Auszeichnungen, Ehrungen und ein Versprechen
Es liegt nicht in der Natur der Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner, sich für Ihre Arbeit auszeichnen zu lassen. Sie rücken aus, wenn Hilfe gefordert wird. Ihre Einsätze sind viele Male trainiert worden. Jede und jeder kennt seine Aufgaben am Einsatzort ganz genau. Feuerwehrfrauen und -männer sind Teamplayer. Keiner von Ihnen fährt zu einem Notfall, um anschließend Lobeshymnen und Dankesschreiben zu erhalten. Ihr Lohn ist die erfolgreiche Arbeit, die Vermeidung von Schäden, das Retten von Leben, die Bekämpfung von Katastrophen und vielem mehr.
Dennoch haben Anerkennungen ihren verdienten Platz. Aus diesem Grund trafen sich die Freiwilligen und Berufsfeuerwehren Potsdams am 12. April 2019 in der Groß Glienicker Preußenhalle, um sich bei ihren Kameradinnen und Kameraden zu bedanken und sie für ihre langen und herausragenden Dienste zu ehren.
Doch bevor die Ehrungen durchgeführt wurden, stellte Oberbürgermeister Mike Schubert den neuen Chef der Potsdamer Feuerwehr, Ralf Krawinkel (48), vor, der seine Arbeit am 01. Mai 2019 aufnimmt. Schon am Morgen des 12. April wurde Krawinkel den Kameradinnen und Kameraden der Berufsfeuerwehr vorgestellt und nahm an diesem Abend nach Schubert die Gelegenheit wahr, sich auch den 15 Freiwilligen Feuerwehren in Potsdam persönlich zu präsentieren.
Um die Arbeit der Feuerwehren auch öffentlich wert zu schätzen und sich bei den Kameradinnen und Kameraden zu bedanken, versprach Schubert, einmal im Jahr einen Feuerwehrball auszurichten.
Von Kassel nach Potsdam
Der von der Berufsfeuerwehr aus Kassel kommende Ralf Krawinkel hat selbst 35 Jahre Erfahrung bei der Freiwilligen Feuerwehr und ist seit 1996 bei der Berufsfeuerwehr. Er dankte allen Kameradinnen und Kameraden für den großen Einsatz des letzten Jahres auch über Potsdam hinaus, vor allem bei den großen Waldbränden in der Region. Dieses Engagement und dieser Zusammenhalt zeichne die Kameradinnen und Kameraden aus. Diese Philosophie möchte auch er zukünftig vertreten. Er möchte nicht vom Schreibtisch aus die Wehren leiten, sondern sich von der Arbeit vor Ort ein Bild machen und immer ansprechbar sein. Es sei ihm wichtig, miteinander zu reden, statt übereinander. Auch betonte er die sehr gute Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren, ohne die Potsdam die anfallenden Aufgaben nie bewältigen könne. 350 Aktive, 170 Mitglieder der Jugendfeuerwehr, 15 Standorte (fast alle im Norden Potsdams) und 5 Alarmeinheiten sind ein Zeichen dafür, wie wichtig die Zusammenarbeit sei und wie gut diese funktioniere.
Wir sind auf einem guten Weg
Rainer Schulz, Interimsleiter der Berufsfeuerwehr, blieb die Zeit, Krawinkel die Arbeit und die Größe der Freiwilligen Feuerwehren genauer vorzustellen und ein kurzes Resümee der vergangenen Jahre zu ziehen, das man kurz mit den Worten beschreiben kann: vieles ist besser geworden.
Auf die Einheiten in den nördlichen Regionen Potsdams kämen aber aufgrund des starken Zuzugs immer mehr und größere Herausforderungen zu: Verwaltung, Haushalt, Gefahrenvorbeugung, Katastrophenschutz, Bevölkerungsschutz, Logistik, Regionalleitstellen, Gefahrenabwehr, Rettungsdienste, Wachabteilungen, Brandbekämpfung, die Nutzung der Sozialen Medien, die Qualifikation und Weiterbildung sowie die weitere Personalgewinnung und den Personalübergang von der Jugendfeuerwehr in den Einsatzdienst und viele andere Aufgaben brauchen zusätzliche Mittel und viel Unterstützung, so Schulz.
Die Wehren seien mittlerweile gut ausgestattet, und die Landeshauptstadt wisse um die Notwendigkeit der guten Ausstattung für die Arbeit. Auch in den kommenden Jahren sollen die Wehren sukzessive mit neuem Gerät versorgt werden, wie zum Beispiel Boote, Mittel für den Katastrophen-Schutz, Bekleidung und vieles mehr. Auch der Bau neuer Wachen, wie in Marquardt, dessen feierliche Übergabe am 22.05.2019 geplant sei, gehöre laut Schulz dazu.
In der statistischen Gesamtbetrachtung sind sowohl Brandalarme sowie die Anzahl der Hilfe leistenden Einsätze in der Region rückläufig, was wahrscheinlich auch auf die gute Präventionsarbeit zurückzuführen ist. Die Gefahrenvorbeugung durch die Brandschutzerziehung an Schulen sei eine sehr wichtige Aufgabe und spiele bei der Präventionsarbeit eine wichtige Rolle, so Schulz.
Auch KameradInnen brauchen Wohnungen
Der Running Gag des Abends war die Tatsache, dass der neue Feuerwehrchef bereits eine Wohnung gefunden habe. Hintergrund war, dass der im letzten Jahre bereits gefundene Nachfolger für den ausgeschiedenen langjährigen Feuerwehrchef, Wolfgang Hülsbeck, nach wenigen Monaten wieder die Stadt verließ, weil er keine geeignete Wohnung für sich und seine Familie habe finden können.
Diese Tatsache griff auch der Vorsitzende des Potsdamer Feuerwehrverbands e.V., Kamerad Anatoli Britz, auf. An den noch anwesenden Oberbürgermeister verwies er die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es auch in Zukunft attraktiv bleibt, sich bei der Feuerwehr ehrenamtlich einzubringen. Dabei appellierte Britz an die Kreativität des Oberbürgermeisters und gab ihm einige Ideen mit auf den Weg. Vor allem aber war es für Britz ein großes Anliegen, dass Schubert wie versprochen für bezahlbaren Wohnraum sorgt, denn ohne diesen gäbe es auch keine Möglichkeit, weiteres Personal zu finden, das man so dringend benötige.
Anschließend nahm auch Britz die Gelegenheit wahr, um sich bei den Kameradinnen und Kameraden zu bedanken, vor allem bei denen, die sonst oft in der zweiten Reihe stünden, eine aber nicht weniger wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe erfüllten, wie zum Beispiel die Jugendwarte der Freiwilligen Feuerwehren. Stellvertretend für alle anderen wurden Felix Weber, Falko Breuer, Sebastian Stanke, Magdalena Hergt, Stephan Obst, Felix Weber und Bernd Glass für ihre jahrelange und unermüdliche Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen ausgezeichnet.
Fazit der Veranstaltung war, dass sich alle Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren in Potsdam durch einen starken Teamgeist und ein unglaubliches Engagement auszeichnen, das man nicht genügend ehren und wertschätzen kann. sts