Arbeiten nam Alexander Haus sollen in seinem Sinne weitergeführt werden
„Der Denkmalcharakter des Gebäudes erfordert von allen Baubeteiligten Umsicht und Aufmerksamkeit.“ Mit diesen Worten beginnt die detaillierte Beschreibung der Arbeiten zur Instandsetzung des Alexander-Hauses, die der Berliner Architekt Andreas Potthoff verfasst hat. Das Wochenendhaus, in dem die von Thomas Harding beschriebene Jahrhundertgeschichte steckt („Sommerhaus am See“), sollte unter seiner Leitung denkmalgerecht restauriert werden. Die Arbeiten haben in diesem Frühjahr begonnen, und Potthoff sollte einmal mehr unter Beweis stellen, dass er in der Lage ist, Bauwerke, die mannigfach verändert worden sind, auf ihren Ursprung zurückzuführen.
Diese Qualifikation als Architekt denkmalgeschützter Bauten hatte Potthoff in Groß Glienicke schon einmal unter Beweis gestellt. In der Seepromenade 41 war unter seiner fachlichen Leitung eine außergewöhnliche Restaurierung gelungen: Das Wohnhaus, in dem Jahrzehnte lang der Filmregisseur Egon Günther gewohnt hatte, sollte wieder das Erscheinungsbild seiner Erbauer erhalten. 1929 war es von der Familie Abraham erbaut worden, als eines der herausragenden Beispiele für die „farbige Moderne“ der 1920er Jahre – mit einem heute kaum mehr bekannten Außenputz, einer ausgefeilten Komposition zwischen Straßen- und Seeseite, technischen Finessen und einer markanten Farbgebung im Innern. In den Jahrzehnten nach Familie Abraham hatte sich das Haus stark verändert, es war erhalten, aber es hatte seinen ursprünglichen Charme und die Aussagekraft seiner Entstehung eingebüßt. Familie Gröning als Eigentümer und Andreas Potthoff als Architekten gelang die Wiedergewinnung des alten Hauses derart eindrucksvoll, dass die Arbeit 2011 mit dem Brandenburgischen Landesdenkmalpreis ausgezeichnet wurde.
Mit derselben Akribie hatte sich Potthoff an die Arbeit gemacht, das Alexander-Haus von den Jahrzehnten seiner Überformungen und Verwahrlosung zu befreien und wieder in den Originalzustand zu versetzen. Das Dach ist gemacht worden, die Holzarbeiten sind nun im Gange, und wie so oft gab es knifflige Aufgaben zu lösen wie etwa die Neutralisierung von Schadstoffen, die in den Böden des Hauses auftauchten. Potthoffs Ziel war, zum Tag des offenen Denkmals ein Haus präsentieren zu können, in dem man wieder erkennen kann, wie es einst gewesen ist.
Es ist tragisch und für das Alexander-Haus-Projekt ein harter Schlag, dass Andreas Potthoff im Alter von 51 Jahren Anfang Juli bei einem Bootsausflug in der Uckermark ums Leben gekommen ist. Er hinterlässt eine Frau und zwei kleine Kinder. Ihnen, den Angehörigen und Freunden des Verstorbenen, gehört unser tief empfundenes Mitgefühl. Und unsere Hoffnung ist, dass es dem Alexander-Haus-Verein gelingt, Potthoffs Werk möglichst rasch fortzusetzen und die Restaurierung des inzwischen weltbekannten Wochenendhauses zu einem eindrucksvollen Ende zu führen.
Winfried Sträter als Vertreter des Ortsbeirates Groß Glienicke