Mitglieder des Ortsbeirats Golm verwundert über Verlauf des Ortsteilforums
Nichts Geringeres als die Zukunft Golms soll geplant werden. Um diese formen zu können, initiierte der Fachbereich Stadtentwicklung das 1. Ortsteilforum zum Rahmenplan „Golm 2040“ am Samstag, dem 21.08.2021.
Im Rahmen dieser Veranstaltung, der bereits im Juni dieses Jahres eine Online-Veranstaltung vorausging, sollten unter anderem folgende Fragen geklärt werden: Wie soll Golm 2040 aussehen? Welche Entwicklungen sind gewünscht, welche sind möglich? Und wie können diese Entwicklungen von den Golmern mitgestaltet werden?
Ruf nach Versöhnung
„Kern des 1. Ortsteilforums ist die Vorstellung verschiedener Planungsszenarien für den Ortsteil, die das Planungsteam auf Basis erster Analysen sowie der Ergebnisse des Workshops zur „Neuen Mitte“ in den letzten Wochen entwickelt hat.
In thematischen Arbeitsgruppen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, diese Planungsszenarien zu diskutieren und weitere Impulse für die Planung zu geben“, heißt es in der offiziellen Einladung des Fachbereichs. In dieser kam auch Bernd Rubelt, der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, zu Wort: „Der Standort Golm hat sich in den zurückliegenden Jahren sehr erfolgreich entwickelt. Gerne möchten wir diese Entwicklung und Erfolgsgeschichte auch in der Zukunft fortschreiben. Mit der Rahmenplanung wollen wir dafür die Grundlagen schaffen und eine langfristige und integrierte Entwicklungsperspektive entwickeln. Mit dem ersten und allen weiteren Ortsteilforen möchten wir alle Bürgerinnen und Bürger und Akteure des Standortes einladen, sich aktiv in diesen Prozess einzubringen und ihn mitzugestalten.“
In seiner Eröffnungsrede wies Rubelt darauf hin, dass eine Entwicklung nur möglich sei, wenn auch ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt würden. Diese sollten vom Bund, vom Land und von der Stadt kommen. Aus dem zuständigen Fachbereich habe Rubelt sogar zwei Mitarbeiter damit beauftragt, sich ausschließlich um die Entwicklung und Anforderungen des Ortsteils Golm zu kümmern. Ebenfalls erwähnte er das zerworfene Verhältnis zwischen der Verwaltung und dem Ort und meinte damit vermutlich den Ortsbeirat, der sich seit Jahren immer wieder gegen willkürliche Entscheidungen der Stadt wehrt, die am Interesse des Ortes vorbeigehen.
Rubelt habe wahrgenommen, dass die Verwaltung enger kooperieren müsse und wies anschließend auf das noch nicht ausreichend vorhandene Vertrauen hin, das auf beiden Seiten zu entwickeln sei. Er hoffe, dass das 1. Ortsteilforum ein Anfang sein könne, um neu aufeinander zuzugehen.
Beteiligung ohne Ortsbeirat
Nachdem Rubelt seine Eröffnungsrede gehalten hatte und die Veranstaltung wegen anderer Verpflichtungen verlassen musste, wurde dem etwa 60-köpfigen Publikum aus Einwohnern, interessierten Gästen und Pressevertretern vorgestellt, wie der weitere Weg bis zu einem verbindlichen Rahmenplan aussehen wird, welche Anforderungen das Standortmanagement des Science Parks hat und welche drei städtebaulichen Szenarien aus Sicht der von der Stadt beauftragten Planungsbüros theoretisch möglich seien.
Bereits die sich daran anschließende Fragerunde zeigte deutlich, welche genauen Vorstellungen die Golmer von der zukünftigen Gestaltung ihres Ortsteils haben. Verwunderlich war jedoch, dass nach den einleitenden und nach Versöhnung ringenden Worten Rubelts der Ortsbeirat noch nicht einmal die Möglichkeit erhalten hat, seine Vorstellungen und Anforderungen dem Publikum und vor allem den Planungsbüros vorzustellen.
Die Frage, welche Anforderungen des Ortsbeirats Golm sich in den vorgestellten Planungsszenarien wiederfinden würden, konnten weder Sebastian Herrmann von der Firma ASTOC Architects and Planners noch Peter Köster von der Firma Arbos Freiraumplanung verständlich beantworten.
Auf die Frage des POTSDAMERs, warum der Ortsbeirat seine Position nicht hat vorstellen dürfen, antwortete die Ortsvorsteherin von Golm, Kathleen Krause (SPD): „Das weiß ich auch nicht.“
Ebenso äußerte sich Saskia Ludwig (CDU und Mitglied des Ortsbeirat Golm) enttäuscht über das Auftreten der Verwaltung am Veranstaltungstag im Gespräch mit dem POTSDAMER. „Wir sehen diese Pläne hier heute das erste Mal. Diese Verfahren laufen genau so, wie in der Vergangenheit: Es wird geplant, dann bekommen wir die Ergebnisse auf den Tisch und dann heißt es ,friss oder stirb‘. Und wenn wir Einwände haben, heißt es nur ,Wieso, es gab doch eine große Bürgerbeteiligung, jetzt muss doch der Ortsbeirat auch zustimmen‘. Deswegen werden wir auch noch einmal prüfen lassen, ob das Einvernehmen mit dem Ortsbeirat in städtebaulichen Fragen, so wie es im Eingliederungsvertrag geregelt wurde – hergestellt werden muss oder nicht.“
Schade, dass die Verwaltung einerseits ein transparentes und integratives Verfahren ankündigt, andererseits aber widersprüchlich zu agieren scheint.
Mehr über die weiteren Planungsphasen und ihre Ergebnisse lesen Sie in den kommenden Ausgaben des POTSDAMER.
sts