Schulerweiterung in Fahrland nimmt endlich Fahrt auf

Die farbigen Container direkt unten an der Ketziner Straße zeigen es an: Jetzt geht es endlich los mit der dringend notwendigen Erweiterung der Schule in Fahrland. Eigentlich sollte ein Anbau am Schulgebäude aufgestockt werden und mit sechs Klassenzimmern bereits zu Beginn dieses Schuljahres stehen. Bis auf die nötige Verstärkung des Fundaments ist aber nichts passiert. Laut Aussage der Stadtverwaltung war es wegen der angespannten Auftragslage im Baugewerbe nicht möglich, rechtzeitig geeignete Bauunternehmen für die Umsetzung zu finden.

Noch immer tut sich Bernd Richter, Werkleiter des Kommunalen Immobilien Service (KIS), schwer damit, konkrete Termine zu benennen. In der Fahrländer Ortsbeiratssitzung Ende September 2019 versprach er aber, dass der Anbau spätestens zu den Sommerferien 2020, vermutlich eher, in Betrieb genommen werden kann.Dieser Anbau soll zusammen mit dem als mittelfristige Zwischenlösung aufgestellten Containerbau ausreichen, bis zwei Erweiterungsbauten den steigenden Bedarf an Schul- und Hortplätzen in Fahrland komplett abdecken. Die Schule kann ab sofort drei- bis vierzügig werden. Bisher wurden bis auf einen Jahrgang nur zwei Klassen pro Jahr eingeschult.

In diesen Containern sollen die Mensa und drei Unterrichtsräume Platz finden

In diesen Containern sollen die Mensa und drei Unterrichtsräume Platz finden. Foto: sk

In den Winterferien zieht die Schulmensa in die Container um. Am alten Platz im Schulgebäude werden dadurch zwei neue Schulräume frei. Drei neue Unterrichtsräume kommen in die zweite Etage des Containerbaus. Spätestens zum kommenden Schuljahr 2020/21 verfügt die Schule damit insgesamt zusätzlich über sechs Räume im Anbau, drei in den Containern und zwei in der ehemaligen Mensa. Die neue Raumsituation schafft nach Richter somit ausreichende Kapazitäten für den erhöhten Bedarf von Schule und Hort – aktuell ist die Schule von Doppelnutzung getroffen: Fachräume werden als Klassenräume genutzt, Klassenräume wiederum nachmittags auch vom Hort.
Anke Malcherczyk, Geschäftsführerin des Treffpunkts Fahrland, der Träger des Hortes ist, bemängelte die bereits jetzt angespannte Situation bei der Doppelnutzung der Räume und die daraus folgenden Probleme. Das Hortkonzept ist so sehr schwer umsetzbar, die Qualität leidet. Die Hortkinder sind in Ihrer Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt. Es fehlen Projekträume, in denen sich die Kinder ausprobieren können bzw. die Phantasie angeregt werden kann. Bei Doppelnutzung stehen die Räume voll mit Tischen und Stühlen vom Unterricht. Damit sind sie nicht kindgerecht eingerichtet und es gibt wenig bis keine Platz für Material und Ausstattung des Hortes. Im Winter verstärkt sich das Problem durch die Wetterlage noch. Wichtig wäre, dass der Hort von den neuen Räumen feste eigene Räume zur alleinigen Nutzung bekommt, bis das zweite Hortgebäude steht. „Eine Doppelnutzung ist aus Trägersicht nicht akzeptabel.“ meinte Anke Malcherczyk.

Auf Nachfrage bekräftigte die Schuleiterin Claudia Lewerenz, dass alle sechs Räume dringend für den Schulbetrieb benötigt werden. Fachräume sollen wieder eingerichtet werden und die Lernumgebung für Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf soll verbessert werden. Um den Ansprüchen der neuen Lernkultur gerecht zu werden, müssten die Räume flexibler nutzbar sein. Zum Beispiel damit Kinder auch mal selbstständig lernen können. Auch die Schulleiterin bedauert, dass die Räume zu klein sind und zu voll mit Tischen und Stühlen stehen.

Ursprünglich war für die endgültige Erweiterung der Schule (Mensa, Hort, neue größere Sporthalle) die Fläche nordwestlich des Schulgeländes vorgesehen. Diese Fläche befindet sich auf dem neuen Entwicklungsgebiet „Gewerbezentrum Fahrland-West“ und zudem im Landschaftsschutzgebiet. Der POTSDAMER berichtete darüber im Mai 2019. Es handelt sich um das Gelände, das auch für die Endhaltestelle der Straßenbahn aus Krampnitz vorgesehen ist. Beim Bau der Straßenbahn kommt es allerdings zu deutlichen zeitlichen Verzögerungen. Laut Richter soll nun der Bebauungsplan für die Schulerweiterung vom restlichen Plangebiet abgekoppelt werden. Und es wird noch einmal geprüft, ob das Gebäude nicht doch auf dem Schulgelände Platz finden kann, um weite Wege zwischen den Gebäuden zu vermeiden und langwierige naturschutzrechtliche Verfahren zu vermeiden.

Deutliche Kritik kam aus dem Ortsbeirat bezüglich des zeitlichen Horizonts. Er erachtet ein Baurecht für 2025 als deutlich zu spät – alle bisherigen Pläne sahen bis 2025/26 die Fertigstellung der Erweiterung vor und nicht erst den Beginn. Bernd Richter zeigte in der Ortsbeiratssitzung Verständnis für die Situation und will sich nach eigenen Angaben um eine frühere Realisierung bemühen.

Extra Lösung für den Sport

Auch für die neue Zweifeldturnhalle erhofft sich Bernd Richter Baurecht erst für 2025. Parallel dazu erfolgt aktuell die Ausschreibung zur Sanierung der Preußenhalle in Groß Glienicke. Bis zur Eröffnung der neu zu bauenden Turnhalle in Fahrland soll die Preußenhalle als zusätzliches Sportangebot für die Kinder der Regenbogenschule genutzt werden. Voraussichtlich im Herbst 2021 wird der Sportteil der Halle zur Verfügung gestellt, die zweite Hälfte der Halle Ende 2022, z.B. für den Karnevalsverein.
Auf Nachfrage des Ortsvorstehers Stefan Matz bestätigte Richter, dass nach dem Umbau der alten Turnhalle an einer „Funktionsumnutzung zur Mehrzwecknutzung“ festgehalten wird. Das heißt, dort können dann auch außerschulische Veranstaltungen stattfinden und die Halle kann von Vereinen und Initiativen genutzt werden – ein dringend benötigtes Angebot im Ort.

sk