Der Potsdamer, Ausgabe 16
Ist es nötig, dass der OB auf dem Cover fast flächendeckend präsentiert wird? Wird ihm nicht zu sehr gehuldigt?
Natürlich sieht er sich gern in dieser Pose. Interessant am Bild ist, dass er und das Publikum in verschiedene Richtungen blicken. Symptomatisch?
In Teilbereichen schon. Am Tage der Ortsbegehungen im Potsdamer Norden wurden den Bürgern Antworten zugesagt zu Problemen, Ereignissen, die vorgetragen wurden. Antworten wurden zugesagt z.B. zu der Barrierefreiheit am Bahnhof Marquardt (bis dato offensichtlich kein Konzept dem Land BRB vorliegend, was Basis für Cofinanzierung insbesondere für die Barrierefreiheit durch das Land wäre) und der „Großveranstaltung“ im und am Schloss Marquardt, die viel Ärger den Marquardtern bereitete ( Sperrung von Parkbereichen für die Bürger, eine Woche Staubwolke während des Aufbaus, …). Alle Antworten stehen noch aus! Man spricht alleweil von Bürgerdialog, und wie notwendig er doch sei. Aber die Realität ist eine Einbahnstraße leider nur zu oft. Was genehm und auf eigenem Schirm hat Priorität, auch wenn der Bürger und die Leitfäden der Stadt anderes aussagen.
Dieses Verhalten ist auch ein Grund dafür, dass immer häufiger sich Bürgerinitiativen bilden. Das bemerkte auch ein Reporter der PNN, bevor die Ortsbegehung am Landgasthof Alter Krug losging. Er fragte mich und Herrn Roggenbuck, warum dies so sei. Er komme aus Hamburg, und dort sie es eher unüblich. Unsere Antwort: Zu oft müssen Bürger Dinge selbst in die Hand nehmen, wenn ihre Interessen vertreten werden sollen. Die Gewählten haben leider oft anderes auf dem Schirm, weil sie die örtlichen Gegebenheiten nicht kennen. Die Stadt scheint nach vieler Ansicht immer noch innerhalb der alten Stadtmauern zu existieren, mal überspitzt gesagt.
Josef Grütter
Der Herausgeber des POTSDAMERs, Steve Schulz, antwortete Josef Grütter Folgendes: „… In Bezug auf das Titelbild haben wir uns auch im Vorfeld genau diese Fragen gestellt und die Wirkung angesprochen, die Sie angemerkt haben…
Huldigen möchten wir Herrn Schubert nicht. Aufgrund der neuen Ausrichtung der Landeshauptstadt in puncto Klima- und Umweltschutz sahen wir das Motiv der Oberbürgermeisters mit einem T-Shirt des PotsPresso-Bechers als Synonym für die neue Ausrichtung der Stadtverwaltung. Wir zeigen also nicht in erster Linie Herrn Schubert, sondern den Oberbürgermeister einer Stadt, die ihre Ausrichtung neu definiert hat.
Ich glaube, dass wir es gemeinsam schaffen, der Stadt verständlich zu machen, dass Potsdam nicht bei Bornstedt aufhört und dass die Anforderungen der nördlichen Ortsteile andere sind als im Potsdamer Zentrum…