Die neue Ausstellung des Militär Historischen Museums Gatow

Das Thema blieb bis jetzt meist „unter dem Radar“. Dabei gibt es zum Thema „Luftkrieg und Sprache“ Dutzende Redensarten, ob man „am Boden zerstört ist“, „den Nachbrenner einschaltet“ oder „sich verfranzt hat“. Die Ausstellung „Bombenwetter!“ des MHM Berlin Flugplatz-Gatow präsentiert die schönsten Beispiele in anschaulicher Weise und erklärt dazu die Hintergründe.
Das moderne Fliegen selbst faszinierte die Menschen, und der Luftkrieg wurde von Beginn an in populären Medien als ritterlicher Kampf stilisiert. So wanderten Fachbegriffe und Redensarten aus der Flieger- in die Alltagssprache.
In der neuen Ausstellung „Bombenwetter! Luftkrieg und Sprache“ begegnen Sie Edward Aloysius Murphy jr. und „seinem“ Gesetz. Sie staunen über die Trümmer eines Düsenjägers, der sich verfranzt hatte und deshalb abstürzte. Sie betrachten unerwartete „Bombenteppiche“ aus Afghanistan und Gatow. Sie nehmen einen Kompass namens „kleiner Franz“ unter die Lupe. Sie erfahren Neuigkeiten über „Kamikaze-Einsätze“, den „Flying Circus“ und „Top Gun“.
So kündigt das MHM Gatow seine neue Ausstellung an, die wieder einmal viel Neues und Interessantes für die Besucherinnen und Besucher bereithält.

Wann haben Sie sich das letzte Mal verfranzt?

„Franz“ und „Emil“ waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts typische Dienstbotennamen. Mit diesen Namen wurden im Ersten Weltkrieg der Pilot (Emil) und der Navigator (Franz) von Kampfflugzeugen bezeichnet. Die Begrifflichkeit wurde später auch im Zweiten Weltkrieg übernommen. Wenn sich also der Navigator „Franz“ geirrt und den Piloten falsch navigiert hat, hatte man sich „verfranzt“. In unserem Sprachgebrauch eine fest verankerte Redewendung.

Haben Sie schon einmal einen echten Blockbuster gesehen?

Fast unscheinbar steht der knapp zwei Meter hohe und an einen großen Boxsack oder alten Durchlauferhitzer erinnernde Blockbuster im Ausstellungsraum. Mit seinen ursprünglichen 4000 Pfund noch ein Leichtgewicht, wenn man bedenkt, dass seine „großen Brüder“ das Dreifache wogen.
Der Blockbuster war nichts anderes als ein „Wohnblockknacker“. Durch seine enorme Sprengkraft und die dadurch erzeugte Druckwelle wurde er von Flugzeugen eingesetzt, um Dächer abzudecken und Fassaden zu zerstören. So konnten die anschließend abgeworfenen Brandbomben ungehindert das Niederbrennen der „geöffneten“ Häuser übernehmen.
Heute hat der Begriff eine ganz andere Bedeutung. Große Filmhits, die ein überdurchschnittliches Einspielergebnis an den Kinokassen erzielen, werden heute als Blockbuster bezeichnet. Weniger bekannt ist vielen der Gebrauch des Begriffs in der Pharma-Industrie. Diese nennen Medikamente, die ein Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro erzielen „Blockbuster“. Somit ist aus dem Namen eines zerstörerischen Flugkörpers heute die Bezeichnung für etwas sehr Erfolgreiches entstanden.

Als Wanderausstellung geplant

Die beeindruckend gestalteten Exponate sind alle aus stabiler Pappe und somit aus ökologischen Materialien, die leicht zu verpacken und zu versenden sind, denn die Ausstellung soll auf Reisen gehen.
Neben Karin Grimme, die Kuratorin des MHM Gatow, konnte man den Germanisten und Historiker Dr. Rolf-Bernhard Essig als Kurator für diese Ausstellung gewinnen.
Essig kuratiert seit fast 30 Jahren Ausstellungen mit großem Erfolg und untersucht als Publizist und Autor Redewendungen in der deutschen Sprache.
Wer also mehr darüber erfahren möchte, was sich hinter den Begriffen „Senkrechtstarter“, „Tiefflieger“ und anderen steckt, wird in dieser neuen Ausstellung fündig.

sts