Variantenreich genießen
Der Herbst steht vor der Tür und die wilden Früchte werden reif. Zu den ersten gehört die BERBERITZE (Berberis vulgaris, Gewöhnlicher Sauerdorn).
Der bis zu drei Meter hohe, dornige Strauch blüht im Mai mit wunderschönen, gelben Blütentrauben. Mit Ausnahme der roten Früchte ist er jedoch giftig. Insbesondere in der Wurzel befindet sich als Hauptwirkstoff das Berberin, das z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Nierenreizung hervorrufen kann. Aber wie so oft in der Natur, macht die Dosis das Gift. Und so interessiert sich die Forschung dafür, wie seine blutzuckersenkende Wirkung genutzt werden kann und wie sich die Berberitzenwurzelrinde auf akute Bauchspeicheldrüsenentzündungen auswirkt.
Jetzt im Herbst sind aus den Blüten kleine rote Fruchttrauben geworden. Diese können roh gegessen, getrocknet oder kandiert werden. Aufgrund des hohen Gehaltes an Fruchtsäuren sind sie jedoch sehr sauer. Mischen Sie die Früchte für einen Fruchtaufstrich mit Apfel- oder Birnensaft oder stellen Sie einen lecker fruchtigen Essig her:
Zutaten:
• 200 g frische Berberitzen
• 400 ml Rotweinessig
• 100 g Zucker
Zubereitung:
Die gesammelten Früchte werden verlesen, gewaschen und zerstampft. Anschließend füllt man das Fruchtmus in eine geeignete Flasche und übergießt es mit dem Rotweinessig. Die verschlossene Flasche, die etwa zehn bis 14 Tage an einem kühlen, dunklen Platz stehen muss, wird zwischenzeitlich mehrmals geschüttelt.
Nachdem man den Essig mit Hilfe eines Kaffeefilters oder eines geeigneten Tuches gefiltert hat, wird er mit dem Zucker versetzt und anschließend unter Rühren zum Kochen gebracht. Sobald der Essig abgekühlt ist, wird er in Flaschen gefüllt, gut verschlossen bzw. verkorkt und kühl und dunkel aufbewahrt.
(Quelle: Stephanie Sauer, 2002, 100 Wildobstrezepte, Essen)
EBERESCHE (Sorbus aucuparia, Vogelbeere)
Die Vogelbeeren wurden in früheren Zeiten als Lockmittel für den Vogelfang genutzt, daraus ergibt sich ihr lateinischer Name. Die leuchtend rot-orangenen Früchte sollten nicht roh verzehrt werden, denn auch sie lösen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall aus. Aber die Blüten, Blätter und Früchte haben auch heilende Wirkung! Mehr darüber erfahren Sie unter:
https://www.kostbarenatur.net/anwendungen-und-inhaltsstoffe/eberesche/
Für einen Fruchtaufstrich kommen die verlesenen Früchte bei mir zunächst für einige Tage in den Tiefkühler, damit sie etwas milder werden. Dann werden Sie mit Apfelsaft aufgekocht, durch die „Flotte Lotte“ passiert und mit Gelierzucker weiterverarbeitet. Immer noch leicht bitter, aber super lecker.
Ähnlich verfahre ich mit den Früchten des WEISSDORNs (Crataegus monogyna).
Sie schmecken eher mehlig und fad, aber mit Apfelsaft aufgekocht ergibt das ein schmackhaftes und gesundes Mus, das gut zu einem Fruchtaufstrich verarbeitet werden kann.
Auch hier sind die Blüten, Blätter und Früchte wieder wertvoll für unsere Gesundheit. Oder Sie versuchen mal folgende Mischungen:
KORNELKIRSCHE (Cornus mas) mit Vanille oder süßsauer eingelegt.
SCHLEHE (Prunus spinosa, Schlehdorn) aufgrund seines hohen Gerbstoffgehaltes am besten wieder einfrieren und dann verwenden. Z.B. in Pfefferminzlikör einlegen, einige Wochen stehen lassen, dann abfiltern. Die Früchte eignen sich gut zu Wildgerichten.
SANDDORN mit Orangensaft zu Fruchtaufstrich verarbeiten
SCHWARZER HOLUNDER (Sambucus nigra) jetzt die Früchte mit Birnen mischen und unbedingt aufkochen! Nicht roh verzehren! Siehe weiter oben!
Wer sich unsicher ist, ob es sich bei den von ihm gesammelten Früchten auch wirklich um die richtigen handelt, sollte sich sachkundige Hilfe suchen.
Eine Möglichkeit dazu findet sich am 10. September ab 15 Uhr bei einer Wildkräuter- und Früchteführung, die ich im Auftrag der Heinz-Sielmann-Stiftung in der Döberitzer Heide durchführe. Weitere Informationen dazu erhalten Sie auf der Web-Seite der Stiftung oder bei mir unter 0160/8459324.
Ramona Kleber
Kräuterfrau vom
Lavendelhof Marquardt