Start für Spendenpaten-Projekt von AWO und Bäderlandschaft Potsdam

Mit dem Projekt „Wellenreiter“ wollen das Büro KINDER(ar)MUT vom AWO Bezirksverband Potsdam e.V. und die Bäderlandschaft Potsdam GmbH (BLP) Potsdamer Kindern aus einkommensschwachen Familien das Schwimmen lernen ermöglichen. Bäderlandschaft-Geschäftsführerin Ute Sello: „Unser Badpersonal hat viel Kontakt zu Lehrern, Eltern und Kindern. Unser Eindruck aus vielen Gesprächen und Beobachtungen, auch in der Sommersaison in den Strandbädern, zeigt uns, dass hier Handlungsbedarf besteht. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die nicht schwimmen können, ist stark angestiegen. Es ist aber wichtig, dass alle Kinder frühzeitig und unter professioneller Anleitung schwimmen lernen.“
Hier setzt das Projekt „Wellenreiter – SchwimmpatInnen für Potsdamer Kinder“ an. Potsdamer Bürger/innen und Firmen spenden für Potsdamer Kinder und übernehmen damit als Schwimmpat/innen die Kosten für einen Schwimmkurs bei der Potsdamer Bäderlandschaft. Das Projekt richtet sich an Familien, für die die Kursgebühren von bis zu 160 Euro für einen Seepferdchenkurs unerschwinglich sind. In Kita-Gruppen gibt es Probleme, wenn ein Teil der Gruppe schwimmen gehen darf und die anderen Kinder in der Kita bleiben müssen. Die Kinder leiden unter dem Ausgeschlossensein und haben dadurch oft ein geringes Selbstbewusstsein. Einen Schwimmkurs zu machen und dann schwimmen zu können, ist dagegen ein großes Erfolgserlebnis und macht die Kinder stark.

Schwimmkurs in der Schwimmhalle am Stern. Foto: SWP

Franziska Löffler vom AWO-Büro KINDER(ar)MUT: „In unseren Beratungen werden wir immer häufiger von Familien nach kostenlosen Schwimmkursen oder Schwimmtrainings gefragt. Die Eltern wünschen sich für ihre Kinder, dass sie schwimmen können, haben aber nicht das Geld, um einen solchen Kurs zu bezahlen. Und SportlehrerInnen diverser Schulen haben in Potsdam immer wieder aufgezeigt, dass viele Kinder in der 3. Klasse noch gar keine Wassererfahrung haben.“
Ute Sello: „Gefördert werden sollen Kurse für das ‚Seepferdchen‘ zu je 100 Euro mit 20 Lerneinheiten. Diese Kurse richten sich an Kinder von 5 bis 6 Jahren. Aber auch Schwimm – Nachhilfekurse für größere Kinder, deren Eltern sich dies bisher nicht leisten konnten, können von den SchwimmpatInnen unterstützt werden.“
Da die Erhaltung der Schwimmfähigkeit von großer Bedeutung ist, können Kinder aus den Kursen im Anschluss über das Schwimmpatenprojekt Eintrittskarten für die Potsdamer Bäder erhalten und so die neu gelernten Schwimmfähigkeiten festigen. Dass Schwimmfähigkeiten für jeden wichtig sein sollten, zeigen alarmierende Zahlen: Im Jahr 2018 sind nach einer Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) in Deutschland 504 Menschen ertrunken, davon waren 71 Kinder und Jugendliche.

Die Bäderlandschaft Potsdam (BLP) als kommunales Unternehmen mit dauerhaften negativen Jahresergebnissen darf entsprechend dem Public Corporate Governance Kodex der Landeshauptstadt Potsdam selbst nicht spenden oder Sponsoring für Schwimmkurse betreiben. Die 2018 eingeführte Potsdam-Crowd der Stadtwerke ist deshalb ein ideales Instrument. Später können Schwimmkurse auch an Kindergärten als Patenschaften vermittelt werden.
Das Projekt „Wellenreiter“ ist langfristig angelegt. In Zukunft sind weitere Aktionen geplant, um ausreichend Spenden zu bekommen, welche dann direkt auf dem Spendenkonto der AWO landen. Das Projekt Wellenreiter basiert auf einem Patenschaftsmodell. Menschen aus der Gemeinschaft spenden, um Kindern aus einkommensschwachen Familien das Schwimmenlernen zu ermöglichen. Und hier ist jede Unterstützung gefragt, jeder noch so kleine Betrag zählt.
Die Stadtwerke freuen sich, dass über Potsdam Crowd das Spendenziel von 2.000 EUR am 20.11.2019 erreicht wurde. Spenden im Rahmen dieser Aktion sind aber noch bis zum 20.12.2019 möglich.
Interessierte Eltern von Kindern, die Schwimmen lernen sollen, können sich jederzeit an das Büro Kinder(ar)Mut der AWO wenden. Hier werden sie beraten und zu den Schwimmkursen vermittelt.
Das AWO Büro KINDER(ar)MUT ist ein Netzwerk gegen Kinderarmut. Jedes fünfte Kind in Deutschland wächst in Armut auf. Beengtes Wohnen, wenig Geld für gesundes Essen, Bildung, Hobbies oder Urlaub und nur geringe Chancen auf gesellschaftlichen Aufstieg: Als Kind Armut zu erleben oder das eigene Kind in Armut aufwachsen zu sehen, bringt viele Schwierigkeiten mit sich – umso mehr, wenn es kaum ein Entrinnen aus der Armut gibt… Ein Ausstieg aus dieser Spirale ist nur möglich, wenn alle Kinder die gleichen Startbedingungen und damit die gleichen Bildungschancen, unabhängig von ihrem Elternhaus, bekommen.

SWP/Red.

www.potsdam-crowd.de/wellenreiter
www.buero-kindermut.de