Flötenklänge zwischen Barock und Moderne

Virtuoses Flötenspiel erfüllte das Kirchenschiff der Marquardter Kirche am 13. Oktober. Da tanzten sogar die Holzwürmer in den Kirchenbänken Freudentänze. Aber so war es nicht gemeint! Ganz im Gegenteil: Martin Noll, bildender Künstler und selbst Flötist im Marquardter Instrumentalkreis „Corona Musica“, lud das Flötentrio „Triony“ aus Berlin zu einem Benefizkonzert in die Dorfkirche. Die eingesammelten Spenden sollen die Initiative von Pfarrerin Almut Geadt zur Vertreibung des Holzwurms unterstützen.

Das neu gegründete Blockflötenensemble „Triony“.

Der Holzwurm nagt seit längerer Zeit an Gestühl und Altar. Nun hat er sich auch noch auf die vor fünf Jahren sanierte Orgel ausgebreitet. Der Gemeindekirchenrat hat die Begasung der Kirche durch Firma Groli aus Dresden beschlossen. Die Begasung soll Wurmfreiheit für die nächsten Jahre bringen und kostet 12.000 €. Die Anträge für Fördergelder laufen. Die Gemeinde muss einen Eigenanteil von 4.000 € aufbringen. Zusammen mit den Spenden aus dem Flötenkonzert (rund 200 €) hat die Gemeinde jetzt gute die Hälfte zusammen. Es fehlen also noch 2.000 €. Pfarrerin Almut Geadt hofft auf die Weihnachtszeit. Vielleicht fühlt sich ja auch der ein oder andere Leser hier angesprochen und kann der Gemeinde mit einer Spende helfen?


Das dreistimmige Flötenspiel von „Triony“ zog die Zuhörer in ihren Bann. Wunderschöne, teilweise ziemlich anspruchsvolle Musikstücke zwischen Barock und Moderne wurden vom Trio sehr professionell vorgetragen. Darunter Stücke von Johann Joachim Quantz, James Matheson und Paul Hindemith.
Martin Noll ordnete zwischen den Stücken die Komponisten in ihren zeitlichen Zusammenhang und erzählte Interessantes aus ihrem Leben: „Matheson und Quantz waren in der Barockzeit sehr bedeutend, auch als Verfasser von Lehrwerken. Diese sind uns heute wichtige Quellen bei der Recherche nach der ‚Historischen Aufführungspraxis‘“. Das sind Bemühungen, die Musik vergangener Epochen mit authentischem Instrumentarium, historischer Spieltechnik und im Wissen um die künstlerischen Gestaltungsmittel der jeweiligen Zeit wiederzugeben.

Martin Noll mit einem Ungeziefer. Fotos: sk

Das Trio um Maria Gilman, Raphael Issac Landzbaum, Hemi Levison gibt es erst seit einem Jahr. Die drei Berufsmusiker kennen sich aber schon lange. Sie haben zeitgleich an der Jerusalem Academy for Music and Dance studiert. Dann verliefen sich ihre Wege. 2017 merkten sie, dass sie inzwischen alle drei unabhängig voneinander in Berlin angekommen waren. „Wir haben uns getroffen und entschieden, ein Ensemble zu gründen. Wir drei haben unseren musikalischen Ursprung – die Blockflöte vermisst.“ so Maria Gilman.
Das Ensemble konzentriert sich auf Musik deutscher und israelischer Komponisten. Gilman: „Wir finden es interessant, Musik aus unserer alten Heimat der Musik unserer neuen Heimat gegenüber zu stellen und in Dialog treten zu lassen.“

Hintergründe zu den Komponisten und ihrem Werk erläuterte Martin Noll.

Der Auftritt in Marquardt war einer der ersten von „Triony“ überhaupt. Sehr viel Vorbereitung und Übung gehören dazu, um so schöne, scheinbar leichte, manchmal schwebenden Klänge zu erzeugen. Dabei gibt es ein heimliches viertes Mitglied, dass in diesem Vorbereitungsjahr geboren wurde und wahrscheinlich alle Stücke auswendig kann: Jony, der kleine Sohn von Maria Gilman. Nach ihm wurde das Trio „Triony“ benannt. Maria Gilman ist eine professionelle Flötistin mit Ausbildungen in Querflöte, Musikerziehung und Alter Musik. Sie unterrichtet Querflöte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, unter anderem auch an der Musikschule in Potsdam.

Der Gemeindekirchenrat bittet um Spenden: Evangelische Bank, IBAN: DE56 5206 0410 0103 9098 59, Verwendungszweck: Marquardt gegen den Wurm