Am 09. November dieses Jahres gab es in Berlin und Potsdam eine Unmenge an Veranstaltung, die an den Mauerfall vor 30 Jahren erinnerten. Auch der Alexander Haus Verein lud zu einer Veranstaltung ein und hatte dabei eine ganz besondere Idee.
Eine etwa drei Meter hohe und 20 Meter lange weiße Wand zieht sich durch den Garten zwischen Alexander Haus und dem Groß Glienicker See. Ein ungewohnter Anblick. Fast schon befremdlich und bedrohlich zugleich. Was vor über 30 Jahren Alltag war, wirkt an diesem Tag surreal. Der See verschwindet hinter einer undurchdringbaren weißen Wand. Diese Mauer, deren Installation mehr symbolischen als historischen Charakter hat, regt die vor ihr stehenden Menschen an, über sie nachzudenken.
Das Alexander Haus ist heute ein Platz der Erinnerung, und als solcher möchte man an diesem Tag an den 09. November 1989 erinnern, an dem die Mauer fiel, die nicht nur Deutschland, sondern viele deutsche Familien, deutsche Werte, deutsche Lebensgeschichten voneinander trennte.

Die Mauer im Garten. Auch als Symbol der inneren Mauer oft ein unüberwindliches Hindernis.

Yasmeen Akhtar, Direktorin des Alexander-Haus Vereins, sprach davon, dass diese Mauerinstallation nicht nur für ein Bauwerk aus Beton, Zäunen und Draht steht, das Menschen davon abhielt, sich zu begegnen, sondern vor allem ein Symbol für die Mauern ist, die immer noch in unseren Gedanken, in unseren Gefühlen und in unseren Worten existieren. Und wenn wir es geschafft haben, diese aus Stein und Metall errichtete Mauer vor 30 Jahren friedlich einzureißen, es höchste Zeit werde, auch die Mauern in und zwischen uns zu Fall zu bringen.

Pete Heuer (SPD), Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, (r.) im Gespräch mit Moritz Gröning (m.) und Winfried Sträter (l.) Fotos: sts

Doch auch des anderen 09. November wurde gedacht. Des aus dem Jahre 1938 und somit der vielen Millionen Menschen, die unter dem Nationalsozialismus litten. Groß Glienickes Ortsvorsteher, Winfried Sträter, wies darauf hin, dass diese Zeit die Vorgeschichte des Mauerbaus war. Und eben wegen dieser historischen Entwicklung sei die Wahrnehmung der heutigen soziopolitischen Entwicklungen besonders wichtig. Weil, so Sträter, die aktuelle Geschichte wieder Dämonen erwachen lässt, die man eigentlich nie wieder erwachen lassen wollte. Aus diesem Grund ist es so wichtig, daran zu denken, wie es zu dem Mauerbau kam und sich darüber bewusst zu sein, dass sich diese Geschichte nicht noch einmal wiederholen darf.

Friedensvögel wurden hinter der Mauer aufgehängt, auf die die Besucher ihre eigenen Wünsche schreiben konnten.

sts