Ab April 2022 sollen mehr Busse im Nordwesten Potsdams fahren

Viel hat sich in den letzten Jahren in Potsdam getan: Die Stadt ist im Norden und Westen kräftig gewachsen. Neue Wohnsiedlungen und zahlreiche Wissenschaftseinrichtungen sind dort entstanden oder wurden weiter ausgebaut.
Das Wachstum der Landeshauptstadt hat allerdings auch Auswirkungen auf die Mobilität in Potsdam. Neue Bedingungen, neue Bedürfnisse, neue Aufgaben. Die Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH (ViP) und die Landeshauptstadt Potsdam stellen sich gemeinsam diesen Herausforderungen und möchten dabei die Anforderungen der Potsdamer berücksichtigen.
Am 27. Oktober dieses Jahres präsentierte die Verwaltung in Kooperation mit der ViP im Rahmen einer Digital-Veranstaltungen den derzeitigen Planungsstand, den Teilnehmende kommentieren und Fragen dazu stellen konnten.

Neue Linienführungen, Fahrzeitverkürzungen und weniger Umstiege

Bedarfsgerechte Linienführungen und Fahrpläne sollen für die Einwohner vor Ort künftig ein verbessertes Nahverkehrsangebot bieten. Die neuen Fahrpläne sind optimiert auf die Verkehrsströme, die mit dem Regionalverkehr der Bahn von und nach Potsdam unterwegs sind. In das künftige Fahrplankonzept für das Busangebot im Nordwesten sind mehrere Beschlüsse der Potsdamer Stadtverordneten und Verbesserungsvorschläge, Ideen und Hinweise der Ortsbeiräte, Fahrgäste und Bürger eingeflossen.
Vorgestellt wurde ein Buskonzept, das die Erschließungslücken zwischen dem Bornstedter Feld und der Bornstedter Ortslage bedienen und neue Verbindungen zwischen den westlichen und nördlichen Ortsteilen schaffen soll. Ebenso soll das Buskonzeptes zur Optimierung der Linienführungen in Golm beitragen.

So könnte das neue Busliniennetz ab April 2022 im Nordwesten der Landeshauptstadt aussehen.
Grafik: Verkehrsbetriebe in Potsdam

Zusätzlich sollen das Wachstum der Wissenschaftsstandorte in Golm, die Erschließungslücke im Golmer Süden (Haltestelle Weinmeisterstraße), die Wiederinbetriebnahme der oberen Bahnsteige am Bahnhof Pirschheide mit neuer Regionalbahn-Anbindung an den Flughafen BER, der Standort der Gesamtschule Leonardo Da Vinci und den daraus resultierenden
Verkehrsbeziehungen insbesondere aus dem Ortsteil Eiche sowie die Erschließungslücke zwischen der Potsdamer Straße und der Kaiser-Friedrich-Straße entlang der Amundsenstraße berücksichtigt werden.
Somit bezieht sich die aktuelle Planung erst einmal auf den nord-westlichen Teil der Stadt. Die Ortsteile nördlich von Bornstedt sind hier noch nicht berücksichtigt. Diese würden aber aufgrund des starken Wachstums dieser Region ständig angepasst, so der Leiter der Verkehrsplanung der Verkehrsbetriebe in Potsdam, Kevin Karge, auf Nachfrage des POTSDAMERs.
Die für den Ausbau des Angebots zusätzlich benötigten Busfahrerinnen und Busfahrer seien laut Karge auch kein Problem. Durch Umschichtungen könne man den Bedarf zum größten Teil abdecken.

Neuer Fahrplan ab April 2022

Die Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH plant im Auftrag der Landeshauptstadt Potsdam zahlreiche Veränderungen im Busnetz ab April kommenden Jahres. „Damit wird sich das Angebot für viele Fahrgäste im nördlichen und westlichen Stadtgebiet verbessern“, heißt es von Seiten der Planer. ViP-Geschäftsführer Uwe Loeschmann: „Das Bus-Fahren soll künftig noch einfacher, schneller und mit weniger Umsteigen erfolgen. Damit reagieren wir auf die vielfältigen Bedürfnisse der wachsenden Universitäts- und Wissenschaftsstadt Potsdam. Wir werden wichtige ÖPNV-Routen im Potsdamer Nordwesten neu ordnen und eine neue schnelle Verbindung zwischen Bornstedt/Bornim und Potsdam-West anbieten. Damit entfällt der bisher notwendige Umweg durch die Innenstadt.“
Der Bereichsleiter Verkehrsentwicklung der Landeshauptstadt Potsdam, Norman Niehoff, sagt: „Das Konzept berücksichtigt den Umzug von Schulstandorten, die Erweiterungen von Wissenschaftseinrichtungen und den Bau neuer Wohngebiete. Die stärkere Orientierung des Busnetzes auf Bahnhöfe und Tramlinien vermeidet Parallelverbindungen.“
Die Veränderungen betreffen die Buslinien 605 (zusätzlich 606), 612, 692, 695, 697, 698, X5 und X15. Geplant sind teilweise neue Direktverbindungen. Die Linie 605 verkehrt künftig im Zehnminutentakt von Golm nach Bhf Charlottenhof. In nur elf Minuten kommen Busfahrgäste künftig von der Kirschallee zum Bhf Park Sanssouci.
Ferner plane man eine zusätzliche Busspur auf der Potsdamer Straße, im Vorfeld der Amundsenstraße, stadteinwärts, ein, sagte Niehoff. Diese solle verhindern, dass die Busse in der morgendlichen Hauptverkehrszeit im Stau stecken und für eine „bessere Fahrplantreue“ sorgen. Die Radwege seien davon aber nicht nachteilig betroffen, so Niehoff.
„Durch die Tangentialverbindung entlang der Amundsenstraße entfällt für diverse Verbindungen die Notwendigkeit, über die Innenstadt zu fahren. Das spart bis zu 20 Minuten Fahrzeit und verringert die Zahl der Umstiege“, so die Planungsverantwortlichen.

Bürger sollen eingebunden werden

Sowohl die digitale Bürgerveranstaltung am 27. Oktober als auch die Präsenzveranstaltung am 04. November in Eiche dienen der Vorstellung des Konzeptes im Detail und des Austausches zwischen Planern und Nutzern. Im Ergebnis des Dialogs sollen dadurch Potenziale für mögliche Feinoptimierungen erkannt und berücksichtigt werden. Das „Buskonzept Potsdam-Nordwest“ soll mit dem Fahrplanwechsel im April 2022 umgesetzt werden.

LHP/ViP/Red.