Etwa 60 Gäste waren der Einladung der Caputher Vereine Cultura und Initiativkreis Albert-Einstein-Haus am Sonnabend, dem 20. August dieses Jahres gefolgt.
Im Garten von Einsteins Sommerhaus feierten wir mit Unterstützung von Kulturland Brandenburg unter dem Thema ‚Lebenskunst’ unser Sommerfest mit Musik, Bildern, Früchten und Lesungen. Damit unterstützten wir die Schwerpunkte des Kultur-Themenjahres, die Bewahrung der Schönheit von Wald und Wasser, der Freude an den Früchte von Feld und Flur und der Besinnung auf die Traditionen des Obstanbaus.
Vor 90 Jahren verbrachten Elsa und Albert Einstein ihren letzten Sommer in Caputh. Sie genossen noch einmal die Früchte der lokalen Feldwirtschaft und ließen Caputh zu ihrem Sommeridyll werden. Allerdings kehrten sie nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 mit gutem Grund nicht wieder nach Deutschland zurück. Das Sommerhaus wurde dann von dem benachbarten jüdischen Landschulheim genutzt. Deren Schüler durften deutsche Schulen nicht mehr besuchen und konnten hier in Haus und Garten anregende Unterrichtsstunden bei der Reformpädagogin Gertrud Feiertag erleben. Die Ausbildung am Landschulheim schloss Unterricht in künstlerischen Fächern und praktische Arbeiten etwa im Schulgarten mit ein.
Auf unserem Sommerfest wurden erhaltene Schülerbriefe und Erinnerungen gelesen. Der Potsdamer Autor und Filmemacher Hans-Dieter Rutsch und der Medizinhistoriker vom Robert-Koch-Institut Dr. Benjamin Kuntz haben seit Jahren Materialen zur Geschichte des Landschulheimes gesammelt und für Ausstellungen vorbereitet.
Zwei Tafeln mit Schülerbriefen von der Ausstellung in der Schlossremise vom vergangenen Jahr ließen uns auch optisch an diesen wichtigen Erinnerungen teilhaben.
Die Vereinsvorsitzende von Cultura, Prof. Krystina Kauffmann, drückte in ihrer Begrüßung ihre Enttäuschung darüber aus, dass diese Dokumente zum Landschulheim in Caputh immer noch keine bleibende Heimstatt gefunden haben.
Das Fest wurde umrahmt durch vorwiegend heitere Musik aus den 1920er Jahren, dargeboten von Ina Brox und Amelie Protscher mit Klarinette, Saxofon, Piano und Gesang.
Die beiden Künstlerinnen Simona Pierdominici und Britta Pofahl steuerten Aquarelle und Akrylbilder von Früchten unseres fruchtbaren Landes bei. Viele Gäste waren unserer Bitte nachgekommen, Früchte oder Säfte aus eigenen Gärten mitzubringen zum Teilen und zur aktiven Unterstützung des Festes. Dafür im Namen der Organisatoren unser herzlicher Dank.
Volker Müller