind auf sehr hohem Niveau“, so Bippus.

Bleibt es bei einem Jahr?

Es ist nicht das erste Mal, dass Bauvorhaben der Stadt Potsdam länger dauern als geplant. Ebenso ist es bekannt, dass nicht immer alle Involvierten zeitnah über aktuelle Änderungen informiert werden. Das Konzept der Salami-Taktik ist in der Stadtverwaltung ein oft angewandtes. Wie sieht denn das Konzept der Schulleitung aus, wenn es zu weiteren Bauverzögerungen kommt, die weit über das eine Jahr hinausgehen, möchte der POTSDAMER von Bippus wissen.
„Sollte es mit dem Bau weiterhin Verzögerungen geben, muss die Modulanlage aufgestockt werden. Das wichtigste für uns als Schule ist, dass wir weiterhin wachsen, die Oberstufe erfolgreich installieren und unsere Schüler*innen komplett auf einem Campus beschulen können.

Ich bin als Schulleiterin nicht für den Bau von Gebäuden zuständig. Schule ist in erster Linie ein Konzept. Und das wird von den Schüler*innen, den Eltern, den Lehrer*innen und den Kooperationspartnern getragen. Ich sehe hier Kollegen, die sehr engagiert und motiviert sind, Schüler, die Spaß haben Schule zu erleben, und ich weiß, dass der Schulträger den Schulneubau mehr als will und braucht. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass er alles daran setzen wird, schnelle und tragfähige Lösungen mit uns zu entwickeln, sofern es zu weiteren Verzögerungen kommen sollte.
Wenn sich Interessierte über unser Schulkonzept informieren möchten, gebe ich gerne Auskunft. Wer Fragen zur Bauplanung hat, möchte bitte bei der Verwaltung nachfragen“.

sts