Kinder lernen von und mit Tieren verantwortungsvoll umzugehen

Das Konzept der „tiergestützten Pädagogik“ gibt es in Deutschland bereits seit den 1990er Jahren und es hat sich seitdem dank einer Vielzahl an Projekten und Institutionen zu einer eigenständigen Disziplin der Erziehungswissenschaften entwickelt. Kinder sollen durch den Umgang mit Tieren mehr über sie erfahren, die Scheu vor ihnen verlieren, lernen, Verantwortung zu übernehmen, die Tiere und ihren Beitrag für uns Menschen schätzen sowie den in unserer heutigen Gesellschaft scheinbar verlorengegangenen Bezug zur Natur wieder herzustellen sowie dessen Faszination zu entdecken.

Mal ein richtiges Schafsfell tragen, das und noch viel mehr war los, beim Tag der offenen Tür auf dem Kinderbauernhof in Groß Glienicke. Jeder durfte sogar ein Stück Fell mit nach Hause nehmen.

 

Seit Oktober 2011 erleben Kinder von der Vorschule bis zur sechsten Klasse auf dem Kinderbauernhof Groß Glienicke jenseits von Medien, Büchern und Klassenräumen Natur und Naturgesetze auf eine in der Region einzigartige Weise. Auch wenn der Kinderbauernhof keine festen Öffnungszeiten hat, haben die Betreuungsgruppen der Kita und des Hortes als Einrichtung der Elterninitiative Spatzennest e.V. festgelegte Nutzungszeiten, die in das pädagogische Programm fest integriert sind.

Emil streichelt und füttert gerne die Kaninchen.

Jedes Jahr am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt öffnet der Kinderbauernhof seine Pforten und Ställe für Jedermann, um alle Interessierten aus erster Hand über das ganzheitliche und in der Region einzigartige Lehr- und Lernkonzept zu informieren.

Der Kinderbauernhof Groß Glienicke stellt neben den Betreuungseinrichtungen des Vereins eine räumlich getrennte, von Kita und Hort gemeinsam genutzte Einrichtung zur Projektarbeit mit Kindern aller Altersstufen dar. In einer als Bauernhof gestalteten Umgebung stehen dabei das Erleben der Natur, der Ablauf der Jahreszeiten, die Beobachtung von Tieren und Pflanzen, der tägliche Umgang mit den Tieren, die Grundlage unserer Ernährung sowie der Zyklus des Lebens im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit“, heißt es auf der Website des Spatzennest e.V.

Die Kinder lernen auf dem über 6.000 qm großen Hof spielerisch und in der Praxis im regelmäßigen Umgang mit den Tieren spezielle Pflegearbeiten wie Füttern, Putzen und Ausmisten sowie unterschiedlichste Aspekte der naturgegebenen Kreisläufe und ihrer Abhängigkeiten kennen, so z.B., wie Pflanzen, Früchte und Futtermittel gepflanzt, geerntet und behandelt werden.

Der regelmäßige und artgerechte Umgang mit den Nutztieren fördert neben dem Verantwortungsbewusstsein für andere Lebewesen, die Stärkung des eigenen Selbstvertrauens sowie die soziale Kompetenz und kann bei Kindern sogar therapeutisch wirken. Durch das Misten des Stalls, das Pflegen und Füttern der Tiere sowie durch das Reiten lernen Kinder in Kontrollsituationen Grenzen kennen, selbst Grenzen zu setzten und sich selbst von einer anderen Seite kennen, was wiederum das Selbstbewusstsein stärkt.

Kinder schulen durch die nonverbale Kommunikation der Tiere und die intensive interaktive Betreuung der Tiere ihre eigene soziale Kompetenz, indem sie auf vielfältigste Körpersignale zu achten und adäquat zu reagieren lernen.

So verfolgt man auf dem Kinderbauernhof primär folgende Ziele:

  • Soziales Lernen, Integration, Einfühlungsvermögen
  • Erlernen von Tierpflege, Hygiene, Füttern, Ausmisten
  • Ökologisches Lernen (Kreisläufe der Natur und des Lebens)
  • Kindern die Möglichkeit zum Tierbezug geben
  • Einbinden von Kindern in Verantwortung, Umgang mit Macht und Aggression
  • Unterschiede erkennen lernen zwischen Lebewesen und Spielzeug
  • Hilfsbereitschaft, Solidarität, Rücksichtnahme fördern
  • Gruppendynamik positiv um- und einsetzen, Konfliktlösungen anstreben und erarbeiten

Mehr über das erfolgreiche Projekt erfahren Sie auf https://www.spatzennest.info.

sts