Hohe Wohnkosten lassen die Kaufkraft schrumpfen

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenshaltungskosten in den deutschen Städten und Landkreisen berechnet, welches Realeinkommen den Menschen verbleibt. Sowohl beim nominalen als auch beim preisbereinigten pro Kopf-Einkommen ist laut den IW-Berechnungen der bayerische Landkreis Starnberg Spitzenreiter. Dort verfügen die Menschen im Schnitt über ein preisbereinigtes Jahreseinkommen von 32.800 Euro. Am unteren Ende der Vergleichstabelle rangiert dagegen Gelsenkirchen. Die IW-Experten berechneten für die Ruhrgebietsstadt ein preisbereinigtes Jahreseinkommen von nur 18.886 Euro. Dies liegt 22,5 Prozent unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Auch Potsdam landete wie Berlin, Frankfurt am Main, Freiburg und Augsburg im bundesdeutschen Vergleich der 400 Landkreise und kreisfreien Städte im unteren Teil der Kaufkraft-Tabelle. Berlin schaffte es mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Realeinkommen von 21.469 Euro sogar nur auf Platz 376. Nur wenig besser schnitt Potsdam mit einem preisbereinigten Durchschnittseinkommen von jährlich 21.631 Euro ab. Dies liegt 11,2 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Mit seiner Pro-Kopf-Kaufkraft landete Potsdam noch hinter Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder) auf dem letzten Platz im Land Brandenburg.

Bereits im Umland Potsdam ist die durchschnittliche Kaufkraft deutlich stärker. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark rangiert in der IW-Auswertung mit 25.311 Euro pro Jahr auf Platz 149 der Kreise mit der höchsten preisbereinigten Kaufkraft. Die Mittelmärker lagen mit ihrer Kaufkraft 3,9 Prozent über dem bundesdeutschen Durchschnitt.
Zur Berechnung der Kaufkraft hat das IW-Institut zusammen mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung einen regionalen Preisindex entwickelt. Dafür wurden deutschlandweit Daten zu Wohnkosten und zum privaten Konsum ermittelt.
Zudem zogen die IW-Forscher die Einkommensdaten des Statistischen Bundesamts heran. Bei der Berechnung des regionalen Preisindex sind die Wohnkosten mit einem hohen Gewicht eingeflossen.
Nach den Berechnungen des IW-Instituts liegen die Lebenshaltungskosten in München um 25 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Die sehr hohen Nominaleinkommen sorgten allerdings dafür, dass die bayerische Landeshauptstadt beim Vergleich der realen Kaufkraft noch immer sehr gut abschneidet.
Bei großen Städten wie Frankfurt am Mai, Köln, Hamburg und Stuttgart war dies nicht der Fall. Hier sorgten stark gestiegene Lebenshaltungskosten für einen regelrechten Absturz im Kaufkraft-Ranking. Auch in Berlin liegen die Lebenshaltungskosten nach den IW-Berechnungen 5,5 Prozent über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Die Hauptstadt landete damit auf Platz 38 der teuersten Städte und Kreise Deutschland. Potsdam bringt es bei diesem Vergleich sogar auf Platz 29. In Brandenburgs Landeshauptstadt liegen laut dem Preisindex des IW-Instituts die Lebenshaltungskosten um 6,6 Prozent und die Wohnkosten sogar um 20,1 Prozent über dem bundesdeutschen Durchschnitt.

hrt