OB-Kandidaten ziehen umher und stellen sich den Fragen

Es ist Wahl-Zeit, die Oberbürgermeister-Kandidatinnen und Kandidaten haben ihren Wahlkampf bereits sichtbar begonnen. Götz Friederich (CDU) fing als erster an, die Bürger mit seinem Konterfei auf Großplakaten um deren Stimmen zu bitten, Janny Armbruster von Bündnis 90/Die Grünen begann ein paar Tage später und etwas dezenter ihre Beschilderung, Mike Schubert (SPD) ist mittlerweile auch an allen Laternen angekommen, ebenso wie Lutz Boede (DIE aNDERE), der jedoch wesentlich unauffälliger daherkommt und selbst kaum zu sehen ist. Zum Schluss hat sich auch die LINKE mit dem Konterfei ihrer parteilosen Kandidatin, Martina Trauth, im Stadtbild vereinzelt gezeigt.
In der gesamten Plakateschlacht bleibt einer gänzlich im Verborgenen und ohne Stimme, der Kandidat der AfD, Dennis Hohloch. Ist das schon ein erstes Zeichen für den Ausgang der Wahl? Die AfD setzt wohl mehr auf die digitalen Medien, die jedoch auch von den anderen sehr professionell bespielt werden.
Wenn man sich die einzelnen Wahl-Programme bzw. Wahl-Versprechen der BewerberInnen für das höchste Amt der Stadt so anschaut, stellt man fest, wie dicht sich thematisch alle geworden sind.

Die OB-Kandidaten stellen sich den Fragen – wie hier im Juni 2018 in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam. Foto: sts

Wie soll man da denn genau wissen, wer der oder die Richtige ist?
Wählt man denn wirklich eine Person, die das alles ändern kann, was sie verspricht? Sicherlich nicht, denn Wahl-Versprechen sind in der Regel nichts anderes als Absichtsbekundungen, denen man nachgehen würde, wenn man es allein zu entscheiden hätte. Hat man aber nicht – auch nicht der oder die OB.
Wählt man also am besten die Partei, die man schon immer gewählt hat? Kann man. Doch der OB darf keiner Fraktion angehören – auch wenn er in einer Partei sein darf. Sein Wirken sollte also parteiunabhängig sein. Also doch nicht die Partei wählen?
Vielleicht fließt ein bisschen von beidem ein, von den Wahl-Versprechen und von der Partei. Was jedoch auch noch zu beachten sein sollte, ist die Persönlichkeitsstruktur der Kandidaten. Woher kommen diese? Was haben sie bisher gemacht? Ist es zum Beispiel besser, schon seit Jahrzehnten ein Teil der Stadtverwaltung und ihrer Strukturen zu sein oder wünscht man sich für die Verwaltung frischen Wind von außen? Was sind deren langfristigen Ziele?
Wem spricht man am ehesten einen festen Charakter und den Mut zu, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, wenn sie im Sinne eines zukunftsorientierten und lebenswerten Potsdams sind? Vielleicht wird die Wahl zum OB von Potsdam mehr eine „Charakter-Wahl“, denn wofür soll man sich denn sonst entscheiden, wenn die Vorhaben der BewerberInnen alle sehr dicht beieinander liegen?

Um Ihnen einen Überblick zu geben, wie die Kandidaten sich zu bestimmten Themen in ihren Wahlprogrammen äußern, haben wir auf den nächsten zwei Seiten eine Tabelle erstellt, die den kleinen Unterschied eventuell schneller erkennen lässt.
Eines sollten Sie auf jeden Fall tun: gehen Sie wählen! Denn jede Stimme, die nicht abgegeben wird, ist eine für die Partei, die Sie bestimmt nicht wollen. Gehen Sie wählen, und machen Sie am 23.09. Ihr Kreuzchen an der für Sie richtigen Stelle.

sts