Ortsbeirat Fahrland fordert die Stadt erneut zum Handeln auf
Die Fahrländer Kinder aus den großen Wohngebieten kommen seit Jahren über einen matschigen Feldweg oder alternativ durch einen wilden Waldweg zur Regenbogenschule. Genauso lange fordern die Grundschule und der Ortsbeirat Fahrland, dass ein vernüftiger, befestigter Weg mit Beleuchtung gebaut wird.
Immer wieder kam das Thema auf den Tisch, ohne dass die Verwaltung in Potsdam aktiv wurde. Zuletzt kam es zu einem kleinen Eklat in der Februarsitzung 2019 des Ortsbeirats, als Frau Holtkamp, Bereichsleiterin Verbindliche Bauleitplanung der Stadt Potsdam, auf Nachfrage des Ortsbeiratsmitglieds Stefan Matz behauptete, nie einen Antrag für den Bau eines Schulweges gesehen zu haben.
Kurze Zeit später tauchte der Beschluss vom 18.3.2015 offensichtlich doch noch auf. Und dann ging alles ganz schnell. Kurz nachdem Stefan Matz einen erneuten Beschlussvorschlag (diesmal für die Ortsbeiratssitzung am 20.3.2019) eingereicht hatte, wurde die Stadtverwaltung aktiv. Aus einem Schreiben, das dem POTSDAMER vorliegt, geht Folgendes hervor: Die Eigentümerin der möglichen Fläche für den Weg (Leonwert GmbH), gestattet der Stadt Potsdam, auf der Fläche einen Schulweg als „temporäre Zwischenlösung in der Trassenlage des neuen Weges“ zu bauen. Die Stadt Potsdam will das Projekt zeitnah und auf ihre Kosten umsetzen.
Auch das vorgeschobene Argument der Stadt, es gäbe Schwierigkeiten wegen der Lage des neuen Weges im Landschaftsschutzgebiet, hat sich plötzlich in Luft aufgelöst. Denn wie das Landesumweltamt bestätigte, ist die Anlage eines befestigten Schulwegs auch im Landschaftsschutzgebiet erlaubt.
Es kann also losgehen!
Aufgrund des kürzlich in der Stadtverordnetenversammlung gefassten Beschlusses zum geplanten und direkt angrenzenden Gewerbegebiet „Fahrland West“, soll der Schulweg nur provisorisch gebaut werden. Denn wie der Verkehr dort, insbesondere mit der die Döberitzer Straße kreuzenden Straßenbahn, geführt werden soll, ist offen. Ortsbeirat Stefan Matz plädiert für eine dauerhafte Lösung. „Es spricht nichts dagegen, den Schulweg jetzt schon vollständig zu bauen.“ Denn der neue Schulweg führt auf dem Grundstück der Leonwert GmbH am Wald entlang. Also nicht auf dem Plangebiet von „Fahrland West“. „Für die Kinder wird ein sicherer Schulweg um so wichtiger, wenn rundherum große Baustellen aufgemacht werden“, so Matz.
Ganze vier Jahre lang wartete der Antrag des Ortsbeirats auf Bearbeitung. Ein paar Tage dauerte es nur, konkrete Zusagen von der Eigentümerin und des Landes Brandenburg einzuholen. Vier weitere Jahre, in denen die Grundschulkinder durch Matsch und im Winter bei Dunkelheit durch den Wald stapfen mussten. Für die Stadt Potsdam wäre es ein Leichtes gewesen, den Weg zu bauen. Schon vor Jahren.
In der Sitzung vom 20.3.2019 stimmte der Fahrländer Ortsbeirat mehrheitlich für den Antrag von Stefan Matz: „Der Oberbürgermeister wird gebeten, unverzüglich alle zur Verfügung stehenden Mittel dafür einzusetzen, dass der Bau eines verkehrssicheren und beleuchteten Schulwegs von der Döberitzer Straße zur Rückseite der Regenbogengrundschule Fahrland noch in diesem Jahr fertiggestellt wird.“
Vertreter der Stadt bestätigten allerdings, der Bau eines Weges wäre aus ihrer Sicht nur als provisorischer Schotterweg ohne Beleuchtung möglich. Und auch das nur, wenn der Bebauungsplan Nr. 132 „Am Friedhof“ im Juli dieses Jahres bis zur sogenannten Planreife verabschiedet wird. Dann soll die Leonwert GmbH den Weg bauen. Die Stadt würde für die Kosten aufkommen.
Dem Entwurf des Bebauungsplans „Am Friedhof“ konnte der Ortsbeirat allerdings erneut nicht zustimmen. Denn von den über 200 Einwendungen der Bürger und Behörden aus dem Beteiligungsverfahren wurden lediglich zwei kleine Anregungen aufgenommen. Wichtige Aspekte, wie die nötige Beseitigung vorhandener Altlasten auf dem Gelände sowie die Kartierung erhaltenswerter Altbäume, werden weiterhin außer Acht gelassen.
sk