Vom Freizeitbolzen zum Breitensportverein

Angefangen hat alles damit, dass sich im Spätsommer ein paar Männer um die 40 zum Kicken im Volkspark über eine Facebook-Gruppe verabredeten. Was sich dann daraus entwickelte, hat wohl keiner der Freizeitkicker wirklich für möglich gehalten.

Ablehnung war Startschuss

Schon nach wenigen Wochen erfolgreichen Herumbolzens war allen klar, dass der Freizeitsport wetterbedingt nicht mehr lange durchzuführen war. Um das Kicken jedoch vom Rasenplatz in die Halle verlegen zu können, brauchte es einen ordentlichen Verein, über den man die Hallenzeiten erhalten würde. So bewarb sich die mittlerweile auf deutlich über 20 Mann herangewachsene Fußballtruppe beim „Sportverein Frisch auf Fahrland e. V.“. Allerdings mit wenig Erfolg. „Man sagte uns, dass man nur maximal 20 Mitglieder aufnehmen könne. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als selbst einen Verein zu gründen. Das haben wir dann auch am 23. Oktober 2018 getan“, erzählt Christian Heymann, sportbegeisterter Mitbegründer und heute 1. Vorsitzender des geschäftsführenden Vorstands des SV Schwarz-Weiß Fahrland 2018 e.V. dem POTSDAMER.

Hier fing alles an: Beim Bolzen im Volkspark

„Der Name kam aus unseren eigenen Reihen. Irgendjemand schlug ‚Schwarz-Weiß‘ vor. Niemand hatte etwas dagegen, also war der Name klar. Und damit man später auch Jubiläen feiern kann, sollte das Gründungsjahr mit einbezogen werden“, beschreibt Christian Heymann die unkonventionelle Namensfindung.
„Der Verein hat neben dem sportlichen Aspekt noch einen weiteren, der nicht weniger wichtig ist, nämlich einen sozialen. Durch das Vereinsleben lernt man sich besser untereinander kennen, vernetzt sich, tauscht sich aus. Früher war Fahrland noch ein wirkliches Dorf, in dem jeder jeden kannte. In den letzten Jahren sind viele Menschen zugezogen, die man nicht kennt und auch kaum kennenlernt. Der Verein bietet also die Möglichkeit, Sport zu machen, soziale Kontakte zu knüpfen und sich auch in das Gemeinschaftsleben einzubringen. Denn ein Verein lebt nur von engagierten Menschen, die Ideen und Elan haben, die sich einbringen und Spaß daran haben, mit anderen etwas auf die Beine zu stellen. Schon 2019 haben wir ein großes und buntes Sommerfest veranstaltet, von dessen Dimension viele Menschen positiv überrascht waren. Für Viele war unsere so öffentliche Willkommenskultur neu“, so Christian Heymann, der schon seit seinem zweiten Lebensjahr in Fahrland lebt und froh ist, sich mit seiner Frau, Jennifer, so engagieren zu können.

Für Jennifer und Christian Heymann ist das ehrenamtliche Engagement selbstverständlich, Zeit für sich selbst bleibt dabei nicht viel.

Für Jennifer und Christian Heymann ist das ehrenamtliche Engagement selbstverständlich, Zeit für sich selbst bleibt dabei nicht viel.
Foto: sts

Erweiterung der Angebote

Nach wenigen Wochen sprach sich die Vereinsgründung rum und weckte damit Begehrlichkeiten. Dank der nun möglichen Hallennutzung konnte und sollte auch die Erweiterung von Angeboten realisiert werden. „Um die neuen Kurse bekannt zu machen, haben wir diese über Facebook beworben“, erinnert sich Jennifer Heymann. „Schon nach kurzer Zeit war die Gruppe für die Anderthalb- bis Dreieinhalbjährigen ausgebucht.“ Maximal 15 Kinder zuzüglich Eltern finden in einer Gruppe Platz. „Schnell wurde deutlich, dass Folgeangebote fehlten. Also boten wir eine zweite Kindersportgruppe mit Eltern an, die für Kinder ab etwa drei bis sechs Jahre ausgerichtet ist“, so Jennifer Heymann, die sich nicht nur entschloss, die Kinderturnkurse selbst durchzuführen, sondern extra dafür beim Deutsch Olympischen Sportbund (DOSB) eine Ausbildung als Übungsleiterin mit der C-Lizenz absolviert. „Die Eltern verlangten diese Ausbildung nicht. Doch wenn ich etwas mit einer derartigen Verantwortung übernehme, möchte ich auch sichergehen, dass ich es richtig mache. Deshalb ist mir die Lizenz so wichtig. Außerdem gibt sie mir bei dem, was ich mit den Kindern und Eltern mache, auch die notwendige Sicherheit.“

Kinder und Eltern genießen die gemeinsame Zeit gleichermaßen – dabei werden das soziale Miteinander und die Motorik gleich mitgeschult.

Vereine brauchen Engagement

Das Engagement der Familie Heymann, die beide Vollzeit beschäftigt sind und deren Tage in der Arbeitswoche bestens durchgetaktet sind, weil auch sie beide einen kleinen Sohn haben, ist nicht genug wertzuschätzen. „Ohne die vielen unterstützenden ehrenamtlichen Mitglieder, Kursleiter und alle weiteren helfenden Hände wäre ein Vereinsleben gar nicht möglich“, sagt Christian Heymann, der bedauert, dass das soziale Engagement in der Gesellschaft immer noch nicht ausreichend hoch wertgeschätzt wird und mit dem Verein noch einiges vor hat.
„Wir möchten unser Angebot ausbauen. Nur dafür brauchen wir Menschen, die diese Angebote auch mit Leben füllen. Wir stellen gerne die Plattform, Materialien, Hallenzeiten und vieles mehr. Die Ideen und das Engagement müssen jedoch an uns herangetragen werden, und wir versuchen dann alles, um die Ideen zu realisieren. Allerdings sind auch wir in unseren Ressourcen und Kapazitäten begrenzt. Die Halle steht uns zum Beispiel nur zu bestimmten Zeiten zur Verfügung.“

Beim Hallenputz helfen auch die Kleinsten fleißig mit.
Fotos: privat

Mittlerweile hat sich das Kursangebot des Vereins deutlich erweitert. Neben weiteren Kinderturnangeboten gibt es unterschiedliche Fußballgruppen (Ü40, Vater-Kind-Fußball u.a.), funktionales Zirkeltraining, Volleyball und Zumba.
Zum Jahresende ist ein besonderes Event für die Kinderturnkurse und eine schöne Weihnachtsfeier für alle Mitglieder geplant – sofern Corona keinen Strich durch die Planungen macht.

Weitere Informationen zu den Kursangeboten sowie alle Kontaktdaten finden Sie auf: http://sw-fahrland.de

sts